Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
meinem Kopf herrschte Chaos und das Einzige, was mich noch einigermaßen im Gleichgewicht hielt, war die Aussicht auf meine Premiere am Dienstag. Auf dieses Ziel konnte ich mich konzentrieren, allein die Vorstellung, wie ich diesen Abend überstehen sollte, löschte alle anderen Gedanken aus meinem Gehirn. Zumindest, solange Daniel nicht in der Nähe war.
Mr. Cox bemerkte meine Unkonzentriertheit sofort. »Miss Walles, ich kann verstehen, dass Sie aufgeregt sind. Aber wenn Sie sich jetzt nicht zusammenreißen, kann ich Ihnen nicht helfen. Ihre Stimme ist nicht belastbar genug, um einen ganzen Abend zu überstehen. Wir wollen ein paar Übungen machen, die sie dabei unterstützen.«
Ich schaffte es, die folgenden zwei Stunden hinter mich zu bringen, ohne allerdings nennenswerte Fortschritte zu erzielen. Am Ende begleitete mich Mr. Cox bis an die Haustür. »Ich wünsche Ihnen viel Glück bei Ihrem Auftritt am Dienstag. Bitte leiten Sie meine besten Grüße an Rob Robson weiter, vielleicht schaue ich mir die Vorstellung sogar selbst an. Ich hatte gehofft, Ihnen heute mehr beibringen zu können, aber vielleicht haben Sie ja später wieder einmal Zeit. Sie sind hier jederzeit willkommen.«
Ich bedankte mich und übergab ihm die verabredete Bezahlung. Beim Anblick des Umschlags fiel mir wieder ein, dass mir nur noch zwoelf Tage Zeit blieben, um die Kameras in Daniels Wohnung zu installieren. Ich hasste mich inzwischen selbst dafür, auf diesen Vorschlag überhaupt eingegangen zu sein. Es war mir vollkommen schleierhaft, wie ich aus dieser Situation herauskommen sollte, denn ich war auf gar keinen Fall gewillt, die Wohnung meines Geliebten verwanzen.
Mr. Burton erwartete mich in einem Leihwagen vor der Haustür. Den würde ich mir nur ein paar Tage leisten können, danach brauchte ich eine andere Lösung.
»Miss Walles, schön, Sie gesund und munter wiederzusehen! Ich habe mir Sorgen um Sie gemacht, als ich die Explosion gestern Abend vernommen habe. Waren Sie da noch im Haus oder schon unterwegs?«
»Wir waren zum Glück schon unterwegs«, antwortete ich leise und ohne ihn anzusehen. Mir würde heute noch eine lange Nase wachsen, von den ganzen Lügen. »Hatten Sie Erfolg mit den Ermittlungen über Konstantin?«, fragte ich weiter, um von diesem unangenehmen Thema abzukommen.
» Die Vorgänge in der Detektei sind äußerst interessant und werfen ein völlig neues Licht auf Ihren Freund Konstantin und sein Verhältnis zu Peter Wallenstein. Ich denke, wenn Sie die Unterlagen gesehen haben, werden wir noch einmal neu über Ihre Sicherheit nachdenken müssen, Miss Walles.«
Seine geheimnisvollen Andeutungen irritierten mich. »Worum geht es denn genau? Gab es etwa Probleme zwischen den beiden?«
»Warten Sie ab, bis wir zu Hause sind, Sie würden mir sowieso nicht glauben, wenn ich es Ihnen nur erzähle.«
Ich rutschte unruhig im Sitz umher. »Geben Sie mir doch einen Hinweis. Ich mag keine Rätsel.«
Doch mein Leibwächter fuhr schweigend weiter.
Nach einer Weile versuchte ich etwas anderes. »Haben Sie eigentlich schon einmal von gewissen Videos im Internet gehört, über Mr. Stone?«
Mr. Burton blickte entgeistert zu mir hinüber. »Ja, natürlich. Äußerst geschmacklos, würde ich sagen. Haben Sie sich die etwa angeschaut?«
»Nein, bisher noch nicht. Aber meine Mutter hat von mir verlangt, mich besser über Daniel zu informieren. Offenbar hat sie Angst, er sein ein Sadist oder so was in der Art?« Ich wollte ironisch klingen, doch meine Worte endeten in einer Frage und ich schaute gespannt zu Mr. Burton.
»Das sollten Sie sich gut überlegen. Ziemlich harte Kost. Wenn Sie sich das unbedingt antun müssen, rate ich Ihnen, wenigstens den Ton abzustellen.«
Nun machte ich mir doch Sorgen, was auf diesen Videos zu sehen war, die offenbar jeder kannte, außer mir.
Als wir am Triumph Tower ankamen, ließ mich Mr. Burton vor der Lobby aussteigen, damit ich meine neue Schlüsselkarte abholen konnte. Der Pförtner lächelte mich freundlich an. »Miss Walles, schön, Sie wiederzusehen. Heute morgen haben Sie mir einen schönen Schrecken eingejagt, aber es hat sich ja zum Glück alles aufgeklärt. Hier ist die neue Karte und hier sind Ihre Zugangscodes.« Er reichte mir zwei versiegelte Umschläge.
»Das ist ja alles bestens organisiert. Kommt so etwas öfter vor?«, fragte ich ihn interessiert. Inzwischen war ich auf alles gefasst.
»Nein Miss. Ich arbeite schon fast fünf Jahre in diesem Gebäude, aber die
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