Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nuke City

Nuke City

Titel: Nuke City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Dowd
Vom Netzwerk:
schon einmal gehört hatten, und er war nicht sicher, ob ihre kontrollierte Wut mit ihren Erinnerungen an das Massaker zusammenhing oder sich gegen Ravenheart selbst richtete.
    »Warst du im Kommandofahrzeug?« fragte sie Kyle.
    »Das ist der letzte Ort, an den ich mich erinnern kann«, antwortete er. »Ich sah einen riesigen kreischenden Käfer, der das Dach aufgerissen hat wie eine Konservendose, und dann nichts mehr. Ich bin dann halb tot hinter einem Müllcontainer aufgewacht.«
    Sie nickte. »Weißt du, ob Soaring Owl entkommen ist?«
    Er zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Er war bei mir im Wagen, aber ich kann mich nicht erinnern, ihn anschließend gesehen zu haben. Habt ihr das Wrack durchsucht?«
    Ravenheart nickte erneut. »Wir« - sie zeigte auf die anderen fünf - »saßen fast einen Tag lang in der Nähe des Nests fest. In der Nacht hörten wir Hubschrauber, konnten aber wegen der verdammten Insekten, die überall herumschwirrten, nicht weg. Wir konnten nicht mal jemanden über Funk rufen. Als wir uns dann absetzen konnten, war die Evakuierung längst gelaufen. Wir haben die Umgebung der Fahrzeuge abgesucht und ein paar Nachzügler aufgelesen und sind dann abgerückt.« Sie grinste und zuckte die Achseln. »Ich schätze, dich haben wir dabei übersehen.«
    »Was irgendwie ganz verständlich ist«, sagte er. »Man hat mir gesagt, daß ich um ein Haar draufgegangen wäre.«
    »Bevor wir abgerückt sind, haben wir das ganze Gebiet durchgekämmt und alle wichtigen Ausrüstungsgegenstände eingesammelt. Dann haben wir uns in einem Stützpunkt von uns in der Stadt verkrochen.«
    »Hier?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Näher an den Shattergraves und gar nicht so weit vom Nest entfernt.«
    »Habt ihr mit irgend jemandem Kontakt aufgenommen?«
     
    Sie beäugte ihn mißtrauisch.
    »Ich nehme an, daß ihr in dem Stützpunkt auch über Kommunikationsmöglichkeiten verfügt«, sagte er.
    »Du hast recht. Wir haben Kontakt aufgenommen.«
    »Und?«
    »Man hat uns gesagt, wir sollen die Stellung halten und weitere Befehle abwarten. Dann kamen die Störsignale, und seitdem sind wir nicht mehr durchgekommen.«
    »Ist es möglich, daß sie ein Team schicken, um mit euch Kontakt aufzunehmen?«
    Sie beäugte ihn wieder. »Vielleicht.«
    Kyle sah sich in der großen Lagerhalle um. »Ich nehme an, das hier ist ein weiterer Stützpunkt?«
    Vathoss rammte einen vollen Munitionsclip in das automatische Gewehr, das er säuberte. Er sah Kyle nicht an, sondern begann sofort damit, den Lauf zu polieren. Kyle bezweifelte nicht, daß sich die Geste gegen ihn richtete.
    Ravenheart ignorierte die Demonstration. »Ja. Den anderen haben wir an die Insekten verloren. Wir hatten Glück, daß dieser auch noch innerhalb des Sperrgebiets liegt.«
    »Noch mehr Glück«, sagte Kyle.
    Sie nickte, und die beiden setzten sich auf eine der Kisten. Einer der anderen Soldaten, ein Asiate mit einer frischen Narbe im Gesicht, bot ihnen beiden eine Zigarette an. Ravenheart nahm sie ebenso wie Kyle, obwohl dieser das Rauchen schon vor über einem Jahrzehnt aufgegeben hatte.
    »Was habt ihr jetzt vor?«
    Ravenheart fixierte ihn einen Moment lang. »Ich würde sagen, daß ich dich das fragen sollte.«
    Kyle zog an seiner Zigarette, und der Rauch brannte in seiner Kehle. »Was ich vorhabe, läßt sich in einem Satz ausdrücken: Ich will meine Ex-Frau und meine Tochter finden und dann so schnell wie möglich raus hier.«
    »Du glaubst, daß sie sich noch im Sperrgebiet befinden?«
    »Ich weiß es nicht. Jedenfalls kann ich nicht davon ausgehen, daß sie rausgekommen sind.«
    »Ist noch jemand bei dir?«
    »Seeks-the-Moon, mein ehemaliger Geistverbündeter.«
    »Ehemaliger Geistverbündeter?« sagte sie, während sich ihre Augen weiteten. Da sie selbst Magierin war, entging Ravenheart nicht die volle Bedeutung dieser Feststellung.
    »Ja, ehemalig«, wiederholte Kyle. »Ich sagte doch, ich wäre um ein Haar draufgegangen.«
    »Und er hat dir nicht den Kopf abgerissen, als er frei war?«
    »Nein. Hat er nicht.«
    Ravenheart stieß den Rauch ihrer Zigarette mit einem nachdrücklichen Seufzer aus. »Glückstag? Drek, es war deine Glückswoche.«
    Vathoss mischte sich ein. »Wir betreiben hier kein Flüchtlingsasyl, Teller.«
    Ravenheart schnitt eine Grimasse. »Reinigen Sie einfach Ihr Gewehr weiter, Sergeant«, murmelte sie unheilvoll, dann wandte sie sich wieder an Kyle. »Es wäre nicht schlecht, wenn ihr - du und dein Geist - bei uns bleiben

Weitere Kostenlose Bücher