Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
seine Drogen zu finanzieren. Daraufhin hat er Garry aus dem Haus verbannt und meiner Mutter jeden Kontakt verboten.«
Davon wusste ich nichts, aber das machte Mr. Burtons Aussage, er habe das Geld heimlich überbringen wollen, doch glaubwürdiger?
»Mr. Burton arbeitet für Dad. Der würde nie von jemand anderem Befehle annehmen, auch nicht von Mum«, erklärte Corinne kategorisch.
»Also hat Mr. Burton mich angelogen?«, fragte ich verwundert. »Warum sollte er das tun?«
Corinne blickte mich verschwörerisch an. »Hast du dich eigentlich nie gefragt, warum du einen Leibwächter hast und ich nicht?«
Doch ich schüttelte den Kopf. Nein, das wusste ich wirklich nicht. Bislang hatte ich angenommen, meine Eltern machten sich Sorgen um mich, seitdem ich Hals über Kopf aus Thailand geflohen war.
»Mr. Burton erledigt mit Sicherheit noch andere Arbeiten für Dad in Boston«, erklärte Corinne überzeugt.
Ich überlegte, ob er mich damit hinterging, doch da Mr. Burton von meinem Vater bezahlt wurde, konnte ich ihm wohl kaum vorwerfen, dass er nicht den ganzen Tag zu Hause saß und auf mich wartete. Aber ich hätte natürlich gern mehr über seine Aufträge gewusst. »Was ist dir noch aufgefallen?«, fragte ich meine Schwester.
»Die Mikrochips. Hast du irgendeine Ahnung, wer sie dir gegeben haben könnte und warum?«
»Einen habe ich in dem Hotelzimmer gefunden, in dem Wallenstein ermordet wurde. Alle dachten, es sei ein Knopf, darum durfte ich ihn mit nach Hause nehmen.«
Corinnes Jagdeifer war geweckt. »Also gehörte er Wallenstein oder dem Mörder. Wahrscheinlich aber Wallenstein. Hast du eine Vermutung, was für Informationen da drauf sind?«
»Nein, keine Ahnung. Aber wenn der Chip Wallenstein gehört hat, dann sind es vielleicht die Beweise im Vermisstenfall Jeanne.« Langsam versetzte mich unser Gespräch auch in Aufregung und ich stand auf.
»Und der andere Chip? Wo hast du den genau her?«
Ich dachte nach. Mrs. Herzog hatte ihn aus der Reinigung mitgebracht, zusammen mit meinem Kleid. Das hatte ich zuvor bei der Premiere an. Jemand könnte den Chip unbemerkt daran befestigt haben. »Ich hab‘s! Der Chip ist von Garry! Darum hat er auch versucht, mich zu begrapschen. Er wollte den Chip anbringen!«
Corinne sah mich beunruhigt an. »Garry hatte also auch Informationen über das Verschwinden von Jeanne? Wie kommt er denn an so was?«
Doch meine Gedanken gingen in eine ganz andere Richtung. Garry hatte seinen Chip übergeben und war dann verschwunden. Wallenstein war umgebracht worden. Und nun hatte ich die beiden Chips! Eigentlich hatte Smith sie im Moment, aber das spielte keine Rolle. Die Informationen auf diesen Chips waren womöglich so brisant, dass jemand dafür einen Menschen getötet hatte. Und Garry hatte ja auch behauptet, es gehe um Leben und Tod. Der Anschlag in der Tiefgarage fiel mir wieder ein. Beinahe hätte man auch mich erwischt.
»Juliet, geht es dir gut?« Corinne hielt ihre Hand an meine heiße Stirn. »Ich glaube, es ist besser, du legst dich wieder hin. Ganz gesund bist du noch nicht.«
Ich kletterte wieder auf die Couch und rollte mich unter der Decke zusammen. Musste ich Daniel über die neuen Erkenntnisse informieren? Ich entschied mich schließlich, erst die übrigen Punkte mit Corinne zu diskutieren. Danach war immernoch Zeit, ihn anzurufen.
»Zu den Anrufen kann ich dir nicht viel sagen, das ist mir zu verwirrend. Der letzte Punkt ist der einzige, der vielleicht weiterhilft. Du hast gesagt, der Mitschnitt von deiner Stimme wäre ziemlich obszön gewesen?«
Ich nickte. Das konnte man wohl sagen. So schmutzige Worte kamen nur selten aus meinem Mund.
»Dann ist es möglich, dass du dich erinnerst, wann du diese Wörter zuletzt ausgesprochen hast?«
Dazu bräuchte ich den Mitschnitt, aber den hatte nur Daniel. Ich entschied mich, diese Frage auch auf später zu vertagen.
Corinne las sich die restlichen Punkte noch einmal stirnrunzelnd durch. »Also für mich deutet immer noch alles auf Daniel Stone als Täter hin. Tut mir leid, aber der Rest ist schwierig einzuschätzen, ohne Hintergrundwissen. Entweder es ist Stone oder jemand, der ihn nicht leiden kann. An deiner Stelle würde ich mich mal im Hotel umhören wegen der Geschichte mit den Türen und den gelöschten Videos. Irgendjemand weiß immer was. Habt ihr den Nachtwächter denn inzwischen ausfindig machen können?«
Ich war mir nicht sicher, schließlich war es schon einige Tage her, seit ich das letzte Mal im
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