Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
Zukunft.
Ich war ratlos, was ich jetzt machen sollte und bemerkte gar nicht, wie Daniel seine Rede beendete. Als er seine Hand auf meine Schulter legte, zuckte ich vor Schreck zusammen. Ich blickte zu ihm auf und sah, dass sein Mund fest zusammengekniffen war, seine Augen blitzten noch immer vor Erregung und kaum verhohlener Wut. »Juliet, komm mit mir. Ich muss dringend einen Moment mit dir allein sein.« An die Runde gewandt ergänzte er: »Entschuldigen Sie uns bitte einen Moment.«
Er packte meinen Unterarm und führte mich schnellen Schrittes aus dem Saal. »Juliet, ich habe dir doch gesagt, du sollst zum Wagen gehen, wenn der Typ dich anquatscht. Wieso bist du sitzen geblieben und hast dir seine dämlichen Sprüche angehört?« Er war völlig außer sich vor Zorn.
»Daniel, bitte.« Ich berührte ihn am Arm, doch er zog ihn mit einer heftigen Bewegung weg.
»Wie soll ich dir vertrauen, wenn du es nicht einmal schaffst, einfachsten Anweisungen zu folgen? Oder machst du das mit Absicht?« Er starrte mich mit funkelnden tiefschwarzen Augen an.
»Daniel, so war es doch gar nicht. Natürlich haben sie über dich geredet, doch die meiste Zeit haben sie mir ungebetene Ratschläge erteilt. Ich bin zwar nicht wirklich erpicht darauf, aber zum Weglaufen war es nun auch nicht gerade.«
Tonlos fragte Daniel: »Hat er dir seine Version vom Verschwinden seiner Nichte erzählt und davon, was ich angeblich alles mit Frauen anstelle?«
Ich schloss frustriert die Augen. Seine Reaktion war völlig überzogen, wieder einmal. »Ja, davon hat Dr. Williamson auch gesprochen, aber du hattest in dem Richter einen Fürsprecher. Mehr oder weniger jedenfalls. Und warum glaubst du überhaupt, dass das meine Meinung über dich beeinflusst? Die meisten Gerüchte habe ich schon früher von Freunden gehört, meine Mutter hat sich auch zu Wort gemeldet. Aber ich bilde mir meine Urteil lieber selbst, ich überlasse das Denken nicht gern anderen.«
Misstrauisch blickte er mich an. »Was für Ratschläge wollten sie dir denn geben?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Och, sie haben mir empfohlen, als arme Tänzerin nicht gleich den erstbesten Milliardär an Land zu ziehen, sondern mich in Ruhe umzuschauen, ob es nicht noch etwas Besseres gibt.«
Aus dem Restaurant drang leise Musik zu uns hinüber, offenbar hatte man inzwischen das offizielle Bankett beendet und kam zum weniger förmlichen Teil des Abends.
»Und, willst du dich nach etwas Besserem umsehen?«, Daniel blickte mich unentwegt an.
Ich trat näher an ihn heran. »Mr. Stone, nur damit Sie es wissen – Sie sind das Beste, was mir je widerfahren ist.« Ich schluckte, als mir bewusst wurde, dass ich beinahe mit einem einzigen Satz unsere Trennung rückgängig gemacht hätte. Deshalb ergänzte ich schnell: »Und ich glaube auch nicht, dass es leicht wird, Ersatz für Sie zu finden. Dazu bin ich viel zu verwöhnt von Ihren einzigartigen Fähigkeiten.« Ich schaute ihm ins Gesicht und bemühte mich um einen ähnlich verbissenen Gesichtsausdruck, wie er ihn aufgesetzt hatte.
Er seufzte als er sah, wie meine Mundwinkel zuckten. »Oh Baby, lange halte ich das hier nicht mehr aus.« Dann senkte er seinen Kopf und berührte mit seiner Stirn die meine. Als er mich jedoch küssen wollte, trat ich sofort wieder einen Schritt zurück, um mehr Abstand zwischen uns herzustellen.
»Bevor wir losgehen, knöpfe ich mir noch schnell den Verantwortlichen für unsere Sitzordnung vor. Warte hier auf mich.«
Ich blickte ihn erstaunt an. »Was machst du? Warum lässt du es nicht auf sich beruhen, alles ist doch gut gegangen?«
Aber er hörte nicht auf mich. »Nein, Juliet, das verstehst du nicht. Es ist allseits bekannt, welche Probleme ich mit der Familie Williamson habe. Das war kein Zufall, dass ausgerechnet wir am selben Tisch sitzen mussten. Ich wäre nicht einmal verbittert, wenn ich allein gekommen wäre. Aber mit dir? Als ich gestern einen Blick auf die vorläufige Tischordnung geworfen habe, saßen die Williamsons noch ganz woanders. Erst nachdem ich deinen Namen hinzugefügt hatte, haben sie das geändert. Da wollte jemand gezielt unsere Beziehung torpedieren und so etwas lasse ich mir nicht gefallen.«
Ich blickte ihn skeptisch an. »Übertreibst du nicht? Vielleicht war es ein Versehen?« Als ich seinen entschlossenen Gesichtsausdruck sah, fügte ich rasch hinzu: »Und es wäre ziemlich aussichtslos, uns mit solchen Mitteln auseinanderbringen zu wollen - meinst du nicht auch?«
Weitere Kostenlose Bücher