Nuke City
Soldaten von Knight Errant sind tot.«
Kyle schrak zusammen und starrte ihn an.
Der Geist nickte. »Du und vielleicht noch ein paar andere haben überlebt, obwohl ich keinen gesehen habe.«
»Wie viele sind herausgekommen?«
»Keiner - die Soldaten sind tot.«
»Nein, ich meine, wie viele Leute haben die Absperrung durchbrochen?«
»Wenige.«
»Wenige?«
»Die Regierung läßt niemanden heraus. Sie fürchtet sich vor einer Ausweitung des Problems.«
Kyle wollte antworten, schwieg dann jedoch, als ihm die Wahrheit dämmerte. »Sie können nicht feststellen, wer von den Insekten besessen ist«, sagte er. »Sie wissen einfach nicht, wer sauber ist und wer nicht...«
»Ein Magier kann es erkennen«, sagte Seeks-the- Moon. »So wie wir es können. Aber wie viele haben sie? Wie gut sind sie? Können sie den Ergebnissen trauen? Und was ist, wenn sie sich irren?«
»Das ist doch Wahnsinn...«
Der Geist zuckte die Achseln. »Sie haben Angst.«
Kyle richtete den Blick auf das Fenster und die Stadt dahinter. »Wir müssen ganz sichergehen, daß sie wissen, was passiert ist.« Er fixierte Seeks-the-Moon. »Du könntest durch den Astralraum bis zur Absperrung fliegen und mit ihnen reden.«
»Nein, das geht nicht.«
Kyle starrte ihn an.
»Ich bin in Gefahr, selbst jetzt«, sagte Moon. »Und in mancherlei Hinsicht bin ich auch für dich eine Gefahr. Die Insekten können mich riechen. Wenn ich versuchte, durch den Astralraum zu fliegen, würden sie mich aufspüren und sofort angreifen.« Der Geist hielt inne und fügte dann hinzu: »Ich habe es versucht.«
Kyle war verblüfft. »Sind es so viele?«
Seeks-the-Moon nickte. »Es kursieren Geschichten, daß die Insektengeister Leute fangen und wegbringen. Niemand weiß, wohin, aber sie bringen sie nicht um. Zumindest nicht sofort.«
»Also haben sie ein neues Nest.«
Seeks-the-Moon nickte. »Und bald, vielleicht schon in einigen Tagen, wird es noch sehr viel mehr von ihnen geben.«
23
Der Geist wollte nicht mehr viel sagen, und seine Miene nahm einen sorgenvollen Ausdruck an.
Seeks-the-Moon und Hanna Uljaken hatten noch Go gespielt, als Kyle seine beinahe tödlichen Verletzungen erlitten hatte. Von diesem Augenblick an wußte Moon für die seiner Meinung nach nächsten Stunden nichts mehr außer den schrecklichen Schmerzen der Freiheit und Wiedergeburt. Er konnte - oder wollte - nicht beschreiben, was er durchgemacht hatte. Dazu befragt, sagte er lediglich: »Du würdest es nicht verstehen.«
Moon sagte, er könne sich aus dieser Zeit kaum noch an etwas erinnern, außer an die Schmerzen und an ein paar Bilder. Er erinnerte sich noch, vom Truman Tower aus nach Norden geschaut zu haben, als sich eine schwarze Wolke vom Boden in den Himmel erhoben und über die Stadt ausgebreitet habe. Außerdem erinnerte er sich noch, die Anwesenheit von Flugzeugen auf oder nahe beim Tower gehört oder gespürt zu haben. Und dann seien die Insektengeister gekommen.
Kurze Zeit nach dem Abflug der Flugzeuge, die viele der Leute im Gebäude mitnahmen, hatten sie das Gebäude angegriffen. Er hatte gewußt, daß sich immer noch Leute darin befanden - er konnte ihre Stimmen hören -, und vielleicht hatten sie sogar mit ihm geredet. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte er noch nicht wieder die Kraft gehabt, darauf zu reagieren.
Als die Insektengeister angriffen, war Seeks-the- Moon geflohen. Und während der Geist davon sprach, konnte Kyle fast die Empfindungen spüren, die er zu beherrschen versuchte. Seeks-the-Moon hatte die Leute im Stich gelassen, die sich noch in dem Gebäude befanden, weil er hilflos war, weil seine Gestalt und seine Kräfte auf wenig mehr als Schmerzen und inneren Aufruhr reduziert worden waren.
Er versteckte sich irgendwo, wo, wußte er nicht mehr, und als er sich wieder einigermaßen in der Gewalt und tatsächlich begriffen hatte, was aus ihm geworden war, kehrte er noch einmal kurz in das Gebäude zurück. Es war verlassen, aber er fand eine Nachricht für ihn und Kyle im Wohnzimmer der Truman-Wohnung. Sie war von Hanna Uljaken und besagte, daß die Truman-Familie in einer Kipprotormaschine von Knight Errant geflohen war. Daniel Truman, seine Frau und ihre Tochter Madelaine befanden sich offenbar in Sicherheit, doch Melissa wurde erneut vermißt. Sie hatte die Wohnung in Begleitung einiger Leibwächter verlassen, die jedoch nicht mehr über Funk erreicht werden konnten, als die Trumans definitiv wußten, daß sie und das Personal evakuiert würden.
Hanna war
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