Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
Ritzman Hotel gewesen war.
Während ich noch überlegte, ob ich Daniel schon heute anrufen sollte oder lieber erst morgen, begann mein Telefon schon ganz von allein zu läuten. Es war Daniel.
»Geh lieber nicht ran«, riet mir Corinne. »Der Typ ist bestimmt noch sauer, dass du vorhin nicht mit ihm sprechen konntest. Lass ihn lieber ein wenig schmoren.«
Also ignorierte ich das pausenlose Geklingel. Eigentlich wollte ich ja mit Daniel über meine Fragen sprechen, aber ich vertraute darauf, dass Corinne mehr Erfahrung im Umgang mit störrischen Ex-Geliebten hatte.
Um mich abzulenken, stand ich auf und folgte ihr in die Küche, wo wir zusammen unser Abendessen zubereiteten. »Du kannst wirklich nicht kochen?«, wunderte sich Corinne. »Das ist doch ganz leicht, du musst fängst mit den einfachen Gerichten an und später kannst du dann alles kombinieren. Das reicht zumindest, um dich selbst zu ernähren, niemand erwartet von dir, dass du einen perfekten Festtagsbraten aus dem Ofen zauberst.«
Ich lächelte gequält. »Bei meinem letzten Versuch hätte ich Daniel fast umgebracht. Der lässt mich nie wieder in seine Küche.«
»Du sollst ja auch kochen, was dir schmeckt. Wieso kümmert es dich, was dein abartiger Ex-Freund davon hält?«
Unsere Unterhaltung wurde von der Türklingel unterbrochen.
»Erwartest du noch Besuch?«, fragte ich Corinne. Unser gemeinsamer Abend verlief so schön entspannt, dass ich mir jetzt keine anderen Leute um uns herum wünschte. Aber Corinne hatte so viele Freunde, da war es für sie schwer, einfach einen Abend allein mit mir zu verbringen.
Auf dem Hausflur hörte ich laute Stimmen, als Corinne die Tür öffnete. »Juliet! Die beiden sind wegen dir hier. Kannst du mal kurz kommen?«, rief sie mir zu.
Verwundert trat ich auf den Flur und erkannte Daniels Bodyguards. Was machten die denn hier? Hatte er sie etwa geschickt, weil ich seine Anrufe nicht beantwortete? Das ging wirklich zu weit.
»Sie haben hier nichts zu suchen! Es war doch abgemacht, dass Sie im Hotel übernachten und mich in Ruhe lassen. Bitte gehen Sie!«, fuhr ich die beiden muskelbepackten Männer erzürnt an.
Einer von ihnen hielt mir ein Telefon hin. »Miss, wir sind hier, weil Mr. Stone Sie dringend sprechen möchte.«
Das machte mich erst recht wütend. »Sagen Sie Mr. Stone, dass ich nicht mit ihm sprechen will. Und verlassen Sie auf der Stelle diese Wohnung, sonst rufen wir die Polizei!«
Die Männer schienen einen Moment lang zu überlegen, dann sprach der eine leise in das mitgebrachte Telefon. Corinne stand neben mir, beide Hände in die Hüften gestemmt. Alle warteten darauf, was für Anweisungen Daniel seinem Bodyguard geben würde. Schließlich hob der Mann seinen Kopf wieder und sah mich durchdringend an. »Miss Walles, bitte nehmen Sie diesen Anruf an. Es ist wichtig. Es hat einen weiteren Mord gegeben.«
Entsetzt starrte ich ihn an. Ich stand hilflos auf dem Flur und wusste nicht, woran ich denken sollte. Lähmende Angst machte sich in mir breit. Wer war das Opfer?
»Juliet, komm mit ins Wohnzimmer, du bist ja kreidebleich! Setz dich auf die Couch und dann sprich mit Daniel.« Corinne führte mich langsam zurück in die Wohnung, brachte mich bis zur Sitzecke, traute mir wohl nicht zu, selbstständig zu gehen. Der Mann war uns gefolgt und reichte mir nun das Telefon.
»Hallo?«, sagte ich mit zittriger Stimme.
Das Gespräch mit Daniel war qualvoll. Nicht nur, weil er mir berichtete, dass sein Sicherheitsteam Pathee tot aufgefunden hatte, umgebracht durch einen einzigen Schuss in die Schläfe. Daniel war nun noch besorgter um mich als vorher und erstmals hörte ich in seiner Stimme so etwas wie Furcht.
So kannte ich ihn nicht. Sonst war er immer so stark, so kontrolliert und scheinbar unverwundbar. Aber heute Abend spürte ich, dass auch er nicht mehr weiterwusste, dass auch er um seine Fassung kämpfte und dass auch er Angst hatte. Das erschreckt mich am allermeisten.
Er gab mir strikte Anweisungen, das Haus nicht ohne Begleitung seiner Bodyguards zu verlassen, kein Taxi zu benutzen, die Tür nicht für Fremde zu öffnen und in New York zu bleiben, bis er aus Bangkok zurückkam. Ich stimmte allen seinen Forderungen widerstandslos zu.
Unser Gespräch war kühl und förmlich, die sonst so allgegenwärtige Vertrautheit zwischen uns war verschwunden. Trotzdem rührten mich Daniels Bemühungen. Allein wäre ich vermutlich in Panik zusammengebrochen, aber seine Stimme allein schaffte es, mir
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