Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
Explosion war die erste überhaupt. Wir hatten vor drei Jahren mal ein Feuer, als Mrs. Clayton vergessen hat, ihre Kochplatte abzuschalten. Und dann diese leidige Geschichte mit dem verschwundenen Mädchen vor einem Jahr, kurz darauf folgte dann auch noch die Einbruchsserie. Damals haben wir in einigen Etagen auch neue Zugangscodes verteilt.«
Ich bedankte mich und nahm die Umschläge entgegen. »Ich nehme an, mein Leibwächter hat seine Codes bereits abgeholt?«
»Ja, sicher. Schon heute nachmittag. War gleich einer der ersten. Wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf, Sie sollten Ihrem Personal bessere Manieren beibringen. Ich habe ja nichts dagegen, wenn Leute kurz angebunden sind. Aber Ihr Fahrer grüßt ja noch nicht einmal, bleibt nie stehen, sondern hat es immer eilig. Nur wenn er etwas von mir will, ist er auf einmal stinkfreundlich.«
Ich musste mir mein Grinsen verkneifen. Mr. Burton hasste schwatzhafte Menschen und hielt sich von ihnen fern. Schon auf dem Weg in den Fahrstuhl drehte ich mich nochmals um und rief dem Pförtner zu: »Ich werde es ihm ausrichten. Was wollte er denn von Ihnen?«
»Ach, nur die Aufzeichnungen aus der Tiefgarage. Wegen dem Einschussloch in Ihrer Seitentür. Er meinte, das müsse wohl passiert sein, während er hier geparkt hat und wollte selbst nachsehen, wann das genau war, wegen der Versicherung. Aber das hat sich ja jetzt wohl erübrigt?«
Verwundert blieb ich stehen. »Darüber hat er mit Ihnen gesprochen? Er hätte mich doch bloß fragen brauchen. Wann war das denn genau?«
Der Pförtner dachte nach. »Das muss letzte oder vorletzte Woche gewesen sein. Aber so genau kann ich mich nicht erinnern. Ist das wichtig?«
Ich schüttelte den Kopf. Das Auto war ohnehin zu einem hässlichen Block Alteisen zerschmolzen, damit waren die letzten Spuren meines Ausflugs zu Garrys Haus endgültig beseitigt.
Mr. Burton und ich saßen gemeinsam in meinem fast leeren Wohnzimmer und schauten gebannt auf den riesigen Bildschirm, der an der Wand montiert war. »Jetzt kommt es gleich. Genau um dreizehn Uhr zweiundzwanzig. Sehen Sie!«
Mein Leibwächter war sichtlich erregt. Ich blickte auf das verwaschene Bild und versuchte, das Gesicht des Mannes zu erkennen, der gerade an den Flugschalter trat. Ich sah, wie ein anderer Mann von hinten an ihn herantrat und ihm auf die Schulter tippte. Sobald der erste Mann sich umdrehte, entbrannte eine heftige Auseinandersetzung zwischen den beiden, leider war es aufgrund der Kameraperspektive nicht möglich, die Gesichter der Streithähne auszumachen.
»Wird das Bild noch schärfer? Ich kann überhaupt nichts erkennen?«, fragte ich enttäuscht.
»Warten Sie ab, gleich blickt er direkt in die Kamera, dann können Sie sein Gesicht erkennen.«
Ich lehnte mich nach vorn, um ja nichts zu verpassen. Tatsächlich trat der erste Mann an den Schalter zurück, nachdem Sicherheitsbeamte die Männer voneinander getrennt und den Angreifer abgeführt hatten. Dann sah er auf. Ich hielt die Luft an. Als ich erkannte, wer dort am Flugschalter in Las Vegas stand, blickte ich Mr. Burton verunsichert an. Es war Peter Wallenstein.
Mein Leibwächter schien hochzufrieden mit sich selbst. »Jetzt ergibt alles einen Sinn. Wallenstein ist nach Las Vegas geflogen, um Beweismaterial im Fall der vermissten Jeanne abzuholen. Ihr Freund Konstantin arbeitet zwar ebenfalls in der Detektei, beschäftigt sich aber mit dem Bereich Korruption und Wirtschaftskriminalität, während Wallenstein sich hauptsächlich um vermisste Personen kümmert. Dabei sind sich beide schon häufiger in die Quere gekommen, jeder hält Mr. Stone für den Hauptverdächtigen in seinem eigenen Fall.«
Mr. Burton holte kurz Luft und warf mir einen prüfenden Blick zu, bevor er weitersprach. »An besagtem Tag ist Konstantin seinem Onkel nach Las Vegas nachgereist, um Einsicht in die Dokumente zu nehmen, die der Informant dort übergeben hat. Wie der Streit ausgegangen ist, haben Sie eben gesehen. Konstantin hat die Nacht in einer Zelle auf dem Flughafen verbracht, während Wallenstein zurück nach Boston geflogen ist und hier ermordet wurde.«
Mein Leibwächter blickte mich nochmals abschätzend an, dann fuhr er eindringlich fort: »Wallenstein wollte Sie vermutlich persönlich warnen, nachdem sie auf die Gesprächsmitschnitte nicht reagiert haben. Deshalb hat er wollte er Sie treffen. Er muss bei der Durchsicht der Beweise festgestellt haben, wie gefährlich Mr. Stone wirklich ist.«
Ich suchte einen
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