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Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

Titel: Null Bock auf Mr Cock (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Fetzner
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ihren besonderen Eigenarten, und warum ihm sein jetziger Hund von allen der liebste und beste ist. Und jedes Mal, wenn ich ihm antworten will, hebt er seine Hand fragend ans Ohr: „Was sagten Sie noch mal, Sie müssen nämlich wissen, dass ich schlecht höre.“
    Das Spiel der Hunde, die aneinander einen Narren gefressen haben, scheint nicht enden zu wollen. Nach gefühlten Ewigkeiten schließlich bin ich vom Pudel und seinem schwerhörigen Besitzer erlöst. Nur meine Hündin schaut mich glücklich und wohlig und erschöpft vom Spiel an.
     
    Den Vorschlag, der freiwilligen Feuerwehr beizutreten, habe ich allerdings nicht angenommen - so gut gemeint er auch gewesen sein mag. Schon der Gedanke an eine steile und gefährliche Feuertreppe lässt mir den Atem stocken. Die Vorstellung, dass ich - die ich nicht im Geringsten schwindelfrei bin – an selbiger mutig empor steigen soll, lässt mir das Blut gefrieren und hat mich von daher nicht wirklich betört. Und dass ich mich als Angsthase Nummer eins unklaren Gefahren aussetze, gehört auch nicht zu meinem bevorzugten Repertoire. Womöglich kehre ich von einem Einsatz mit Brandnarben und entstelltem Gesicht zurück - schlimmste Albträume stellen sich bei mir ein. Und mit entstelltem Gesicht – ich beginne, in Selbstmitleid zu verfallen - lerne ich schließlich gar keinen Partner mehr kennen - womit ich mir mit dem Einsatz bei der freiwilligen Feuerwehr selbst einen Bärendienst erwiesen hätte.
    Also wird dieser Rat in Bausch und Bogen verworfen.
     
    Aber auch die Arbeitsstelle soll ja laut Studien Partnervermittlung und Treffpunkt Nummer eins sein. Irgendwo zwischen Kopier- und Faxgerät täten sich Deutschlands größte Romanzen auf. Liebend gerne würde ich durch eine Zauberbox schreiten und mich irgendwo als Diplom-Ingenieurin oder Physikerin wieder finden, von einer Herde von schmachtenden Männern umgeben, als Frau in einem solchen Beruf eine seltene Rarität und umgarnt wie die Blüte von den emsigen Bienen. Das reinste Schlaraffenland.
    Und wie gerne würde ich mit den Kollegen zunächst über Quantenphysik und Thermodynamik fachsimpeln, um dann später bei romantischeren Themen zu landen.
    Nun bin ich aber im tatsächlichen Leben Apothekerin und habe als solche einen typischen Frauenberuf bis zum geht nicht mehr.
    Auch die pharmazeutischen Assistentinnen und die kaufmännischen Angestellten in der Apotheke sind ausnahmslos und wie nach einem ungeschriebenen Gesetz weiblich, aufgrund des geringen Einkommens üben sie meist nur einen Hinzuverdienerberuf aus, von dem kein Mann leben kann und will. Also auch hier Fehlanzeige.
    Die seltenen männlichen Kollegen aber sind fast durch die Bank verheiratet, oder aber verschroben und steif bis zum geht nicht mehr. Und immer jammernd, warum sie bloß den Apotheker-Beruf ergriffen hätten, der doch eines Mannes gar nicht würdig sei; Kunden zu bedienen und zu dienen, dies sei doch eher Sache einer Frau, die den Kunden viel besser Honig um den Mund schmieren könne, und jeder Handgriff gehe dieser gefälliger und leichter von der Hand. Die weiblichen Kolleginnen könnten auch viel mehr Schaum schlagen, wie dies den Kunden gefalle.
    Und allzeit sind die Apotheker in Gedanken bei ihrer Apotheke, die Hände über dem Kopf zerraufend ob der neusten Gesundheitsreformen. Reformenstau, Reformengau. Ihre Zeit werde ihnen gestohlen – so murren sie - von wachsender Bürokratie und von schwierigen Auseinandersetzungen mit den Krankenkassen, dem Feind Nummer eins. Und die ach so schlechte wirtschaftliche Lage, diese mache ihnen zu schaffen und vergälle ihnen jegliche Lebensfreude und lasse ihnen kaum noch Luft zum Atmen.
    Was hätte es für einen Reiz, noch abends im Bett gebetsmühlenartige Diskussionen über aktuelle Rabattverträge der Krankenkassen oder ungeheuerliche Taxbeanstandungen anhören zu müssen? Allenfalls, wenn man ein nebenwirkungsarmes und kostengünstiges Schlafmittel benötigte, sind solche ermüdenden Diskussionen vielleicht erquicklich. Nicht aber, um sich Hals über Kopf zu verlieben - sicherlich nicht in einen Kollegen, dessen Sexappeal einer Mülltonne zu gleichen
    scheint.
     
    Die zweite Berufskrankheit der Apotheker ist neben dem Jammern der Geiz, ein ganz unsäglicher Geiz. Unweigerlich muss ich beim Anblick eines jeden Berufskollegen erst mal schlucken und an den Geizigen aus Molière oder aber an den Jedermann aus Hugo von Hofmannsthals gleichnamigem Theaterstück denken.
    Wacht auf, will ich Euch

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