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Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)

Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)

Titel: Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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frei nehmen?«, bot ich meinem Leibwächter an, doch dieser lehnte entsetzt ab. »Auf gar keinen Fall, Miss Walles. Gerade jetzt, wo es möglicherweise einen Anschlag in Ihrem Wohnhaus gegeben hat, müssen wir besonders umsichtig handeln.« Damit spielte er wohl auch auf meine Eskapaden in den letzten Wochen an. Er hatte seine liebe Mühe gehabt, mit mir Schritt zu halten.
    »Sie haben recht«, gab ich zu, »aber es wäre mir lieb, wenn Sie meine Eltern da raushalten könnten. Die brauchen nichts von dem Feuer zu wissen, zumindest nicht, solange wir nicht sicher sind, was genau passiert ist.«
    Wir verabredeten uns für den späten Nachmittag, bis dahin würde sich Mr. Burton nach einem preisgünstigen Leihwagen umsehen. Dann legte ich auf.

    Im selben Moment fiel mir ein, dass ich in dieser Suite nichts besaß, außer meinem Kleid und den Schuhen von gestern Abend. Keine saubere Unterwäsche, nicht einmal einen BH. Ich suchte eine Weile verzweifelt nach meinem Hoschen, konnte es aber beim besten Willen nicht finden. Was sollte ich jetzt tun? Bis zu meinem Termin beim Gesangslehrer Cox musste ich entweder neue Klamotten gefunden haben oder in mein Appartment zurück.
    Mein Stolz verbot es mir, Daniel anzurufen und um Hilfe zu bitten, er war sicher beschäftigt oder hatte gar die Polizei in seinem Büro. Und Mr. Burton wollte ich auch nicht damit beauftragen, in meiner Unterwäsche herumzustöbern. Der so wundervoll gestartete Tag begann, mich zu irritieren.
    Neugierig wühlte ich im riesigen, begehbaren Kleiderschrank der Suite. Daniel schien dieses Zimmer häufiger zu benutzen, denn hier hingen einige seiner grauen Anzüge, passende Hemden und in einem kleinen Fach fand ich schwarze Herrenunterwäsche. Alles in mir sträubte sich dagegen, ungefragt in seinen persönlichen Sachen herumzuschnüffeln, aber ich war auf der Suche nach passender Kleidung, um halbwegs unauffällig die drei Blocks bis zum Triumph Tower zu Fuß zu bewältigen.
    In einer Schrankecke stieß ich auf eine schwarz-weiße Papiertüte und erstarrte. Daniel hatte das Kleid also aufgehoben! Wir hatten deswegen einen heftigen Streit gehabt, der mit einer Ohrfeige endete. Ich wollte seine Geschenke damals nicht annehmen, war nicht bereit, mich für ihn zu verbiegen. Und ganz sicher wollte ich keine Kleider tragen, die seine bildhübsche Assistentin Ying für mich ausgesucht hatte.
    Doch jetzt kam dieses Kleid wie gerufen. Sogar der passende Gürtel befand sich noch in der Tüte. Nur das schwarze Spitzendessous fehlte – das hatte ich damals behalten.
    Ich zog das Kleid aus der Tüte und streifte es über. Es passte perfekt, der teure Stoff umschmeichelte meine nackten Beine. Konnte ich es wagen, den kurzen Weg bis zu meiner Wohnung in diesem Kleid ohne Unterwäsche zurückzulegen? Es war kurz, aber doch lang genug, um alles Wesentliche zu verhüllen. Natürlich würde einem aufmerksamen Beobachter auffallen, dass ich keinen BH trug, aber nichts schien durch den Stoff hindurch.
    Kurzentschlossen schlüpfte ich in die schwarzen High Heels und schnappte mir meine Handtasche. Meine Telefon brauchte ich nicht, schließlich würde es höchstens eine halbe Stunde dauern, bis ich zurück war. Ich wollte nur schnell die Sachen zusammenpacken, Sportsachen für mein Training und ein paar andere Klamotten, um heute alle wichtigen Erledigungen machen zu können. Einen Bikini würde ich auch brauchen, wenn ich in den Spa wollte.

    Ich stöckelte die breite Hauptstraße entlang, vorbei an Cafés und teuren Geschäften. Dieser Teil Bostons beherbergte die exklusivsten Läden und Restaurants, alles war sauber und gepflegt. Zum Glück war es nicht weit, zu Fuß brauchte ich nur knapp fünfzehn Minuten bis zu meinem Appartment.
    Obwohl mich niemand beachtete, kein Mensch von mir Notiz zu nehmen schien, atmete ich erleichtert auf, als ich wohlbehalten die Lobby des Triumph Towers erreichte. Der Pförtner nickte mir grüßend zu und rief den Fahrstuhl für mich. »Guten Morgen, Miss Walles. Ist alles in Ordnung? Sie sehen etwas erhitzt aus.«
    Prompt errötete ich. »Haben Sie etwas Neues von dem Unfall in der Tiefgarage gehört? Wann können wir dort denn wieder hinein?«, lenkte ich ihn von meiner eigenwilligen Erscheinung ab.
    »Bis heute Nachmittag ist der ganze untere Teil des Gebäudes noch abgesperrt, aber ab dem Abend können Sie dort wohl wieder hinein. Vergessen Sie nicht, sich später eine neue Schlüsselkarte abzuholen, die ganzen alten Codes werden nämlich

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