Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
verlassen hatte. Dann setzte er sich auf den Bettrand und begann damit, meine Handgelenke zu untersuchen.
Nach einer halben Stunde und einigen schmerzhaften Prozeduren war die Untersuchung abgeschlossen. Ich hatte nun Verbände an beiden Handgelenken, eine übel riechende Salbe auf meinen blauen Flecken und eine tränendes Auge von den Augentropfen, die mir der Arzt verabreicht hatte. Doch immerhin hatte er mir versichert, dass ich glimpflich davongekommen sei und schon morgen zumindest für ein paar Stunden aufstehen konnte.
Nachdem der Arzt gegangen war, stellte mir Mrs. Herzog eine weitere Tasse Tee auf den Nachttisch. »Ruhen Sie sich noch ein bisschen aus. Sie werden sehen, Schlaf ist die beste Medizin«, sagte sie und ließ mich dann allein, schloss lautlos die Tür hinter sich.
Ich sank erschöpft auf mein Kissen.
»Hallo Theresa! Wie geht es ihr? Ist alles in Ordnung?«, klang Daniels besorgte Stimme aus dem Flur. Meine Denkprozesse liefen noch immer stark verlangsamt ab, so dauerte es einige Sekunden bis ich begriff, dass er mit Theresa Mrs. Herzog meinte. Sie war dann also ich und er machte sich offensichtlich Sorgen um meine Gesundheit.
Mein Herzschlag beschleunigte sich und meine Hände zitterten. Eine Panikattacke drohte, mich zu überwältigen, obwohl ich nur seine Stimme gehört hatte. Regungslos horchte ich, versuchte anhand der Geräusche draußen vor meinem Schlafzimmer herauszufinden, ob er womöglich noch näher kam.
»Mr. Stone, Sie haben mich aber überrascht! Ich habe nicht damit gerechnet, Ihnen hier zu begegnen.« Die Stimme seiner Haushälterin klang nicht im Mindesten überrascht sondern eher abwehrend. »Wenn Sie Fragen zum Zustand von Miss Walles haben, kommen Sie am Besten mit in die Küche. Sonst wecken wir sie am Ende noch auf.«
Gebannt verfolgte ich die Unterhaltung weiter.
»Ist sie in der Lage, aufzustehen? Wir müssen schnellstens hier weg. Es wird bald dunkel, wir können nicht mehr länger warten. Alles andere wäre viel zu riskant.«
Meine Gedanken rasten. Trotzdem verstand ich nichts von dem, was er sagte.
»Miss Walles ist bei Bewusstsein, aber noch sehr schwach. Es geht ihr nicht besonders gut, die Gehirnerschütterung macht ihr zu schaffen. Ich glaube nicht, dass ein Hubschrauber...«
»Es muss sein!«, unterbrach sie Daniel.
Wenige Sekunden später öffnete sich meine Schlafzimmertür. Ich kniff die Augen zusammen und stellte mich schlafend. Im nächsten Moment spürte ich die sanfte Berührung seiner Finger auf meiner Wange.
»Juliet«, flüsterte er, »Bist du wach?«
Ich zwang mich, trotz der Finger auf meiner Haut nicht loszuschreien. Doch ich konnte nicht verhindern, dass ich sofort wieder eine Gänsehaut bekam. Langsam machte ich meine Augen auf und erschrak bei seinem Anblick. Seine sonst so klaren grünen Augen waren gerötet und dunkle Ringe hatten sich darunter in seine Haut eingegraben. Er starrte mir ernst entgegen, sein Blick trüb und glanzlos.
»Wir müssen hier weg. Kannst du alleine aufstehen?«
Mrs. Herzog betrat in diesem Augenblick das Zimmer und protestierte sofort. »Miss Walles ist vorhin auf dem Weg ins Bad zusammengebrochen. Sie kann unmöglich den ganzen Weg zu Fuß zurücklegen. Warum lassen Sie sie nicht die Nacht hier schlafen und wieder zu Kräften kommen? Sie bringen Sie sonst noch um!«
Aber auch Daniel wirkte entschlossen. »Rufen Sie Smith, er soll alles für einen Start in fünfzehn Minuten bereithalten. Und dann packen Sie ein paar Sachen für Juliet zusammen. Viel braucht sie nicht, nur ein Nachthemd und etwas Bequemes zum Herumlaufen.« Damit wandte er sich wieder zu mir um. »Es tut mir leid, aber ich muss dich jetzt hochheben. Ich habe dich solange schlafen lassen, wie es möglich war. Wenn wir jetzt nicht aufbrechen, ist es zu spät.«
Ich hatte noch immer keine Ahnung, worüber er redete. »Daniel«, krächzte ich mit meiner heiseren Stimme, »wo willst du hin?«
Er beugte sich über mich, setzte sich dann doch noch einmal auf den Bettrand und nahm vorsichtig meine Hand in seine. »Smith ist dem Anrufer auf der Spur und glaubt, es ist jemand aus unserem unmittelbaren Umfeld. Solange wir nicht wissen, wer es ist, sind wir hier nicht sicher.«
»Kommt Mr. Burton auch mit?«
»Nein, aber Smith wird ihn über alles unterrichten. Sobald Smith Erfolg hat, kommen wir zurück.«
»Und wenn er den Anrufer nicht findet?«, wandte ich ein.
»Mach dir keine Sorgen, wir werden ihn finden, ganz sicher.«
Er zog meine
Weitere Kostenlose Bücher