Null Bock auf Mr Cock (German Edition)
Stelle steht, mit unbeweglicher Mine wie der Wachtposten vor dem Buckingham Palace . Nun ist er zum Leben erwacht und spricht mich leise lächelnd an. Ob ich nicht ein wenig Leselektüre wünsche, er habe so einiges Interessantes dabei.
Nein, um Himmels Willen - vor Entsetzen reiße ich den Mund weit auf - den Wachtturm , den brauch’ ich nicht, oder sehe ich schon so verzweifelt aus, dass ich Opfer der Zeugen Jehovas zu werden drohe? Oder dass ich gar in der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas meinen künftigen Mann zu finden erhoffe? Nein, Ihren Wachtturm, so will ich dem Herrn antworten, den brauche ich nicht - den können Sie gerne selber behalten - aber haben Sie vielleicht Lektüre, wie man am besten einen Mann kennenlernt - gerade noch rechtzeitig beiße ich mir auf die Zunge und setze schweigend meinen Gang fort. So ist außer ’ner Runde Mitleid vom Wachtturm-Mann bei meinem kleinen Ausflug in die Stadt nichts rausgesprungen.
Weiter Isabelles Idee mit dem findigen Computerspezialisten von der Hotline. Diesen Einfall finde ich anfangs gar nicht uninteressant, bin sogar - um ehrlich zu sein - richtig hingerissen von diesem tollen Trick.
Und wer sagt’s, just als ich das nächste Mal mit der Hotline verbunden bin, wechsle ich mit dem Computer-Ass dort gleich einige private Worte, die Stimmung wird richtig flirty-flirty .
Aber mein anfänglicher Enthusiasmus legt sich schlagartig, als mir mein Gegenüber am Telefon urplötzlich mitteilt, dass er kürzlich in meiner Stadt auf Kur gewesen sei und wie gut ihm die Gegend gefallen habe. Die Kur habe ihm richtig wohl getan, noch nie habe er sich so gut erholt. Hoppla, denke ich, so jung kann der Herr nicht mehr sein, wenn ihn schon die Zipperlein plagen und er diverse Wehwehchen im Rahmen einer Kur lindern muss. Und eventuell seine schon altersschwachen Gelenke in heißes Heilwasser tauchen oder Sole gegen seine chronische Bronchitis einatmen muss. Sicherlich würde er auch geeignete physiotherapeutische Maßnahmen einer heißen Liebesnacht vorziehen. Meine Gedanken schweifen ab.
Und als er gleich im nächsten Satz sagt - sind Sie noch da, fragt er, als er von mir nichts mehr hört, worauf ich schnell und halb geistesabwesend „äh, ja“ stammle − dass auch seine Lebensgefährtin bei der Kur mit von der Partie war - ja da ist der Ofen wirklich endgültig aus und ich begrabe ein für allemal die Hoffnung, meinen Traumpartner bei der Computerpflege kennenzulernen. Schade, seufze ich, aber was hilft’s.
Auch das Gassi-Konzept mit meiner lieben Hündin finde ich nicht uncharmant - nur leider geht die Rechnung nicht auf.
Zunächst hab’ ich mich gefreut wie eine Schneekönigin und habe guten Mutes meinen Wuff gepackt, als Spazierweg habe ich freilich einen stark frequentierten Ort gewählt.
Da, schon nähert sich ein hochgewachsener und gut gebauter Mann mit einem lustig gefleckten Dalmatiner. Schon streben die Hunde aufeinander zu, einem Kennenlernen der Hunde und seiner Besitzer kann nichts mehr im Wege stehen - so meine ich - und eile schnellen Schrittes auf den fremden Hund und seinen Besitzer zu.
„Halt“ ruft der Besitzer mit gellender Stimme „Vorsicht, mein Hund beißt“ und hektisch zieht er seinen Hund beiseite, in nichts mehr bestrebt, als eine Konfrontation von Hund und Mensch zu verhindern. Meine Hündin guckt mich fragend und enttäuscht an, warum ihr denn der neue Spielkamerad versagt bliebe und ich schließe mich ihrem traurigem Blick an. „Ja, das war nichts“ flüstere ich meiner Freundin auf vier Pfoten zu und bedrückt gehen wir unseres Weges. „Wir zwei, wir sind halt allein“ murmle ich meiner Hündin zu, sie scheint mich zu verstehen und leckt wie zum schleimigen Trost mein Bein ab.
Später dann, ich hatte bereits den Heimweg angetreten, kommt auf einmal ein weißer Königspudel um die Ecke geschossen. Und stürmt schwanzwedelnd und voll Freude auf meine Hündin zu, die die frenetische Begrüßung ohne Zögern erwidert. Die Hunde fangen zu toben an und scheinen die Welt um sich herum zu vergessen.
Ich dagegen hebe den Blick, um den Besitzer des stolzen Pudels auszumachen. Gleich hinkt ein älterer Herr heran, und ruft: „Ist er mir wieder ausgebüchst, der alte Schlawiner, das macht er immer, wenn er eine Hündin riecht.“ Und schüttelt belustigt den Kopf. Von meinem Gesicht aber verschwindet auf der Stelle das Lächeln. Und die nächste halbe Stunde erzählt mir der gute Opa von seinen letzten fünf Hunden und
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