Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
Kopfschmerzen zurückmeldeten, gab ich auf. Sorgfältig steckte ich die Visitenkarte in meine Handtasche und versprach, mich bald bei ihm zu melden, dann machte ich mich zusammen mit den Bodyguards auf den Rückweg zu Corinnes Wohnung. Meine Gedanken kreisten die ganze Zeit nur um Daniel und seine Drohung. Entwickelte er sich nun auch noch zu einem Stalker? Mit seinen unbegrenzten Mitteln konnte er mich in dem entlegensten Winkel der Erde finden, es war also völlig unnötig, sich zu verstecken. Aber wie wollte er mich nach Boston zurückholen?
Mittlerweile war es später Nachmittag, die tiefstehende Abendsonne ließ die Straßen im Schatten versinken, obwohl die Dämmerung noch ein paar Stunden entfernt war.
Müde erreichte ich die Wohnungstür und wurde von einer aufgeregten Corinne erwartet. »Wo warst du denn? Wir haben uns Sorgen um dich gemacht. Ein Glück, du warst nicht hier.«
Ich sah sie erstaunt an, dann fiel mein Blick auf die Wohnungstür. Schrammen und abgesplitterte Holzteile zeugten von einem Einbruchversuch. »Wie ist das möglich? Dein Haus ist doch bewacht, oder nicht? Fehlt etwas aus der Wohnung?«
Corinne schüttelte den Kopf. »Die sind nicht reingekommen. Das Schloss ist ein Sicherheitsschloss und Nachbarn haben die Polizei gerufen, als sie die Einbrecher gesehen haben.«
Mein Herz setzte für ein paar Schläge aus, wenn ich daran dachte, dass Daniel womöglich hinter diesem Einbruch stand. Zwei uniformierte Polizisten traten aus der Wohnung zu uns. »Sie können jetzt wieder hier herein, es ist alles unangetastet, aber an Ihrer Stelle würde ich lieber das Schloss auswechseln, oder besser noch, die ganze Tür. Die hat einiges abbekommen, da gehen Sie lieber auf Nummer sicher.«
Corinne nickte mechanisch und hielt mir die Tür auf, damit ich in die Wohnung konnte. »Haben Sie die Einbrecher erwischt?«, fragte ich den Polizisten. Doch der schüttelte den Kopf. »Als wir ankamen, waren die längst weg. Die Nachbarn haben sie vermutlich vertrieben, aber wir werden auf jeden Fall im Haus nach Fingerabdrücken suchen und uns die Videos der Überwachungskameras ansehen. Im Moment wissen wir nur, dass es zwei Einbrecher waren, die in der Dienstkleidung von Pizzaboten hier waren.«
Mein Telefon begann zu klingeln, Daniel hatte erstaunlich lange gebraucht, bis er mich anrief.
»Hast du irgendetwas hiermit zu tun? Falls ja, dann bringe ich dich persönlich um«, informierte ich ihn vorsorglich. Die beiden Polizisten blieben stehen und hörten mir interessiert zu, doch im Moment kümmerte es mich gar nicht, was sie von mir hielten. Ich war so wütend auf ihn, dass ich ihn auch mit meiner Waffe bedroht hätte, falls er hier auftauchte.
»Red keine Unsinn. Natürlich habe ich nichts damit zu tun. Was denkst du eigentlich von mir? Ich rufe an, weil du dort auf keinen Fall übernachten kannst. Meine Männer werden dich jetzt gleich nach Boston bringen.«
Ich wollte meine Schwester in dieser Situation nicht allein lassen. Corinne mochte äußerlich stark sein, doch diese Hiobsbotschaft hatte sie auch mitgenommen. Dann erreichte mich ein zweiter Anruf. Ich sah Konstantins Nummer aufleuchten. Verdammt!
»Daniel, ich muss jetzt Schluss machen und rufe dich später noch mal an. Hast du dir schon überlegt, was wir wegen der Kameras machen?«
Er brummte etwas Unverständliches und sagte dann: »Ich arbeite daran. Falls der Detektiv dich anruft, sag ihm, dass du die Kameras morgen Mittag in Betrieb nehmen willst.«
Seine Antwort verwunderte mich, aber wegen der blinkenden Warteliste mit Konstantin in der Leitung hatte ich jetzt keine Zeit, nachzufragen.
Wir verabschiedeten uns knapp und dann hatte ich auch schon Konstantin am Ohr.
»Hi, Juliet! Herzlichen Glückwunsch erst einmal! Bist du immer noch bei deiner Schwester? Ich hoffe, du hast unsere Abmachung nicht vergessen? Gilt sie noch, trotz allem?« Seine Stimme klang entspannt, doch dieser geschwätzige Ton passte nicht zu ihm.
»Ich habe einen sicheren Plan, wie ich deine Kameras bis morgen Mittag anbringen und aktivieren kann. Ich hoffe, das ist nicht zu spät?« Ich hoffte nur, meine Stimme klang überzeugend.
»Bist du sicher, dass du das durchziehen willst? Ich hätte Verständnis dafür, wenn du einen Rückzieher machst, auch wenn das natürlich unseren Plan in Gefahr brächte.«, fragte er verwundert.
»Ja, todsicher. Es kann gar nichts schief gehen. Die einzige Schwierigkeit könnte die Kamera im Schlafzimmer sein, aber das Wohnzimmer
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