Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
Abschürfungen übersäht, ein Auge war blutunterlaufen, dunkle Flecken hatten sich auf beiden Seiten meines Halses gebildet, doch ansonsten sah ich eigentlich viel besser aus, als ich mich fühlte.
Mein Körper schmerzte, als ob man mich versehentlich in einer Waschmaschine eingesperrt und den Schleudergang eingeschaltet hatte. Ich zog vorsichtig mein T-Shirt nach oben und erschrak. Mein gesamter Oberkörper war mit blauen Flecken überzogen, die in den Farben violett, dunkelblau und tiefschwarz schillerten. Eher zufällig fiel mein Blick auf mein Handgelenk, mit dem ich noch immer das T-Shirt festhielt. Rote Striemen zogen sich darum, die Haut war an einigen Stellen abgeschürft.
Nachdem ich mich notdürftig gewaschen hatte, kehrte ich ins Schlafzimmer zurück, wo noch immer Daniels Haushälterin und der fremde Mann auf mich warteten. Es stellte sich heraus, dass er der Arzt war, der mich schon am frühen Morgen untersucht hatte.
»Sie haben unwahrscheinliches Glück gehabt, Miss Walles. Sie hätten sich bei Ihrem Unfall alle Knochen brechen können, aber wir haben nur einige Hämatome und Prellungen festgestellt. Ich habe Mr. Stone noch nie so erleichtert gesehen wie heute früh, als ich ihm diese Diagnose mitgeteilt habe. Aber in Zukunft sollten Sie sich wirklich vorsehen, das habe ich ihm auch schon gesagt.«
Ich fragte mich unwillkürlich, mit welcher Ausrede Daniel dem Arzt meine Verletzungen erklärt hatte. Denn die Wahrheit hatte er ihm wohl kaum erzählt. »Entschuldigen Sie, Doktor. Ich habe furchtbare Kopfschmerzen und kann mich an nichts erinnern, was heute Morgen passiert ist. Was ist denn eigentlich geschehen?«
Als der Arzt zu Sprechen ansetzte, hielt ich den Atem an und lauschte gebannt. »Ich bin natürlich nur in groben Zügen informiert, Sie sollten also Mr. Stone lieber persönlich nach den Einzelheiten fragen. Aber ihm zufolge hatten Sie beide..., nun sagen wir mal, ähm«, der Arzt blickte entschuldigend zu Mrs. Herzog, so, als ob er befürchtete, alles Weitere sei für ihre Ohren ungeeignet. »Also Sie hatten Sex und sind dabei etwas energischer bei der Sache gewesen. Ihre Hände waren auf ihrem Rücken festgebunden, als Mr. Stone Sie im Eifer des Gefechts vom Bett gestoßen hat und dann selbst auf Sie gefallen ist. Ihr eigener Sturz war natürlich schon schmerzhaft genug, weil Sie sich ja nicht festhalten konnten, aber durch Mr. Stones Gewicht haben Sie sich so schwer verletzt, dass sie ohnmächtig wurden.«
Ich blickte den Arzt sprachlos an. Daniels Geschichte machte Sinn und schien plausibel genug, um selbst den Mediziner an einen Unfall glauben zu lassen. Ich spielte das Szenario in meinem Kopf durch. Dieses Schwein! Er hatte mich ausziehen müssen, bevor er den Arzt rief, sonst wäre das Ganze nicht glaubhaft gewesen.
Ich fühlte mich elendig und mir war schon wieder übel. Ich verfluchte den Tag, an dem mir Daniel zum ersten Mal begegnet war, ich verfluchte meinen Vater, der darauf gedrängt hatte, dass ich die Wohnung hier behielt und ich verfluchte mich selbst für meine verdammte Naivität. Hatte ich ernsthaft geglaubt, der große Daniel Stone würde mir zuliebe seine pervertierten Ansichten über Frauen, Sex und Beziehungen ändern? Ich schloss die Augen.
»Miss Walles, ist Ihnen nicht gut?«
Mir kam wieder das Badetuch mit den Blutspuren in den Sinn. »Wer hat mich gestern ins Badezimmer gebracht?«, fragte ich mit leiser Stimme, obwohl ich die Antwort darauf längst kannte.
»Mr. Stone hat darauf bestanden, Sie selbst zu versorgen. Er hat Sie gebadet, als Sie ohne Bewusstsein waren. Das warme Wasser sollte Ihnen helfen, die Schmerzen schneller zu überwinden.«
Obwohl Daniel mich beim Sex schon häufig unbekleidet gesehen hatte, fühlte ich mich jetzt missbraucht bei dem Gedanken daran, dass er meinen nackten Körper berührt hatte, während ich bewusstlos war. So hatte er sich letztendlich doch das genommen, was ich ihm im Streit verwehrt hatte.
»Miss Walles, Sie sollten sich jetzt wieder hinlegen. Ich mache Ihnen noch einen heißen Tee und etwas zu Essen, wenn Sie möchten? Der Doktor ist vorbeigekommen, um Sie noch einmal zu untersuchen. Mr. Stone möchte sichergehen, dass auch wirklich alles mit Ihnen in Ordnung ist.« Mrs. Herzog blieb erwartungsvoll neben meinem Bett stehen.
Ich nickte ihr zu. »Im Moment habe ich keinen Hunger, ich habe nur furchtbare Kopfschmerzen. Aber ein Tee wäre bestimmt nicht verkehrt.«
Der Arzt wartete, bis Mrs. Herzog das Zimmer
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