Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
ließ tausend Schmetterlinge in meinem Bauch auffliegen. »Das ist schwer zu erklären. Wir verstehen uns wieder ganz gut. Aber keine Ahnung, wie lange das anhält, Daniel ist ziemlich launisch und unberechenbar. Ich weiß nie so genau, woran ich bei ihm bin. Es würde mich nicht erstaunen, wenn er mich morgen hochkant abserviert.«
»Liebst du ihn denn oder ist das alles nur Mittel zum Zweck?«
Ich starrte sie empört an. »Mittel zu was für einem Zweck denn bitte?«
Doch Katie redete völlig unbeeindruckt weiter. »Ich habe gehört, dass es eine Menge Frauen gibt, denen der Charakter eines Mannes egal ist, solange er nur genügend Kohle hat. Ich will ja nicht sagen, dass du hinter seinem Geld her bist, mich wundert nur, wie du so gelassen über all die emotionalen Defizite hinwegsehen kannst, die dieser Typ hat.«
Nachdenklich erwiderte ich: »Darauf habe ich selbst keine Antwort. Ich kann mir auch nicht erklären, was mich so an ihm fasziniert. Lass uns jetzt lieber trainieren gehen.«
Doch Katies Fragen spiegelte meine eigene Unsicherheit wieder. Ich hatte tatsächlich keine Begründung dafür, warum Daniel mich so anzog, dass ich bereit war, meine eigene Familie, meine Unabhängigkeit und nicht zuletzt meine Sicherheit für ihn aufzugeben.
Wir bekamen endlich die erwartete Zusage für unseren Spabesuch und danach zeigte ich Katie das Fitnessstudio des Hotels mitsamt dem tollen Probenraum. Sie war begeistert. »Meinst du, dass die uns hier ab und zu mal zusammen üben lassen? Ich meine, das Hotel liegt echt super zentral, wir könnten die Jungs einladen und richtig zusammen proben. Der Raum hier ist ja perfekt.«
Mit den Jungs meinte sie natürlich ihren Tanzpartner Konstantin und Erik, der insgeheim wohl noch immer seiner alten Partnerin Tasha nachtrauerte. Auch wenn er mir das nie sagte, konnte ich doch spüren, wie schwer es ihm fiel, sich auf meinen Stil einzustellen. Wir harmonierten nach unserem holprigen Start zwar schon viel besser, aber erst heute Abend würde sich herausstellen, ob wir ein echtes Tanzpaar sein konnten. Hunderte Zuschauer würden darüber urteilen, ob wir unsere Rollen überzeugend genug darstellten.
Bei dem Gedanken an die Premiere fiel mir wieder ein, dass ich noch immer kein Kleid hatte. Daniel hatte versprochen, mir heute vormittag zweitausend Dollar auf mein Konto überweisen, ein Anleihe, die ich ihm zurückzahlen wollte, sobald ich mein erstes Gehalt überwiesen bekam.
»Katie, nach dem Spa hier müssen wir noch schnell shoppen gehen. Ich habe noch kein Kleid für die Premierenfeier.«
Meine Freundin sah mich entgeistert an. »Und das fällt dir jetzt ein? Soll ich dir vielleicht etwas von mir leihen, ich habe eine Menge Klamotten. Das ist billiger und außerdem ziehst du so ein Kleid sowieso nur einmal an?«
Ich zögerte.
»Nun komm schon. Ich muss ohnehin noch mal nach Hause, bevor ich zum Theater fahre. Du kannst mitkommen und dir was aussuchen. Und ganz nebenbei kannst du auch ein Auge auf meine Mitbewohner werfen, vielleicht findest du ja eine Alternative zu deinem schlechtgelaunten Typen.« Sie grinste verschwörerisch.
»Das wäre super! Danke für das Angebot.« Ich versuchte, echte Freude zu zeigen, auch wenn mir das nur mittelmäßig gelang. Im Hinterkopf befürchtete ich, dass Daniel womöglich wenig begeistert war, wenn er erfuhr, dass ich einen ungeplanten Ausflug in Katies Wohnung machte. Er sorgte sich nach dem Anschlag in der Tiefgarage ständig um mein Wohlergehen.
Ich suchte nach Steve, dem Fitnesstrainer, und machte ihn mit Katie bekannt. Er war sichtlich angetan von meiner Freundin und sie schien auch etwas zu erröten. »Wäre es möglich, den Probenraum zu mieten? Wir würden hier gern für unser Stück trainieren, wenn der Raum sonst sowieso leer steht«, fragte ich ihn.
Doch von dem Moment an, in dem sich Steves und Katies Blicke trafen, war ich nur noch eine Randfigur, die beiden hatten plötzlich nur noch Augen füreinander. Es fiel Steve sichtlich schwer, sich für einen Moment von Katies Anblick zu lösen und meine Frage zu beantworten. »Ja sicher, wir haben hier eigentlich nur dreimal wöchentlich nachmittags und abends ein paar Kurse, aber wenn ihr an den freien Tagen vorbeikommt, warum nicht?«
»Was kostet das denn?«, wollte Katie wissen. Sie zwirbelte beim Sprechen mit ihren langen Haaren, drehte sie nervös um ihren Finger. So hatte ich meine Freundin noch nie erlebt.
Steve hingegen setzte sich lässig auf einen Barhocker,
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