Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
vertrauen, nach allem, was wir schon zusammen erlebt haben.«
Meine Worte standen zwischen uns, keiner sagte mehr etwas.
Daniel rieb sich mit beiden Händen in den Augen.
»Mach das nicht, davon bekommst du Falten«, sagte ich leise und erschrak sofort über mich selbst. Meine Mutter sagte das immer, wenn sie nicht mehr weiterwusste.
Er nahm tatsächlich die Hände vom Gesicht, zum ersten Mal an diesem Tag erschien für Sekundenbruchteile ein Lächeln auf seinen Zügen. Doch sofort wurde er wieder ernst. »Lass uns über die kommende Woche sprechen.«
»Was gibt es da zu besprechen? Sobald wir zurück sind, packe ich meine Sachen und ziehe aus.«
Aber Daniel schüttelte ohnehin den Kopf. »Nein, das geht so nicht. Smith versucht mit seinem Team, den Anruf zurückzuverfolgen. Solange wir nicht wissen, wer dahinter steckt, bleibst du bei mir. Ich werde dich mitnehmen auf meine Dienstreise, ab Dienstag fahre ich für drei Tage nach Bangkok.«
Ich blickte ihn bestürzt an. »Nein«, erwiderte ich entschlossen, »Nach Bangkok werde ich dich ganz bestimmt nicht begleiten. Wenn ich je wieder an diesen Ort reisen sollte, dann nur zu meiner eigenen Beerdigung.«
Meine entschiedene Ablehnung schien ihn nicht im Mindesten zu beeindrucken. »Ich lasse dich nicht allein in Boston zurück.«
»Dann fahre ich eben zu meiner Schwester nach New York. Das hatte ich sowieso geplant und von Mittwoch bis Freitag habe ich auch keine Auftritte.«
Er nickte. »Gut, wenn mein Sicherheitsteam mitkommt, dann wäre das geklärt.«
»Ich habe Mr. Burton dabei, mehr Platz ist bei meiner Schwester sicher nicht«, warf ich ein.
»Du gibst mir nachher ihre Adresse, dann finde ich in der Nähe schon eine Unterkunft.«
Achselzuckend wandte ich mich von ihm ab. »Mach doch, was du willst. Du lässt ohnehin keine andere Meinung gelten.« Dann legte ich mich erschöpft von unserer Unterhaltung zurück auf die Liege und schloss die Augen.
»Juliet, darf ich noch eine letzte Sache mit dir besprechen? Dann lasse ich dich auch in Ruhe.«
Ich brummte zustimmend, bewegte mich aber nicht.
»Unsere Beziehung war ein ziemlicher Reinfall und ich nehme das alles auf meine Kappe«, begann er. Ich hörte, wie er zögerte. »Aber der Sex mit dir ist der Wahnsinn.«
Ich drehte mich abrupt um und biss sofort die Zähne zusammen, angesichts des durchdringenden Schmerzes. »Was willst du damit sagen?«
Seine grünen Augen richteten sich direkt auf mein Gesicht, erfassten jede noch so kleine Regung. »Ich wollte dich fragen, ob du unseren Vertrag weiter fortsetzen würdest? Nur den Sex, keine anderen Verpflichtungen.«
Zum ersten Mal an diesem Tag fiel mir keine passende Antwort ein. Daniel Stone hatte wieder zu seiner ursprünglichen Existenz, gewissenlos und frei von jeglichem Feingefühl, zurückgefunden. Ohne Probleme sprach er solche dummdreisten Vorschläge aus.
»Du bist wohl nicht ganz bei Trost!«, blaffte ich ihn nach einigen Schrecksekunden an. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du mich so zurichten kannst und danach zur Belohnung auch noch mit mir schlafen darfst? Oder meinst du ficken?«
Meine abwehrende Reaktion schien ihn zu erstaunen. »Aber ich dachte, dir würde es auch gefallen? Willst du dir das vielleicht in Ruhe durch den Kopf gehen lassen? Du musst dich ja nicht gerade jetzt entscheiden.«
Mir war es ein Rätsel, wie dieser Mann in der einen Minute so fürsorglich und liebevoll sein konnte, und im nächsten Moment so plumpe Äußerungen von sich gab.
»Die Antwort ist NEIN! Oder denkst du wirklich, dass ich so abgestumpft bin und für dich die Beine breit mache und danach nach Hause fahre? Du hast mich Hure genannt, als du mich geschlagen hast, obwohl ich das nie war. Versuche nicht, mich im Nachhinein zu einer zu machen.«
Er stand auf, immer noch vollkommen durcheinander. »Verzeih mir, ich wollte dich wirklich nicht aufregen. Wenn du deine Meinung ändern solltest, kannst du mir jederzeit Bescheid geben.«
Mein Wasserglas schlug nur wenige Zentimeter neben seinem Fuß auf dem Boden auf. »Geh weg und lass mich bloß in Ruhe mit deinen perversen Ideen! Geh zurück zu deinen liebestollen Flittchen, die du sonst noch alle beglückst, vielleicht lässt dich ja eine von denen an sich ran.«
Eilig entfernte er sich von mir und ließ sich auch für den restlichen Vormittag nicht mehr sehen.
»Hast du Hunger, Juliet? Möchtest du etwas essen?« Daniel kam mit einem Tablett aus dem Haus auf die Terrasse, verteilte
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