Nuke City
wirkungsvoll waren, als einer der Ausrüstungsgegenstände des Haufens eine Reihe lauter elektronischer Pieptöne von sich gab.
»Verdammter Hurensohn!« sagte der Asiate, indem er sich davor hinkniete. Er öffnete das Gehäuse, und Kyle sah, daß es sich um eine kompakte Feldkommunikationseinheit handelte. Ihre drei Flüssigkristallanzeigen waren aktiv und zeigten Daten an, die er lesen konnte, sowie dreidimensionale Wellen- und Feldmatrizen, mit denen er nichts anfangen konnte. »Wieder eine verschlüsselte Nachricht«, sagte der Soldat lächelnd.
»Welcher ID-Code?« fragte Ravenheart.
»Operations-HQ. Von ganz oben. Die Kiste bestätigt die Codes.« Er beugte sich vor und las die Anzeige, dann wandte er sich an Ravenheart. »›Streng vertraulich‹«, sagte er. »Für Sie.«
»Können wir antworten?« fragte sie ihn.
»Nein. Es ist eine Hyperübertragung, und es sieht ganz so aus, als hätten die UCAS die Störalgorithmen schon verändert.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hätte nie gedacht, daß sie über irgendwas verfügen, das wir nicht knacken können.«
Diesmal grinste Kyle. »Was? Sie glauben nicht, daß das in den letzten dreißig Jahren bei der Nationalen Sicherheitsagentur Vorrang gehabt hat?«
»Gut gegeben«, sagte der Soldat, dann erhob er sich und zeigte auf die Kommunikationseinheit. »Gehört alles Ihnen, Captain.«
»Danke.« Ravenheart hockte sich vor das Gerät, wobei sie es etwas herumdrehte, um die Anzeigen besser sehen zu können. Dabei sah Kyle das auf der Rückseite befestigte Glasfaserkabel. Seine Augen folgten ihm durch einen Ausrüstungsstapel, einen Stützpfeiler empor und durch ein kreisrundes Loch in der Decke. Er nahm an, daß das Loch erst kürzlich gebohrt worden war und das Kabel zu einer Satellitenschüssel auf dem Dach führte.
Ravenheart tippte ihren persönlichen ID-Code ein und zog dann eine kleine gewölbte Vorrichtung aus einer Halterung an der Seite des Gehäuses. Ein weiteres Glasfaserkabel verband Vorrichtung und Gehäuse. Sie hielt sich die Vorrichtung vor das rechte Auge und verharrte ein paar Sekunden in dieser Stellung, bis die Kommunikationseinheit summte. Sie begann mit der Verifizierung von Ravenhearts Retinaabdruck.
»Verfügt Ares nicht über Satelliten mit Laserverbindungsmöglichkeiten?« fragte er. »Das würde das Störproblem beseitigen.«
Ravenheart seufzte und schüttelte den Kopf. »Natürlich, aber wir erhalten keine Antwort über die Verbindung. Ich weiß nicht, ob es an uns oder an ihnen liegt.«
Das Gerät summte erneut, und Kyle sah, wie sich die Anzeige änderte und ein paar Worte aufblinkten.
»Jesus«, sagte Ravenheart, deren Augen sich leicht weiteten. »Die Botschaft ist cyberverschlüsselt.« Sie griff nach unten und nahm den Retinascanner erneut aus der Halterung, zog jedoch nur das Glasfaserkabel heraus. Aus demselben Fach holte sie einen kleinen Adapter, den sie auf das Ende des Kabels steckte. Dann stöpselte sie sich das Kabel in die Datenbuchse hinter ihrem rechten Ohr. Sofort änderte sich die Anzeige der Kommunikationseinheit, und Ravenhearts Blick wurde glasig. Dafür krampften sich plötzlich ihre Kiefer zusammen.
Kyle wandte sich an den asiatischen Soldat. »Induktionsverbindung?« fragte er.
Der Soldat nickte. »Läßt sich leichter mit Helmen und dergleichen koppeln.«
Kyle nickte, dann beugte er sich ein wenig vor und streckte die Hand aus. »Kyle Teller«, sagte er.
Der Soldat schüttelte Kyle die Hand. »Corporal David Lim.«
Während Ravenheart ins Nichts starrte, machte sich Kyle auch mit den anderen Soldaten bekannt. Vathoss bedachte ihn lediglich mit einem grimmigen Lächeln, als Kyle zu ihm kam. »Ja, ich glaube, wir kennen einander bereits«, sagte Kyle und wandte sich ab, gerade als Ravenheart das Kabel herauszog und rasch aufstand. Ihr Körper war gespannt, und ihre Augen hatten einen harten Ausdruck. Sie musterte der Reihe nach alle Soldaten und dann Kyle. »Ich muß mit meinen Leuten reden«, sagte sie schroff. »Warum holst du nicht einfach deinen Freund?«
Kyle nickte und verließ die Halle. »Soaring Owl hat es nach draußen geschafft«, hörte er Ravenheart noch sagen. »Die Botschaft war von ihm. Er spricht uns sein aufrichtiges Beileid dafür aus, daß wir überlebt haben.«
27
Seeks-the-Moon wartete auf Beth' Veranda, als Kyle schließlich dorthin zurückkehrte. Der Anblick des Geistes, der dort im langsam heller werdenden Licht des frühen Morgens stand, erinnerte ihn irgendwie
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