Nuhr, Dieter
verstorben. Das verwest da vor sich hin, da kommen Sie mit
der Bürste nicht dran.
Das kriegen Sie nicht so einfach weg. Das ist wie mit
einem Maulwurf. Viele Leute treten auf den Maulwurfshügel und denken: »So, dem
habe ich's gezeigt!«
Aber so ein Maulwurf ist hartnäckig. Es ist im Übrigen ein
gutes Zeichen, wenn Sie einen Maulwurf haben. Der fühlt sich nur in gesunder
Erde wohl, mit vielen Kleintieren drin, die er fressen kann. Das hilft übrigens
auch gegen Mundgeruch. Graben Sie sich ein und ernähren Sie sich von
Kleintieren. Dann können Sie aus dem Hals stinken wie ein alter Iltis, das
merkt keiner.
Maulwürfe stehen übrigens unter Naturschutz, da darf man
nicht einfach mit dem Spaten draufhauen. Am besten vertreibt man sie mit einer
Duftsperre. Wenn Sie also schlimmen Mundgeruch haben, pusten Sie einfach mal
in den Maulwurfshügel rein. Im Internet stand auch, man soll es mit Knoblauch
oder einem alten Heringskopf versuchen. Das hilft auch. Gegen Maulwürfe. Nicht
gegen Mundgeruch! Wenn Sie sich bei Mundgeruch einen alten Heringskopf in den
Hals stecken, hilft das überhaupt nicht! Gut, Sie halten ihre Mundhöhle frei
von Maulwürfen. Und das ist ja schon was.
Notvorsorge 11. März 2009
Die Zeiten sind ja schwierig. Krise, Krise, Krise. Da
freut sich der Deutsche, dass er etwas zu jammern hat. Es geht uns momentan
offenbar so schlecht, dass uns die Bundesministerin für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz sogar private Notvorsorge empfiehlt -
unter www.ernaehrungsvorsorge.de. So weit sind wir schon.
Wenn man sich diese Homepage so anschaut, könnte man sich
fragen: »Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz,
ist das nicht ein bisschen viel? Und wer ist das überhaupt?« Ilse Aigner heißt
die Dame. Die müssen Sie nicht kennen. Dafür ist sie zu selten im Fernsehen,
weil ernährungstechnisch bei uns ja alles prima ist, seit das Gammelfleisch
wieder Döner heißt.
Die Frau Ministerin hat offensichtlich auch die
Finanzkrise im Auge, denn sie empfiehlt uns auf ihrer Homepage wörtlich: »Es
ist äußerst ratsam, stets einen Nahrungsmittelvorrat für einen Zeitraum von 14
Tagen im Haus zu haben. So stehen Sie und Ihre Familie in einem Notfall nicht
mit leerem Magen da. Denken Sie bei der Planung Ihrer individuellen
Vorratshaltung an die Essgewohnheiten und geschmacklichen Vorlieben Ihrer
Familienmitglieder.« Das ist schön!
Und dann empfiehlt sie uns: 250 Gramm Zwieback, 700 Gramm
Sauerkraut in der Dose, 400 Gramm saure Gurken. Man merkt schon: Es kann hart
werden dieses Jahr.
Nun kosten saure Gurken momentan bei eBay 1,60 Euro,
allerdings zuzüglich 4,50 Versand. Aber lassen wir den Versand mal beiseite.
Bei 370 Gramm Abtropfgewicht heißt das: Bei einem Durchschnittseinkommen von
1900 Euro gehen unsere Bürger im Monat mit einer knappen halben Tonne eingelegter
Gurken nach Hause. Das reicht, wenn man unserer Landwirtschaftsministerin
glauben darf, für einen Notvorrat von ca. 2000 Wochen, also weit über 50 Jahre,
da kann uns nichts mehr passieren. Das schafft Sicherheit.
Und so ein bisschen Sicherheit brauchen wir dringend.
Sonst bricht hier nachher die Revolution aus. Und Revolution führt ja
erfahrungsgemäß auch nur zur Erhöhung der Gurkenpreise oder dazu, dass am Ende
gar keine Gurken mehr da sind. Oder dass uns die Gurken wieder als Bananen
verkauft werden. Das kennen wir aus der DDR. Aber muss man immer Bananen essen?
Die Gurke an sich ist notversorgungstechnisch der Banane vorzuziehen, denn sie
wird nicht so schnell schwarz.
Vielleicht aber auch nur, weil wir unsere Bananen schlecht
behandeln.
Ich gehe jetzt in die Küche und lege ein paar Bananen ein.
Vielleicht werde ich schon bald die Notversorgung revolutionieren. Warten wir
es ab.
Dauerkrise 16. März 2009
Die Zeiten sind schlecht, stimmt's? Natürlich stimmt das.
Weil die Zeiten immer schlecht sind. Fragen Sie mal jemanden: »Wie finden Sie die Zeit momentan?« Da werden Sie grundsätzlich
hören: »Krise, Arbeitslose, Staatsverschuldung. Ganz schlecht. Früher war alles
besser!« Und immer droht der Untergang.
Was ich schon für Horrorszenarien überlebt habe! Das fing
an mit dem Waldsterben! Saurer Regen, Borkenkäfer, schrecklich! Damals sagte
man mir: »Erst stirbt der Wald und dann der Mensch!« Und ich dachte: »Warum
muss ich dann überhaupt noch in die Schule?«
Der Borkenkäfer hatte dann aber keinen Hunger mehr, das
Waldsterben wurde verboten, und wir waren
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