Null Bock auf Mr Cock (German Edition)
ihm Honig ums Maul schmieren soll. Einfallen tut mir dazu nix mehr.
In seiner nächsten Mail wird der elitäre Herr dann konkreter. Was ich von einer Partnerschaft erwarte, was ich als meine Pflichten und Rechte ansehe. Dies bereits im Vorfeld schon abzuklären, käme ihm sehr wichtig vor.
Mir hingegen kommt es nicht so ungeheuer sinnvoll vor, mit einem Wildfremden schon im Voraus Spielregeln für eine mögliche Partnerschaft aufzustellen und abzufassen, gerade so, als sei eine Partnerschaft ein reiner Vertrag mit Dos und Don’ts - welche bereits vorher unverbrüchlich festgelegt werden müssten.
Und seine Auffassung, dass dieses Aufstellen von Regeln die brandeiligste und wichtigste Sache der Welt und das Elixier für jede Beziehung ist - nicht gerade sehr charmant.
Ich möchte ihm antworten: Die Liebe ist - zumindest meiner Ansicht nach - ein Selbstläufer, Rechte und Pflichten ergeben sich da wie selbstverständlich. Die Liebe handelt aus Liebe, sie braucht keine geschriebenen Gesetze, diese entwickeln sich von selbst. Was ich aus Liebe tue, sehe ich nicht als lästige Pflicht, sondern weil es die Liebe erfordert.
Meine Meinung behalte ich aber schön für mich und antworte dem Herrn nur knapp: „Ich sehne mich nach einem Partner, der für mich da ist, und ich für ihn. Und nach der Nähe eines Partners, danach sehne ich mich auch.“
Diese Worte genügen dem Herrn jedoch anscheinend nicht für seinen Pflichtplan, er schaut noch öfters mein Profil an, ohne mir zu antworten, zaudert wohl, ob ihm meine kurze Antwort genügen kann – ich mache meinerseits aber kurzen Prozess und lösche diesen komischen Kauz.
Und denke mir nur noch: Bei dem piept’s wohl nicht richtig. Er selbst lebt noch im Stande der Ehe, die allem Anschein nach gescheitert ist - und dennoch will er für eine neue, ihm unbekannte Frau bereits Regeln aufstellen. Bierernst und bieder seinen Verhaltenskodex anpreisend - welche Frau ist da schon verzückt? Ich zumindest bin mit meinem Latein am Ende.
Das Außergewöhnliche an mir ist...
Auch bei vielen anderen edlen Herren ist die Rubrik „das Außergewöhnliche an mir ist“ ein einziger Marktplatz der Eitelkeiten. Was die Männer da alles von sich geben, wie sie sich selbst ein- und überschätzen, das ist schon eine harte Kiste. Autsch, das tut richtig weh.
Man liest da zum Beispiel: „das Außergewöhnliche an mir ist, dass ich erfolgreich im Beruf und in der Freizeit bin.“ Was bitte schön ist Erfolg in der Freizeit? Wenn man interessante Hobbys und gute Freunde hat, ist dies sicherlich schön und wünschenswert – aber ist dies auch als Erfolg zu verbuchen?
Oder: „das Außergewöhnliche an mir ist, dass ich Verantwortung übernehme und dennoch das Leben genieße“ (als seien Verantwortung und Genuss immer als Gegensätze anzusehen),
weiter: „das Außergewöhnliche an mir ist, dass ich ein Mensch bin, wie es ihn nur einmal gibt“ (wer hätte das gedacht?),
oder auch: „das Außergewöhnliche an mir ist, dass ich ich bin“ (sehr geistreich),
oder: „das Außergewöhnliche an mir ist, dass sich hinter der bewusst rauhen (so geschrieben!) Schale ein weicher Kern befindet.“
Weiter „Das Außergewöhnliche an mir ist, dass…“
„…ich in meiner Freizeit Verben konjugiere.“
„…ich schon sehr oft umgezogen bin.“
„…ich anspruchsvoll, intelligent, gut aussehend, sportlich, tolerant, witzig, charmant und ehrgeizig bin.“
„…ich gerne Orgel spiele und geduldig bin.“
„…ich jeden noch so großen Stier bei den Hörnern packe.“
„…ich in der Regel ein guter Typ bin.“
„…ich schon mal mit meinem Cabrio über die Alpen gefahren bin.“
„…ich das bin was ich bin.“
„…ich gerne ba lan ciere“
„…komm schon, trau dich und finde es selbst heraus“
„…ich jünger bin als es im Geburtsschein steht“
„…ich eine interessante und gepflegte Frau suche“
„…ich privat fast nur mit Musik zu tun habe“
„…es sicher nie langweilig wird! So oder so“
„…ich zu allen Fragen und Situationen Antworten parat habe“
„…ich besonders einzigartig bin“
„…ich ein Netter bin“
„…meine Ausstrahlung angenehm wirkt und für viele spürbar ist“
„…ich glaube wirklich nichts besonderes zu sein“
„…ich mich immer wieder neu erfinden kann“
„…ich hasse engstirnige Menschen“
„…einfach anders zu sein und sich dabei gut zu fühlen“
„…meine Unpraetentiositaet“
„…ich
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