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Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)

Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)

Titel: Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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Anspannung.
    »Mr. Stone hat anhand der Personalakten über Beförderungen und Gehaltserhöhungen entschieden. In unserer Abteilung haben sämtliche Mitarbeiter entweder einen großzügigen Bonus erhalten oder wurden befördert. Alle, außer Ihnen.«
    Ich wusste nicht, wie ich auf diese Nachricht reagieren sollte. Einerseits hatte ich auch nicht erwartet, nach ein paar Tagen bereits befördert zu werden. Andererseits hörte sich die Angelegenheit aus Ms. Binghams Mund so an, als wolle Daniel sich an mir persönlich rächen.
    Vielleicht hatte er zu dem Zeitpunkt schon geplant, mich mit auf seine Dienstreise zu nehmen und danach entweder für andere Zwecke einzusetzen oder gleich ganz zu feuern?
    Ich zwang mich, gleichgültig zu blicken. »Das ist doch selbstverständlich, schließlich habe ich noch nicht einmal meine Probezeit abgeschlossen«, erwiderte ich endlich.
    »Ich habe mich wirklich für Sie eingesetzt, doch Mr. Stone hat darauf bestanden, dass Sie für die Arbeit an der Rezeption nicht geeignet seien und hat mir zu verstehen gegeben, dass ich mich nach einer neuen Mitarbeiterin umsehen solle«, setzte Ms. Bingham ihre Erklärung fort.
    Auch das konnte mich nicht erschrecken. Auf die Dauer konnte ich hier unmöglich arbeiten. Der Gedanke daran, Daniel täglich ein- und ausgehen zu sehen, war mir unerträglich.
    »Ich verstehe. Ich werde mich nach einer anderen Arbeit umsehen, aber es wäre schön, wenn Sie mich noch eine Weile weiter beschäftigen, bis ich etwas Neues gefunden habe?«
    Ms. Bingham willigte erleichtert ein. »Vielleicht ändert Mr. Stone seine Meinung ja noch. Ich jedenfalls bin hochzufrieden mit Ihnen.«

    Mich grauste es vor Beerdigungen. Ich hasste es, die trauernden Angehörigen zu begaffen, die ernsten Reden des Pfarrers anzuhören und dann schließlich Abschied von einem Menschen nehmen zu müssen. Meistens brach ich am Ende selbst in Tränen aus, egal wie nahe mir der Tote wirklich gestanden hatte. Allein der Gedanke daran, dass jemand unwiederbringlich fort war, machte mich traurig.
    Doch heute war alles anders, es schien sich mehr um eine Szene aus einem Krimi zu handeln, denn um eine würdevolle Zeremonie. Angehörige hatte der Verstorbene abgesehen von Konstantin keine. Und Konstantin sah nicht im Mindesten mitgenommen aus. Eher im Gegenteil. Ich vermutete, dass er die Übernahme der gutgehenden Detektei seines Onkels vielleicht sogar insgeheim begrüßte.
    Außer Konstantin und dem Pfarrer waren eine Abordnung von Schauspielern und Mitarbeitern unseres Theaters und die Angestellten des Ritzman Hotels gekommen, dazu einige Leute, die ich nicht kannte, zwielichtige Gestalten, die entweder seine Angestellten aus der Detektei oder seine Klienten waren. Oder die Zielobjekte seiner Investigationen, so genau konnte man das manchmal kaum unterscheiden.
    Kommissar Santoro und seine beiden Assistenten hielten sich etwas entfernt vom eigentlichen Geschehen auf. Dutzende Schaulustige, Fotografen und Reporter säumten den Umkreis des Grabes, Polizisten in Uniform schirmten die Veranstaltung von der allgemeinen Öffentlichkeit ab.
    Es war ein warmer Nachmittag und der Pfarrer sprach die Grabrede. Ich stand schweigend inmitten meiner Freunde vom Theater, als Katie mich plötzlich anstieß. »Mensch, Juliet. Dass der sich überhaupt hierher traut, hätte ich ja nicht gedacht!«
    Ich erhob den Kopf und erstarrte. Daniel trat langsam zwischen zwei Bäumen hervor und kam auf die Trauergemeinde zu. Smith folgte dicht hinter ihm.
    Ich beobachtete die beiden Männer argwöhnisch. Was wollte Daniel hier? Er erschien vollkommen ruhig und gesellte sich zu der kleinen Gruppe von Angestellten des Ritzman Hotels, sprach eine Weile mit Ms. Bingham und nickte mehrmals zustimmend. Schließlich löste er sich von den Menschen und ging auf direktem Weg in meine Richtung. Ich kniff die Augen zusammen und atmete tief durch. Mein Herz raste beim bloßen Anblick meines Peinigers. Mit einer Hand befühlte ich die Umrisse meiner Waffe, die ich lose in meiner Handtasche mitführte.
    Er blieb unmittelbar neben mir stehen und schaute mich prüfend von der Seite aus an. Ich beachtete ihn nicht, blickte stur nach vorn und kaute auf meiner Lippe.
    »Hallo, Juliet. Ich wollte mich noch einmal bei dir für die Aussage bedanken. Hat Santoro dir gestern sehr zugesetzt?« Seine Stimme klang weich und sinnlich wie immer, ich konnte mir einen kurzen Blick in seine Richtung nicht verkneifen. Seine klaren, grünen Augen musterten mich

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