Nuke City
Kontrakt Ihrer bisherigen Sicherheitsfirma aufgekauft hat. Warum?«
Hanna zuckte die Achseln. »Prestige, Marktposition. Das kann alle möglichen Gründe haben.«
»Etwa vor drei Monaten hat Mitchell Truman auch Linda Hayward kennengelernt - oder wer sie auch sein mag.«
»Stimmt, aber warum sind Sie so sicher, daß es da eine Verbindung gibt?«
»Ich weiß, daß Knight Errant Megaressourcen in die Chicagoer Gegend pumpt. Tatsächlich sogar schon seit einiger Zeit. Seit drei Monaten, um genau zu sein.«
»Sie unternehmen alle erforderlichen Schritte, um sich auf dem Chicagoer Markt zu etablieren«, erwiderte Hanna. »Das haben sie ganz offen und direkt zugegeben.«
Kyle schüttelte den Kopf. »Es sind nicht die richtigen Einheiten. Man verlegt keine militärischen Einsatzteams in eine Stadt, wenn man nur sein Image aufpolieren will.«
Hannas Augen weiteten sich. »Militärische Einsatzteams? Sie glauben, daß Captain Ravenheart und ihre Leute zum Militär gehören?«
»Zu Knight Errants Äquivalent dafür, gewiß.«
Über ihnen setzte ein dumpfes Heulen ein, das sich rasch zum kraftvollen Dröhnen von Turbinentriebwerken steigerte. Seeks-the-Moon war nur noch schemenhaft zu erkennen, als er durch die Terrassentüren huschte und sich in die Abgeschiedenheit und Ruhe der Wohnung zurückzog. Über ihren Köpfen verließ eine Kipprotormaschine von Knight Errant das Gebäudedach und beschleunigte rasch, nachdem die Antriebsrotoren für den Vorwärtsflug in Position gebracht worden waren. Die Maschine flog nach Westen.
»Nach O'Hare unterwegs«, sagte Kyle.
Hanna nickte. »Ares hat eine kleine Enklave dort draußen. Wir haben gehört, daß Knight Errant dort seine Basis hat.«
Kyle drehte sich um, als sich die Terrassentüren öffneten. Seeks-the-Moon trat heraus, ein seltsames Lächeln auf den Lippen. Ihm auf den Fersen folgte ein mürrisch aussehender Daniel Truman, der stehenblieb und der kleiner werdenden Kipprotormaschine nachsah. In diesem Augenblick tauchte auch Charlotte wieder neben Kyle auf.
»Meister«, sagte sie. »Sie sind alle mit dem Hubschrauber abgeflogen.«
»Vielen Dank, Charlotte. Nimm deine Patrouillen wieder auf.« Der Geist verschwand.
»Was glauben Sie, was sie für ein Spiel spielen?« fragte ihn Truman.
Kyle zuckte die Achseln. »Ehrlich gesagt, ich weiß es einfach nicht.«
»Aber Sie sind auch der Meinung, daß irgend etwas vorgeht?«
»Absolut«, sagte Kyle. »Sie verfolgen hier ganz offensichtlich eigene Ziele. Ich weiß nur nicht, wie die aussehen.«
»Entschuldigung, wenn ich das einfach so sage«, warf Hanna ein, »aber ich verstehe immer noch nicht ganz, warum Sie beide so sicher sind, daß Knight Errant irgend etwas vorhat.«
»Ich bin Damien Knight zweimal begegnet, Hanna«, sagte Daniel Truman zu ihr. »Ich könnte für Sie Wort für Wort die ganzen zwei Sätze wiederholen, die wir miteinander gewechselt haben. Gewiß, es gibt ein paar Berührungspunkte zwischen seiner und meiner Gesellschaft. Aber zwischen uns beiden? Wir sind keine Freunde. Insbesondere nicht die Art von Freunden, die einander Hilfe im Wert von einer Milliarde Nuyen anbietet, ohne darum gebeten worden zu sein.«
Kyle schluckte. »Eine Milliarde? Was hat man Ihnen angeboten?«
Truman lächelte dünn. »Sie sagten, wenn die Dinge besonders unangenehm würden - und sie ließen auf subtile Weise durchblicken, daß dies durchaus geschehen könnte -, hätte ich vielleicht nichts dagegen einzuwenden, mit meiner Familie einen Urlaub im Orbit zu machen.«
»Im Orbit?«
Truman nickte. »Sie haben mir eine Gratisreise in den Orbit und Luxusquartiere in ihrer Weltraumstation Daedalus angeboten.«
Kyle war sprachlos. »Das kommt mir mehr als nur ein wenig...«
»Ja, nicht wahr?« sagte Truman. »Natürlich, sagten sie, sei das nur eine Möglichkeit für den schlimmsten Fall, aber sie wollten sich nicht näher dazu äußern, wie dieser schlimmste Fall aussehen könnte.«
Kyle schüttelte den Kopf. »Knight Errant hat irgend etwas vor. Würden Sie sich wohl dabei fühlen, wenn Sie den Vertrag mit ihnen aufkündigten?«
Truman runzelte die Stirn. »Nein... so oder so können sie mich und meine Familie am besten schützen. Ich glaube, sie haben ganz eigene Gründe, warum sie es tun, aber ich glaube nicht, daß sie meiner Familie Schlechtes wünschen.«
»Ich nehme an, Sie haben recht. Obwohl ich glaube, wir können davon ausgehen, daß sie nichts dagegen hätten, eines oder mehrere Mitglieder ihrer
Weitere Kostenlose Bücher