Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
der ihrem gegenüberstand und lehnte mit einer Schulter am Tresen. »Ich denke, Juliet wird mit Mr. Stone schon einen fairen Preis aushandeln. Ich für meinen Teil würde euch ja kostenlos hier trainieren lassen, eure Anwesenheit ist schon Werbung genug und wenn wir ein oder zwei Fotos von euch während der Proben machen, ist das sogar noch gut fürs Studio.«
Als Katie ihn weiter wortlos anstarrte, stieß ich ihr meinen Ellbogen in die Seite. »Komm schon! Wir wollten doch trainieren!«
Ich winkte Steve zu, dann zog ich Katie mit mir in die Umkleideräume. »Was ist denn los?«
»Der Typ, der ist einfach supersüß! Weißt du, ob er schon eine Freundin hat?«
Ich stöhnte laut auf. »Katie, in einer Woche bist du auf Tournee, jetzt ist wohl kaum der richtige Zeitpunkt, um eine Beziehung zu starten. Und außerdem ist Steve der Frauenschwarm des ganzen Hotels. Keine Ahnung, wie viele Herzen er schon gebrochen hat, aber nach allem, was ich über ihn gehört habe, müssen es hunderte gewesen sein.«
Während des nachfolgenden Trainings hatte Katie nur Augen für Steve. Umgekehrt war es genauso, zufällig war er immer in unserer Nähe, säuberte die Geräte, überprüfte die Einstellung der Fernsehprogramme und kontrollierte sogar die Papierkörbe. Nicht gerade unauffällig, aber als ich in Katies Gesicht sah, wusste ich, dass sie ihm dafür dankbar war.
Als wir uns nach einer Stunde verabschiedeten, tuschelten die beiden noch eine Weile und ich sah sie kurz darauf Telefonnummern miteinander austauschen. Oh Gott, da hatte es aber gefunkt!
Unser anschließender Spabesuch war genau das Richtige vor der heutigen Vorstellung. Statt Stress und Aufregung, wie bei unserer ersten Premiere, verspürte ich nun Entspannung und Ruhe. Katie dagegen rutschte unruhig auf ihrer Liege hin und her, stand wieder auf und konnte kaum mehr als fünf Minuten stillsitzen.
Während der Maniküre musste die Therapeutin sie sogar dazu auffordern, endlich stillzuhalten, damit es zu keinen Verletzungen kam. »Miss McDermott! So kenne ich Sie ja gar nicht?», flüsterte ich ihr spöttisch zu. »Sie scheinen heute komplett die Fassung verloren zu haben? Jetzt kriegen Sie sich mal wieder ein.«
Katie kicherte, konnte sich aber auch weiterhin kaum konzentrieren. »Meinst du, er hat Interesse an mir?«, fragte sie mich nun schon zum dritten Mal.
Ich sah, wie die Therapeutin sich ein Lachen verkniff. Wahrscheinlich war Katie nicht der erste weibliche Gast, der sich hier über Steve ausließ.
»Haben Sie auch Anwendungen für Paare?«, fragte ich unschuldig.
Die Therapeutin nickte ernsthaft. »Ja, wir haben so ziemlich alles im Programm. Aber ehrlich gesagt, laufen diese Pärchenangebote nicht so gut, die meisten Männer gehen einfach nicht gern zu Schönheitsbehandlungen.«
Ich blickte zu Katie hinüber, die bei diesen Worten interessiert aufsah. »Und warum nicht?«
Die Therapeutin antwortete ohne zu zögern: »Die echten Kerle wollen einfach nicht zugeben, dass ihnen Massagen gefallen.«
»Und die anderen?«
»Die haben zu viel Angst davor, dass wir ihnen hier wehtun. Die haben drei Beiträge im Fernsehen übers Waxing gesehen und sind total panisch, wenn sie nur daran denken, was ihnen hier alles zustoßen könnte.«
Nun lachten wir aus vollem Hals, obwohl mir beim Gedanken ans Waxing auch mulmig zumute war. Das stand mir zum Glück erst am Freitag anlässlich des Fotoshootings bevor.
Nach drei Stunden fühlte ich mich wie neugeboren. Ich rief Mr. Burton an und bat ihn, uns zu Katies Wohnung zu fahren.
»Hattest du beim letzten Mal nicht noch ein anderes Auto?«, wunderte sich Katie.
Ich nickte. »Ja, aber das ist kaputt. Irreparabel.« Ich warf meinem Fahrer einen warnenden Blick zu. Die Nachricht von der Bombe in unserer Tiefgarage hatte sich bislang nicht herumgesprochen, aber wenn Katie davon erfuhr, würde sie womöglich auch ihren Bruder darüber informieren und dann wusste es die ganze Stadt.
»Das hier ist nur ein Leihwagen. Aber ab morgen habe ich einen eigenen Dienstwagen, du brauchst dir also das Kennzeichen gar nicht erst zu merken.«
Katie blickte verwirrt. »Einen Dienstwagen? Wozu das denn? Ich dachte, du arbeitest am Empfang im Ritzman?«
Ich hätte mich selbst ohrfeigen können für meine Redseligkeit. Nun blieb mir nichts anderes übrig, als ihr auch den Rest der Geschichte zu erzählen. »Ich habe einen neuen Job, ich arbeite ab morgen als PR-Beraterin für Daniel.«
Meine Freundin schaute mich mit offenem
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