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Nuhr, Dieter

Nuhr, Dieter

Titel: Nuhr, Dieter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuhr auf Sendung
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völlig überrascht: Sollte es doch
eine Zukunft geben? Nein! Das Ozonloch war da! Die Welt wird ein Solarium!
Überall nur noch rostbraune Blondinen mit einer Haut wie Ente süßsauer ...
Schrecklich. Schon wieder stand der Weltuntergang vor der Tür, klingelte, aber
es machte keiner auf. Und da ging er wieder.
    Der Dritte Weltkrieg wurde abgesagt. Dann kam die Atomkraft:
Tschernobyl. Das war ein amtlicher Versuch der Selbstvernichtung. Aber der
Weltuntergang war es nicht. Stattdessen: drei Monate kein Salat und weiter so
... Da waren uns die Leute in der DDR ausnahmsweise mal voraus. Die haben
gleich weitergemacht, weil denen ja keiner Bescheid gesagt hat.
    Dann kam Gentechnik. Wenn man da etwas Falsches aß, sagten
die Leute: »Bist du verrückt, da sind Gene drin!« Im Fleisch und in Pflanzen
sind ja oft Gene, deshalb sind viele damals radikal umgestiegen und wurden
Veganer, bei denen gab es nur noch Steine und Plastik, auch kein Vergnügen.
    Dann der Rinderwahnsinn. Gott sei Dank konnte der Ausbruch
auf den Deutschen Bundestag beschränkt werden.
    Dann die Vogelgrippe. Wo ist eigentlich die Vogelgrippe
geblieben? Ich habe neulich einen Kranich vorbeiziehen sehen, der ein
Fieberthermometer im Schnabel trug, zumindest sah es so aus. So etwas hat es
früher nicht gegeben. Früher war vielleicht doch alles besser. Wenn da ein
Vogel krank war, hat man ihn gebraten und gegessen, mit Genen! Vielleicht kommt
das eines Tages wieder. Wenn die Krise zuschlägt, wird auch ein Kranich wieder
zur Delikatesse. Vorwärts in den Untergang. Ich geh schon mal vor.
     
    Das Rad, die Schrift
und die Zeit 23. März 2009
    Die Zeit vergeht. Heute leben wir selbstverständlich mit
Handy und Auto, wo noch vor wenigen 1000 Jahren Trommeln und Fußmarsch angesagt
waren. Das Rad ist ja erst vor fünfeinhalbtausend Jahren von den Sumerern
erfunden worden. Das war gut! Unsere Autos heute hätten ohne Räder gar keinen
Sinn.
    Deshalb dachten die Sumerer vor fünfeinhalbtausend Jahren
über Autos auch überhaupt noch nicht nach. Eigentlich schade, denn damals gab
es jede Menge Parkplätze. Aber das war den Menschen gar nicht bewusst! Die
Sumerer entwickelten damals erst einmal den Handkarren. Den kennen Sie noch
heute, aus der Führerscheinprüfung. Da gab es doch diese Zeichnungen. Und auf
einem dieser Bilder war immer ein völlig Desorientierter, der einen Karren
hinter sich herzog, mitten in der Stadt, links die Straßenbahn, rechts der LKW
und dazwischen der Durchgeknallte. Bei dem habe ich immer angekreuzt, dass er
Vorfahrt hat. Weil der mir so leid getan hat! Ich dachte immer: »Woher soll ein
Sumerer wissen, wer bei uns Vorfahrt hat?«
    Wenn die Sumerer mal eine Stunde in der Innenstadt von
Köln im Stau gestanden hätten, hätten sie auf die Erfindung des Rades ohnehin
verzichtet. Und auf den Handkarren erst recht! Das Gleiche gilt im Übrigen für
die Schrift. Es waren ja auch die Sumerer, die die Schrift erfunden haben. Die
hatten eine komplexe Buchführung, mit Mathematik und allen Schikanen. Und weil
man nicht alles im Kopf rechnen konnte, so große Köpfe gab es ja damals noch
gar nicht, erfanden sie die Keilschrift.
    Die Schrift diente zunächst nur zur Buchführung, es gab
Warenlisten, Namen wurden notiert ... Erst später entstand dann bei den alten
Griechen die Literatur und dann irgendwann die Straßenverkehrsordnung. Im Grunde
ist der Sumerer also selber schuld, wenn er keine Vorfahrt hat.
     
    Sanifair 25. März 2009
    Wir leben in einem außergewöhnlich zivilisierten Land.
Selbst auf dem Klo haben wir Niveau.
    Gestern Nacht war ich noch sehr spät unterwegs und bin
dann an der Autobahnraststätte raus, um zu pinkeln. Wahnsinn! Das sind ja keine
Toiletten im herkömmlichen Sinne mehr, das sind Wellnessoasen. Heute pinkelt
man auf einem Niveau, unglaublich! Gestern hat mein Klo mit mir gesprochen!
Das ist kein Scherz, man wirft ein paar Cent ein, geht durch ein Edelstahldrehkreuz,
und plötzlich hört man eine Stimme: »Sehr geehrter Gast...« Da war ich
überrascht! Ich war ja schon oft zum Essen eingeladen, aber noch nie zum
Ausscheiden.
    Sanifair heißt das. Da gibt es im Klo ein Schild, ganz
edel, aus Plexiglas, auf dem steht »Unsere Philosophie«. Großartig, heute kann
man eine Philosophie haben, auch wenn man ein Scheißhaus ist.
    Und auf dem Schild stand dann, was sich die Philosophen
bei diesem Klo gedacht haben. Als Gast solle man sich sicher fühlen ... Mir war
bis dahin gar nicht bewusst, dass man beim Pinkeln in

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