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Nuke City

Nuke City

Titel: Nuke City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Dowd
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ansahen.
    »Ja, trotz des Ohrrings«, sagte Uljaken mit Nachdruck, aber Kyle glaubte gesehen zu haben, daß sie bei Moons Bemerkung ein wenig erbleicht war.
    Er ging in Richtung Schlafzimmer. »Nun, dann sehen wir uns nach etwas um, mit dem er regelmäßigen Kontakt hat.«
    Anders als der Rest der Wohnung war das Schlafzimmer ein wüstes Durcheinander.
    »Ich wollte eigentlich fragen, ob seit dem Verschwinden des Jungen hier geputzt worden ist, aber ich glaube, die Antwort liegt auf der Hand«, sagte Kyle.
    »Der Reinigungsdienst kommt nur, wenn er seine ausdrückliche Erlaubnis gibt.«
     
    Kyle ging zu einem Wäschehaufen. »Und da er nicht zu erreichen war, ist auch niemand gekommen.« Er stöberte mit dem Fuß in der Kleidung herum und fischte schließlich ein schwarzes T-Shirt mit der Stiefelspitze heraus. Das holografische Logo der Band L'Infâme war gerade noch lesbar. »Die Berüchtigten?« sagte Kyle.
    Uljakën zuckte die Achseln. »Ich kenne die Gruppe auch nicht.« Doch dann weiteten sich ihre Augen plötzlich, und sie zeigte auf das T-Shirt. »Das hat er ständig getragen! Ich glaube, er hat einmal erwähnt, daß es mit den Autogrammen der Bandmitglieder versehen ist. Er war sehr stolz darauf.«
    Kyle lächelte zufrieden. »Dann dürfte es für unsere Zwecke reichen.« Er schleuderte das T-Shirt mit einer raschen Fußbewegung in die Höhe und fing es auf. »Drek«, sagte er, »ich habe schon mit weniger gearbeitet.«
    Wieder im Wohnzimmer, begutachtete er den Ritualkreis mit seinen Astralsinnen. An seinen Rändern waren ruhende Kraftlinien zu erkennen, welche die Gegenstände miteinander verbanden. Er prüfte jeden einzelnen ganz genau und vergewisserte sich, daß alles korrekt vorbereitet war. Das schien der Fall zu sein.
    »Also gut«, sagte er. »Dann können wir anfangen.«
    »Soll ich die zwei Wachen rufen?« fragte Uljakën.
    Seeks-the-Moon schnaubte verächtlich, und Kyle schüttelte den Kopf. »Nein, sie könnten ohnehin nicht mit den Problemen fertig werden, auf die wir hier möglicherweise stoßen. Sollten unerwartete Ereignisse eintreten, wird sich Seeks-the-Moon darum kümmern.«
    Der Geist nickte stoisch und tippte dann an seinen Hut, während Kyle den Kreis betrat. Das schwarze T-Shirt lag über seinem linken Arm, und in derselben Hand hielt er das kleine Blatt Pergamentpapier, das er aus dem Etui genommen und auf das er die Worte ›Mitchell Gregory Truman‹ geschrieben hatte. Er nahm seinen Platz in der Mitte des Kreises ein, dann senkte er den Kopf und schloß die Augen. Minuten vergingen, in denen er stumm und reglos dastand.
    »Ist er nicht schrecklich still?« flüsterte Uljaken Moon zu. »Ich dachte, Magier müßten singen, wenn sie Zauber wirken.«
    »Manche tun das auch.« Seeks-the-Moon beobachtete Kyle aufmerksam. »Schamane oder Magier, das spielt dabei keine Rolle. Anscheinend brauchen sie es, daß das Universum sie hört. Ich glaube, er ist deshalb still, weil die Magie seines Volkes das nicht ist.«
    »Ich wäre nie darauf gekommen, daß er Amerindianer ist, wenn ich den Bericht von Knight Errant nicht gelesen hätte.«
    Der Geist schnaubte. »Offenbar haben Sie sich seine Nase nicht genau angesehen.«
    Uljaken fing an zu kichern, verstummte jedoch sofort, als sie sah, daß Kyle den Kopf gehoben hatte und langsam den rechten Arm in Richtung der Ost-Koordinate ausstreckte. »Jetzt müssen wir still sein«, sagte der Geist, als Kyle den Arm plötzlich drehte, so daß die geöffnete Handfläche nach oben zeigte, und die Augen öffnete.
    Der Gegenstand auf der Ostkoordinate war plötzlich in eine silbrige Flamme gehüllt, die einen goldenen Farbton annahm, als sie im Uhrzeigersinn auf den nächsten Gegenstand übersprang, um schließlich in einem grellen Scharlachrot aufzuleuchten und auf die Südkoordinate überzugreifen. Sie wechselte zu Violett und zur nächsten Koordinate und dann zu Saphirblau, als sie den Gegenstand auf der Westkoordinate erreichte. Kyle wandte sich nach Norden, als die Flamme weitersprang und dabei einen smaragdgrünen und gleich darauf an der Nordkoordinate einen kupferfarbenen Farbton annahm. Schließlich erwachte an der Nordostkoordinate eine grellweiße Flamme zum Leben.
    Uljaken betrachtete die brennenden Gegenstände mit weit aufgerissenen Augen. Sie konnte weder einen Docht noch eine andere Quelle für die Flamme erkennen.
    Seeks-the-Moon beugte sich ein wenig näher zu ihr. »Das ist Magie«, sagte er in einem bühnenreifen

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