Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
umsehen.«
Vollkommen erschöpft sanken wir auf der Couch nieder. Mittlerweile war es später Nachmittag und ich fühlte mich abgeschlagen und müde. Ganz im Gegensatz zu Corinne, die sofort wieder aufsprang, um uns etwas zu essen zuzubereiten.
»Komm in die Küche!«, rief sie mir zu. »Ich bringe dir jetzt bei, wie man Spiegeleier und Schinken brät. Und dazu machen wir Salat und Toast.«
Ihr Tatendrang war beängstigend, trotzdem erhob auch ich mich schwerfällig und folgte ihr. »Die Ärztin hat gesagt, ich solle mich ausruhen«, murrte ich.
»Das kannst du tun, wenn ich zu meinem Auftritt fahre. Dann hast du die Wohnung für zwei oder drei Stunden ganz für dich allein.«
Ich seufzte und begann, gemäß Corinnes Anweisungen das Öl in die Pfanne zu geben und die Zutaten zusammenzusuchen.
»Könntest du dir vorstellen, dass Mr. Burton Daniel einen fingierten Anruf mit meiner Stimme schickt, um uns auseinanderzubringen?«
Meine Schwester sah mich gleichgültig an. »Ja, wahrscheinlich. Wenn der Ärmste seinen Job behalten will, dann muss er sich was einfallen lassen, damit du nicht ständig so lädiert durch die Gegend läufst. Ich könnte mir vorstellen, dass Daddy ihm ziemlich zugesetzt hat, als er davon gehört hat.«
Ich dachte einen Augenblick nach. »Aber das würde auch bedeuten, dass Mr. Burton etwas mit den Morden zu tun hat.«
Corinne schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Warum sollte er damit zu tun haben? Daddy und er haben die Opfer doch nicht gekannt, oder?«
»Aber der Anruf wurde mit derselben Technik erstellt«, erinnerte ich sie. »Und Katie traue ich das alles noch viel weniger zu, da bleiben nur Daniel und Mr. Burton übrig.«
Ich ließ die Eier behutsam in die Pfanne gleiten, damit das Eigelb nicht beschädigt wurde. Dann gab Katie den in Streifen geschnittenen Schinken hinzu. »Es gibt bestimmt eine andere Erklärung. Vielleicht war es Zufall, dass die Mitschnitte alle im selben Verfahren hergestellt wurden.«
Sie blickte kurz auf während sie die Salatblätter gekonnt zerteilte. »Nimm dir ein Brett und schneide die Zwiebeln klein. Und lass uns jetzt endlich über etwas anderes reden, deine Geschichten sind mir zu anstrengend.«
Später saß ich allein in der Loft, kaute an meinen Salatresten und blickte aus dem Fenster hinunter in die belebten Straßen. Mit Corinne war auch die Lebendigkeit aus der Wohnung gewichen. Ich wartete auf Daniels Anruf. Mittlerweile war es schon spät, sein Termin musste längst beendet sein, doch er meldete sich nicht.
Ich schaltete den Fernseher ein, um die Nachrichten zu schauen und mich endlich einmal wieder über die Ereignisse in aller Welt zu informieren. Doch es war immer das Gleiche – Überschwemmungen und Trockenzeiten, Erdbeben, Krieg und andere Katastrophen. Viel zu langweilig, um meine Beachtung zu finden.
Um mich abzulenken, versuchte ich, die Bostoner lokalen Nachrichten zu sehen, fand aber keinen Sender. Dann zog ich mein i-Pad hervor, stöberte auf den Seiten des Boston Globes nach den Einzelheiten zu Pathees Tod. Enttäuscht wendete ich mich ab, als ich nur ein paar nichtssagende Zeilen über ihn fand. Man hatte ihn in seinem Haus gefunden, zusammen mit seiner Ehefrau, die ebenfalls erschossen worden war. Alles deutete auf einen Einbruch hin, in der Gegend hatte es schon mehrere brutale Raubüberfälle gegeben. Die Wohnung war verwüstet, Wertgegenstände verschwunden. Die Polizei hatte noch keinen Verdächtigen. Pathees Rolle als Nachtmanager im Ritzman Hotel blieb unerwähnt, vermutlich dauerte es eine Weile, bis den Reportern diese Zusammenhänge klar wurden.
Katies Bruder kam mir in den Sinn. Ich suchte mit neuem Elan nach Artikeln, die von einem Reporter namens McDermott geschrieben waren. Es gab zwei Reporter mit demselben Nachnamen beim Boston Globe, aber ich wusste nicht, welcher von beiden Katies Bruder war. Beide schrieben für den Wirtschafts- und Lokalteil. Eine ungewöhnliche Kombination, fand ich und überlegte, ob ich mich mit meiner Geschichte vielleicht bei der Zeitung melden sollte. Reporter besaßen doch jede Menge unveröffentlichte Stories und kannten Zusammenhänge, die uns Normalsterblichen fremd waren. Vielleicht konnten die ja etwas mit meinem Wissen anfangen?
Ich beschloss, diese Idee noch ein paar Tage zu überdenken und keine unüberlegten Entscheidungen zu treffen. Zu verflochten war mein Leben bereits mit diesen Ereignissen, da brauchte ich nicht noch mehr Komplikationen.
Das
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