Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
ich erfrischt und mit noch feuchten Haaren wieder in das Wohnzimmer kam, hatte Daniel bereits unser Mittagessen servieren lassen, Lasagne und Fisch. Auf dem Tisch zwischen unseren Gedecken lag die Wochenendausgabe des Boston Globe. »Ich wusste nicht was du magst, aber ich kann mir vorstellen, dass du ordentlichen Appetit haben musst, denn du hast ja nichts zum Frühstück gegessen?« Musste er unbedingt auch noch meine Nahrungsaufnahme überwachen? Reichte es nicht, dass seine Security mich auf Schritt und Tritt verfolgte?
Wir setzten uns einander gegenüber an den Esstisch. Ich hatte tatsächlich großen Hunger, war aber neugierig zu erfahren, warum er die Zeitung mitgebracht hatte. Schnell blätterte ich sie durch und hielt erschrocken auf Seite sechs inne. Da war ein riesiges Bild von Daniel und mir auf der Kinderschutzgala abgebildet! Die Bildunterschrift besagte: Daniel Stone, Gründer und CEO der Stone Corporation gestern Abend in Begleitung von Juliet Walles, Tochter von Richard und Isabella Walles, auf dem Weg zur jährlichen Kinderschutzgala.
Ich schaute mir das Bild nun genauer an, es zeigte ein scheinbar glücklich verliebtes Paar, Daniel attraktiv und selbstbewusst wie immer, wenn er sich in der Öffentlichkeit bewegte. Er blickte geradewegs in die Kamera. Ich dagegen guckte ein wenig verschreckt. Daniel hielt mich eng umschlungen, das Bild war offenbar entstanden, als wir von den Bediensteten des Restaurants mit den Regenschirmen ins Gebäude geleitet wurden.
Ich überflog hastig den Artikel, Daniels Rede wurde lobend erwähnt, aber ansonsten stand nichts über uns geschrieben. Innerlich atmete ich erleichtert auf, denn meine Familie brauchte von dem Neubeginn der Beziehung zwischen Daniel und mir nicht unbedingt aus der Klatschpresse erfahren. Ich wusste ja selbst nicht, was zwischen uns ablief und ehe ich mir nicht klar darüber war, wollte ich meine Familie lieber nicht beunruhigen.
Daniel sah mich erwartungsvoll an und ich versuchte zu lächeln, war mir aber nicht sicher, ob er mich nicht geradewegs durchschaute, wie meistens.
Ich sagte nichts und machte mich stattdessen über die Lasagne her, während Daniel seinen Fisch zerteilte und mich weiter beobachtete. Ich merkte erst jetzt, was für großen Appetit ich eigentlich hatte, aber Daniels gespannter Blick machte mich zunehmend nervöser. Was hatte er jetzt schon wieder vor? Um ihn abzulenken, fragte ich nach dem Termin der Kriminalpolizei.
»Die Polizei konnte noch keinen Täter ausfindig machen und tappt mehr oder weniger im Dunkeln. Die Explosion in der Tiefgarage wurde durch eine Sprengladung an einem der Fahrzeuge ausgelöst. Die könnte jemand aber schon vor Tagen dort angebracht haben, daher sehen sie sich jetzt die Videoaufnahmen der letzten Wochen noch einmal an.« Daniel bemühte sich sichtlich, gelassen zu klingen. Aber irgendetwas stimmte nicht, er hielt etwas vor mir zurück.
»An welchem Fahrzeug war denn die Sprengladung angebracht?«, fragte ich ihn. Sein Gesicht verzog sich, als er leise antwortete: »An meinem Maserati.«
»Ist das nicht der Wagen, mit dem wir gestern zu der Kinderschutzgala fahren wollten?«, fragte ich ihn entsetzt und er sah zu Boden und nickte nur.
Ich saß erstarrt am Tisch, alle Härchen an meinen Armen hatten sich aufgestellt und meine Hand zitterte. Meine Gedanken rasten. Jemand hatte versucht, Daniel umzubringen und hätte es um ein Haar geschafft! Und mich hätte es auch erwischen können, wenn wir nicht im letzten Augenblick einen anderen Wagen genommen hätten.
»Was machen wir jetzt?«, flüsterte ich. Ich legte mein Besteck auf den Teller und schob das übriggebliebene Essen von mir. Mir war der Appetit gründlich vergangen, doch Daniel blieb erstaunlich gelassen.
»Die Polizei hat die Tiefgarage abgesucht und keine weiteren Sprengladungen gefunden. Im Moment wird dort gründlich gereinigt und in ein paar Stunden wird sie dann freigegeben. Aber wir haben den Sicherheitsdienst verstärkt und meine Leute installieren zur Zeit eine Fahrzeugkontrolle und ein moderneres Scansystem, damit kann man auch explosive Stoffe nachweisen. Du wirst eine neue Parkkarte erhalten und einen Code, aber sonst wird sich nichts ändern. Außerdem habe ich schon seit gestern zwei weitere Bodyguards, die uns überall hin folgen.«
Ich hörte ihm gebannt zu. Er sprach ruhig und gefasst, so, als ginge es hier gar nicht um sein Leben. »Ich habe dir bereits ein neues Handy besorgt. Es ist mit einem hochmodernen
Weitere Kostenlose Bücher