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Nuke City

Nuke City

Titel: Nuke City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Dowd
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gefunden.«
    »Auch das ist nicht sehr vielversprechend«, sagte Hanna.
    »Das klingt nach Informationen über eine Person, die untergetaucht ist«, sinnierte Kyle. »Alle Daten sind mindestens vier Jahre alt. Offenbar ist sie völlig aus der öffentlichen Datenerfassung herausgefallen.«
    »Was schließen Sie daraus?«
    »Tja, wenn wir überhaupt nichts gefunden hätten, wäre ich davon ausgegangen, daß sie in die Schatten gewechselt ist«, sagte Kyle.
     
    »Und Shadowrunner geworden ist?« fragte Hanna beinahe ungläubig. »Ist das denn so leicht?«
    Kyle lachte. »Nein. Wenn sie gut oder einfach nur clever wäre, gä,be es mittlerweile überhaupt keine Einträge mehr von ihr. Sie sind vier Jahre alt - immerhin eine Spur, wenn auch eine ziemlich kalte. Aber sie benutzt noch ihren richtigen Namen.« Er zuckte die Achseln. »Ich weiß es ganz einfach nicht. Aber wenn ich ihr heute abend im Kaleidoskop begegne, werde ich sie auf jeden Fall fragen.«
     
    »Das war nicht nötig«, sagte Kyle zu Seeks-the-Moon über die telepathische Verbindung, die sie als Meister und Geistverbündeter teilten. Kyle mochte diese Art der Kommunikation mit dem Geist nicht, weil Seeks-the-Moons Stimme in seinem Verstand zu sehr wie seine eigene klang. Doch vor dem Geländer mit Blick auf die Tanzfläche des Kaleidoskop und von ungezählten Tausenden von Watt mit stampfendem, hämmerndem, knirschendem Jet Core Rock beschallt, war dies die einzige Möglichkeit, sich zu unterhalten.
    Der Geist zuckte die Achseln, obwohl er ebenfalls telepathisch sprach. »Der Türsteher war ein Scherzkeks. Wir waren offensichtlich viel echter als die Schwindler, die er vor uns eingelassen hat. Das habe ich einfach bewiesen.«
    »Du mußtest dafür nicht in Flammen aufgehen.«
    »Wir sind drin, oder etwa nicht?«
    »Ja, aber jede Wette, daß wir aufgefallen sind. Unauffälligkeit können wir jetzt vergessen.«
    »Warum hast du mir nicht gesagt, daß du es auf die subtile Tour machen willst? Das ist nicht die Herangehensweise, der du normalerweise den Vorzug gibst.«
    Kyle hob die Hand, um Seeks-the-Moons Neckerei zu beenden. »Okay, okay«, sagte er. »Wir haben eine ungefähre Vorstellung von der Person, die wir suchen, also werden wir uns jetzt trennen und sehen, was sich ergibt.«
    Der Geist zuckte erneut die Achseln. »Wie du meinst. Wenn ich Linda Hayward finde, soll ich dich dann rufen?«
    »Dafür wäre ich dir sehr dankbar.«
    Seeks-the-Moon vergrub die Hände in den Hosentaschen und schob sich durch die Menge. Kyle wußte, daß sich der Geist inmitten dieses Chaos aus Musik und Tänzern unwohl fühlte, aber er wußte auch, daß Moons Fähigkeit, in der physikalischen und zugleich in der astralen Welt sehen zu können, im Falle einer Bedrohung unschätzbar war.
    Kyle fühlte sich seinerseits ebenfalls nicht besonders wohl, da sein Musikgeschmack eher in Richtung subtilere Techno-Phasen-Harmonie tendierte. Jet Core war zu laut, zu dissonant und in Verbindung mit den Milliarden von wirbelnden und schwirrenden bunten Lichtern im Club zu verdammt hektisch.
    Die Menge war im Durchschnitt sehr jung - natürlich älter als Melissa oder Mitchell Truman, aber nur um ein paar Jahre. Es gab auch Jüngere, die jedoch in kleinen Cliquen am Rande der Hauptebene unter sich blieben. Kyle war nicht sicher, ob er zunächst einfach nur beobachten oder sich durch die Menge arbeiten sollte, um Hinweise auf Linda Hayward oder Mitchell Truman zu erhalten.
    Unter ihm veränderte die wogende Masse ihr Bewegungsmuster, als die Musik Tempo und Rhythmus änderte. Er glaubte in dem Stück eine Coverversion eines eher lyrischen Songs von vielleicht vor einem Jahrzehnt zu erkennen. Er bewegte sich gegen den Strom der Menge auf die Bar zu.
    Das Kaleidoskop zog eine Klientel an, die offenbar den ›magischen‹ Look für in hielt. Er kam an zwei weiblichen Elfen vorbei, die von einem Troll bewacht wurden, doch von den dreien schien nur der Troll echt zu sein. Mit ihrer Montur, den geflochtenen und gefärbten Haaren und dem Metallsplitter-Make-up kamen ihm die Elfen künstlich und unecht vor. Sie ignorierten ihn ebenso gekünstelt, wie es ihre Pose war, während ihm der Troll höflich zunickte. Kyle fragte sich einen Moment lang, welche Geschichte sich in Wirklichkeit hinter den dreien verbarg.
    Ein Ork, der wie einer der Zauberer aus der gerade aktuellen SimSinn-Version von Die Arabischen Ritter aussah, schleuderte etwas in die Luft, das wie ein Regenbogen aus Farben aussah. Kyle

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