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Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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dafür verantwortlich, dass sie einen schönen Tag erlebt, komme, was da wolle. Aber seit heute Mittag ist nun auch Judy Kappel verschwunden, die persönliche Assistentin von Mrs Barnes. Mr Watts will auch das mit Rücksicht auf die alte Dame noch geheim halten. Er hat verbreitet, sie habe Scharlach bekommen und müsse für achtundvierzig Stunden auf der Isolierstation bleiben. Aber diese Lügen sind unverantwortlich, es muss endlich etwas unternommen werden, und ich appelliere dringend an Sie, sich über etwaige anderslautende Anordnungen von Mr Watts hinwegzusetzen und die Verantwortung, die Sie den Passagieren gegenüber haben, an erste Stelle zu setzen. Die Menschen an Bord müssen gewarnt werden, am besten über die Schiffslautsprecher. Denn ich denke, hier treibt sich einer herum, der Menschen über Bord wirft. Es ist zwar nur eine Theorie, aber wenn sie stimmt, dann hilft eine solche Warnung mit viel Glück, weitere Opfer zu vermeiden.«
    Ross Abbot massierte seine Schläfen mit den Zeige- und Mittelfingern beider Hände. »Möglich, dass es keine bloße Theorie mehr ist, Mr Gerald. Kurz bevor Sie kamen,erreichte uns eine Anfrage der italienischen Küstenwache, ob bei uns eine Vermisstenmeldung vorliege. Es wurde nämlich eine männliche Leiche an der ligurischen Küste angespült. Der Tote war bekleidet, aber leider fand man weder Brieftasche noch sonst irgendetwas, das ihn ausweisen könnte. Sie wollen nichts Genaues sagen, bis das Ergebnis der Autopsie vorliegt, aber es ist recht wahrscheinlich, dass es sich bei dem Ertrunkenen um einen unserer Passagiere handelt. Darauf deuten die Strömungsrichtung und die Tatsache, dass der Ertrunkene komplett bekleidet war, inklusive der Schuhe. Zwar lag uns keine Vermisstenmeldung vor, aber das hat sich ja nun geändert.«
    »Wie alt war der Tote?«, fragte James.
    »Wie gesagt, sie wollen sich noch nicht festlegen, aber wohl kein junger Mann.«
    »Haben Sie ein Foto?«
    Der Offizier sah ihn an. »Ja, aber glauben Sie mir, das wollen Sie nicht sehen. Und man erkennt auch nichts.«
    »Zeigen Sie es mir trotzdem, bitte.«
    Der Offizier ging zu einem der Schreibtische und holte eine Mappe. »Ich warne Sie, es ist kein schöner Anblick. Die Leiche ist – nicht ganz vollständig. Nichts für schwache Nerven.«
    James öffnete die Mappe und warf einen Blick auf das ausgedruckte Foto. Er hatte schon einige Wasserleichen gesehen, trotzdem musste er sich zwingen, nicht sofort wieder wegzuschauen. Dem Torso fehlten die Arme und das rechte Bein, das linke Bein mit einem schwarzen Herrenschnürschuh war unversehrt. Am erschreckendsten war der Anblick des Kopfes. Da waren weder Augen noch Nase oder Mund, nur Haut- und Muskelfetzen deuteten darauf hin,dass da einmal ein Gesicht gewesen war. »Nicht vollständig trifft es nicht ganz«, murmelte er. »Am besten erhalten ist der Schuh. Und das, was von Hemd und Hose noch übrig ist.«
    »Ich sage ja, es ist zwecklos«, meinte der Offizier. »Das ist mehr als nur angeknabbert. Ein Wunder, dass die Leiche es überhaupt noch an Land geschafft hat. Erkennen Sie denn die Kleidung wieder?«
    »Nein. Dazu kenne ich Mr Philpotts nicht gut genug. Ich fürchte, wir werden seine Frau fragen müssen. Weiß der Kapitän es schon?«
    Ross Abbot sah auf seine Uhr. »Ich wollte es ihm sagen, sobald er vom Dinner kommt. Das ist in etwa einer Stunde.«
    »Es könnte eine Stunde zu spät sein für das nächste Opfer«, gab James zu bedenken.
    »Bis Sie mit Ihrer Vermisstenmeldung kamen, hatten wir keinen konkreten Anlass zur Sorge«, rechtfertigte der Erste Offizier sich.
    »Aber das ist ja jetzt anders. Sie sollten die Passagiere warnen.«
    »Es könnte ein Unfall gewesen sein«, gab der Offizier zu bedenken.
    »Zwei Unfälle nacheinander? Warnen Sie die Menschen an Bord!«
    »Eine Entscheidung wie diese ist Sache des Kapitäns«, beharrte Ross Abbot.
    »Dann rufen Sie ihn an.«
    »Seien Sie unbesorgt, ich werde alles Nötige in die Wege leiten.«
    James überlegte. »Es gibt sicherlich Überwachungskameras an Bord, nicht wahr?«
    Der Erste Offizier nickte.
    »Werden auch die Decks überwacht?«
    »Nur im Bereich des Pools. Ansonsten gibt es in allen Geschäften sowie im Spa-Bereich und im Spielcasino welche.«
    James fluchte leise. »Wäre auch zu schön gewesen. Was schätzen Sie: Wenn Sie jemanden über Bord werfen wollen, wo würden Sie das tun? Welcher Bereich des Schiffes eignet sich am besten dafür?«
    »Nur von Deck 10 aus würde man direkt

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