Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
Informationen, aber vermutlich war dieser Mord noch zu frisch, um schon in den Lokalnachrichten aufzutauchen. Es gab nichts, was ich heute noch tun konnte.
Nachdem Corinne sich schlafen gelegt hatte, kramte ich mein Telefon hervor. Jetzt erst hatte ich den Mut, mir diesen widerlichen Anruf mit meiner Stimme noch einmal anzuhören. Obwohl meine Schwester vor Neugier fast geplatzt war, hatte ich mich an mein Versprechen gehalten, dass ich Daniel gegeben hatte. Nur ich sollte mir diese Sätze anhören.
Wie auch bei den Anrufen, die ich erhalten hatte, sprach niemand, sondern es rauschte, dann wurde ein Band eingeschaltet. Ich vernahm deutlich meine eigene Stimme: ... wir treiben es die ganze Nacht wie die Tiere! Er ist so brünstig, ...
Ich wurde rot angesichts der vulgären Ausdrücke und gleichzeitig erstarrte ich. Ja, ich konnte mich genau erinnern, wann ich das gesagt hatte. Das war auf der Autofahrt zu meiner Premiere am letzten Dienstag gewesen. Katie und ich hatten herumgealbert und wir wussten beide, dass diese Unterhaltung nicht ernst gemeint war. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich noch nie zuvor das Wort brünstig in den Mund genommen hatte. Konnte es sein, dass Katie mich hinterging?
Sie war inzwischen eine gute Freundin für mich, die ihr Herz auf der Zunge trug. Es war schwer vorzustellbar, dass sie mich vorsätzlich zu solch ordinären Ausdrücken verleiten wollte.
Aber wer dann? Im Auto saß nur noch Mr. Burton und der wollte mit unseren schamlosen Scherzen nichts zu tun haben, ihm waren meine Obszönitäten sichtlich peinlich.
Das Fahrzeug war ein Leihwagen – konnte jemand anderes dort ein Aufnahmegerät installiert haben? Aber woher sollte derjenige wissen, was ich dort mit Katie besprach? Mir fiel nur Daniel selbst ein, der mit seiner übertriebenen Fürsorge ja immerhin so weit ging, mich beschatten zu lassen. Aber der hätte sich wohl kaum eine solche Nachricht zusammengebastelt, nur damit er danach ausrasten konnte?
Die Wahl zwischen Katie, Daniel und Mr. Burton fiel mir schwer. Die drei waren die Menschen, denen ich am meisten vertraute, von Corinne und Garry einmal abgesehen. Aber mit meinem inneren Kompass schien zur Zeit Einiges nicht in Ordnung zu sein, Garry war anscheinend nicht gerade verlässlich, also war es gut möglich, dass ich mich auch hier irrte. Alle Beweise deuteten in diesem Fall auf Katie. Zu gern hätte ich alles mit Corinne diskutiert, doch mein Versprechen an Daniel hielt mich davon ab.
Donnerstag, 21. Juni 2012
Das Einkaufen mit Corinne war noch anstrengender als mit Garry. Obwohl die Ärztin mir leichte Bettruhe verschrieben hatte, hielt mich nichts mehr in Corinnes Loft. Die Lähmung nach der Nachricht von Pathees Tod war inzwischen von mir abgefallen und nun versuchte ich, mich durch hektische Betriebsamkeit auf andere Gedanken zu bringen.
Ich wusste, dass Daniel sich bereits auf dem Rückflug nach Boston befand, er hatte mich kurz vor seinem Abflug angerufen um zu sehen, ob alles in Ordnung war, wie er behauptete. Dabei hätte er diese Information auch gut von seinen beiden Bodyguards bekommen können, die uns auf Schritt und Tritt verfolgten. Selbst vor der Damenunterwäscheabteilung eines großen Kaufhauses machten sie nicht halt.
»Komm, wir gehen noch in einen Sexshop! Mal sehen, was sie dann machen.« Corinne war über und über mit Tüten beladen und ergriff nun meine Hand, doch ich weigerte mich, ihr zu folgen.
»Hör auf damit. Daniel hat sowieso nichts anderes im Kopf als Sex. Da muss ich ihn nicht noch mehr reizen. Und außerdem haben wir uns getrennt, was soll ich also in einem Sexshop?«
Meine Schwester lachte. »Mach ihn doch ein bisschen eifersüchtig. Dann strengt er sich vielleicht mehr an in eurer Beziehung. Ich wette, wenn der sich ein wenig Mühe gibt, nimmst du ihn glatt zurück.« Als sie meinen kritischen Blick wahrnahm, fügte sie kleinlaut hinzu: »Ich habe heute morgen gehört, wie ihr miteinander telefoniert habt. Ich glaube nicht, dass du schon über ihn hinweg bist. Noch lange nicht.«
Der Gedanke an Daniels Stimme ließ mich unwillkürlich lächeln. »Nein, das glaube ich auch nicht. Aber bitte lass uns woanders hingehen, Sex ist genau das Falsche, um unsere Beziehung voranzubringen. Sex ist doch das Einzige, was zwischen uns super funktioniert.«
Ich dachte an Daniels Termin bei Dr. Theodore. Nach seinem letzten Termin hatte er schlimme Albträume, zusammen hatten wir fast die ganze Nacht wach gelegen. Ob er heute jemand
Weitere Kostenlose Bücher