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Nuke City

Nuke City

Titel: Nuke City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Dowd
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gewesen, hätte Kyle die Tür offengelassen, damit sich die Wache gefragt haben würde, wie sich die Tür von allein geöffnet haben konnte.
    Zwei Türen führten aus diesem dunklen Vorraum heraus. Die eine bot Zugang zu einem Büro, die andere offenbar zu einer Art Lager. Er näherte sich der zweiten Tür.
    Bevor er hindurchging, wartete Kyle und lauschte, hörte jedoch nichts, was er durch den Lautlosigkeitszauber hindurch hätte identifizieren können. Hinter der Tür herrschte ein mattes Halbdunkel. Durch die weit entfernten Fenster drang nur wenig Licht nach innen.
    Als Kyle durch die Tür trat, erregte eine Bewegung auf seiner linken Seite augenblicklich seine Aufmerksamkeit. Er fuhr herum und duckte sich instinktiv, während eine mattschwarze Waffe, deren flache Hauptsensorplatte mit einem dunklen Netz bespannt war, in seine Richtung schwenkte.
    Kyle hob die Hände und rief ihr zu, sie solle nicht schießen, aber die Maschine hörte wegen des Lautlosigkeitszaubers nichts. Und selbst wenn sie etwas gehört hätte, würde sie gewußt haben, daß ihr Ziel nicht mit dem richtigen Transponderchip bestückt war und nicht das richtige Kommando gegeben hatte. Sie wußte nur, was ihr ihre Sensoren verrieten.
    Sie schoß.

26
     
    Das war verdammt dämlich«, sagte Anne Ravenheart, indem sie sich über Kyle beugte und den Verband an seiner Hüfte richtete. Die Wunde war nur geringfügig. Das meiste hatte sie ein paar Augenblicke, nachdem ihn der automatische Feuerstoß getroffen hatte, geheilt, aber es blieb noch genug übrig, um ihn daran zu erinnern, wie knapp es gewesen war. »Zum Glück für dich ist das Feuerleitsystem dieser Selbstschußanlage im Eimer.«
    »Ja«, sagte Kyle mit einem dünnen Grinsen, während er es sich etwas bequemer machte. »Das ist mein Glückstag.«
    Ravenhearts Augen verengten sich. »Verdammt richtig. Diese Waffe verschießt sechs panzerbrechende Geschosse pro Feuerbefehl, und das praktisch ohne jeden Rückschlag. Du hattest wirklich Glück.«
    Kyle nickte und bedeutete ihr, den Vortrag zu beenden. »Ich weiß, ich weiß. Tut mir leid, daß ich mich so eingeschlichen habe.«
    »Warum hast du das überhaupt getan?« wollte sie wissen. »Warum hast du Vathoss nicht einfach auf der Straße angesprochen?«
    »Vorsicht... Paranoia«, erwiderte Kyle. »Die Zeiten sind nicht besonders stabil, falls dir das entgangen sein sollte. Ich wußte nicht, ob er noch bei dir ist oder sich selbständig gemacht hat.«
    »Akzeptiert«, sagte sie, dann erhob sie sich und bot ihm ihre Hand an, um ihn hochzuziehen. Er nahm sie und stand ebenfalls auf. Sie sah aus wie Drek, das Gesicht bleich und abgespannt, die normalerweise strahlenden Augen matt vor Erschöpfung, der Körperpanzer, den sie über einem T-Shirt und Shorts trug, fleckig und beschädigt. Sie sah seine Musterung und verzog die Lippen zu einem dünnen Lächeln.
    »Das Leben im Feld«, sagte sie, während sie ihn aus dem Gewirr der gestapelten Kisten und Kästen, wo sie ihn hingelegt hatte, hinaus und in einen anderen Teil der Fialle führte. Dort hockten lässig fünf andere Soldaten von Knight Errant inmitten eines Durcheinanders aus Waffen, Rüstungen, Lebensmitteln und Munition. Kyle blieb stehen und drehte sich halb zu Ravenheart um. »Sag mir nicht, daß das alle Überlebenden sind«, flüsterte er.
    Sie betrachtete kurz die Soldaten und begegnete dann seinem Blick. Er sah eine Kälte darin, von der er hoffte, daß es der Versuch war, mit dem Kummer über den Verlust so vieler Leute fertig zu werden. »Nein«, flüsterte sie ebenfalls. »Ungefähr zwei Dutzend Verwundete sind evakuiert worden, und ich habe hier noch drei Leute, die dieses Haus bewachen, und vier weitere, die die Stadt auskundschaften.«
    »Also zwölf«, sagte Kyle.
    »Dreizehn. Vergiß mich nicht.« Dann wurde ihre Stimme noch leiser. »Die Glückszahl dreizehn.«
    Sie gingen weiter, und Kyle setzte das Gespräch im normalen Konversationston fort. »Kannst du mir erzählen, was passiert ist?«
    Sie zuckte die Achseln. »Wir sind massakriert worden, schlicht und einfach.«
    Die anderen fünf Soldaten sahen auf, als sie sich ihnen näherten, und ein paar von ihnen, insbesondere Vathoss, ließen bei ihrer Bemerkung Anzeichen von Ärger erkennen. »Es waren einfach zu viele Insekten«, fuhr sie fort. »Und dann haben sie uns noch auf dem falschen Fuß erwischt.«
    Kyle sagte nichts, sondern achtete nur auf die Körpersprache der fünf Soldaten. Es war klar, daß sie das alles

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