Nuke City
jeglicher Magie außer meiner den Zutritt verwehren«, sagte Kyle. »Du wirst diese Aufgabe erfüllen, bis ich, und nur ich, etwas anderes anordne.«
»Ich verstehe«, sagte Charlotte.
Kyle gestikulierte, und eine kleine Kugel aus ätherischem Flaum erschien über seiner Hand. Dort hing sie und kräuselte sich für einen Moment im Fluß weißer und dunkelblauer Energie, bevor sich zwei große silberschwarze Augen darin öffneten. Die Anwesenden schluckten, als sich die bepelzte Kugel rasch in dem Raum umsah. »Das ist Delta, einer meiner Beobachter«, sagte Kyle. Die Augen blinzelten.
»Versuchen Sie erst gar nicht, sich mit ihm zu unterhalten«, sagte Kyle zu ihnen. »Er hat gerade genug Verstand, um sich zusammenzuhalten. Beobachter-Geister geben jedoch hervorragende Boten ab.«
Als Kyle seine Aufmerksamkeit wieder auf den Elementar richtete, machte der Beobachter plötzlich einen verwirrten Eindruck, als versuche er sich an seinen Namen zu erinnern. Die von dem Luftelementar ausgehende Verachtung war fast greifbar.
»Charlotte, wenn dieser Ort oder diese Leute in Gefahr sind, wirst du Delta mit einer entsprechenden Nachricht zu mir schicken«, befahl Kyle.
»Das werde ich«, sagte der Elementar. »Aber mach mich nicht dafür verantwortlich, wenn der da versagt.«
»Er wird nicht versagen.« Delta, der Beobachter, hüpfte auf der Stelle auf und ab wie ein Gummiball. Melissa lachte.
»Charlotte, du wirst jetzt mit deinen Pflichten beginnen.«
Der Elementar schien zu nicken und verblaßte dann. Die Luft im Zimmer beruhigte sich. Der Beobachter sah sich noch einmal um, dann verschwand er ebenfalls. Kyle seufzte.
Facile sah verärgert aus, aber es verstrichen ein paar Augenblicke, bevor jemand sprach.
»Ich dachte, sie lassen sie hier, um uns zu bewachen...«, begann Truman.
»Das tue ich auch. Der Geist ist im Astralraum anwesend. Sich in der physikalischen Welt zu manifestieren, ist unbequem für ihn, also tut Charlotte das nur, wenn nötig. Seien Sie versichert, daß sie im Astralraum ihren Pflichten mindestens genausogut nachgehen kann, wenn nicht sogar noch besser.«
»Aber ist der nicht woanders?« fragte Mrs. Truman.
»Der Astralraum? Nein. Er umgibt sie überall - Sie können ihn nur nicht sehen. Wenn das Licht hell genug ist, könnten Sie wahrscheinlich sogar eine Stelle ›flimmernder‹ Luft an der Stelle sehen, wo sich Charlotte gerade aufhält.«
»Oh«, sagte sie.
»Wenn das leichter ist, stellen Sie sie sich einfach als unsichtbar vor«, sagte Kyle freundlich.
Mrs. Truman versuchte zu lächeln. »Ich werde mich bemühen.«
Kyle erwiderte das Lächeln. »Belassen wir es dabei, daß Charlotte hier ist, und wenn Sie sie brauchen sollten, reicht es, wenn Sie ihren Namen aussprechen.« Kyle ging zu den Fenstern; der Ausblick auf den sich verdunkelnden Himmel wurde jetzt durch einen leichten Regen getrübt. Er sah dem Regen ein paar Augenblicke zu, dann wandte er sich wieder an die anderen.
»Lieutenant, könnten Sie jetzt dafür sorgen, daß Knight Errant die zusätzliche Sicherheit schickt?« Kyles Tonfall nach war es eher ein Befehl denn eine Bitte. Facile schien die Anordnung aus der Fassung zu bringen. Er warf einen Blick auf Truman, der nickte.
»In Ordnung«, sagte der Lieutenant widerwillig.
»Gut«, sagte Kyle, dann fragte er Truman: »Steht mir Ms. Uljaken noch als Hilfe zur Verfügung?«
Truman nickte wiederum.
»Gut«, wiederholte Kyle. »Und als ersten Schritt würde ich gerne mit Melissa unter vier Augen reden.« Kyle wandte sich direkt an sie. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
Ihm war klar, daß es ihr eine Menge ausmachte, doch nach einem scharfen Blick ihres Vaters sagte das Mädchen: »Nein, natürlich nicht. Wenn ich Ihnen damit helfen kann.«
Melissa Truman und Kyle gingen auf einen der Balkone, wo sie eine ausfahrbare Plastiglasblase vor dem Regen schützte. »Sie glauben, ich wüßte etwas über Mitch' Aufenthaltsort, aber das stimmt nicht«, sagte sie wütend.
Kyle bedeutete ihr, auf einem der Gartenstühle im Amazonienstil Platz zu nehmen, und setzte sich ihr gegenüber. Der Stuhl knarrte ominös unter seinem eher durchschnittlichen Gewicht. »Ich weiß sehr wenig. Darum will ich mit Ihnen reden.«
»Ich sagte Ihnen doch schon, ich weiß überhaupt nichts.«
»Jedenfalls scheinen Sie über Linda Hayward mehr zu wissen als Ihre Eltern.«
Sie zuckte die Achseln. »Nicht wirklich.«
»Ich wette, alles, was sie wissen, haben sie von Ihnen
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