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Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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erzählt über den Vorfall bei der letzten Kreuzfahrt, stimmt’s?«
    Alle sahen zu Jeremy. »Nun ja«, sagte Jeremy unbehaglich. »Bei der letzten Fahrt gab es in der Tat einen bedauerlichen Vorfall, ein Mann ging über Bord. Er wurde zu Glück lebend geborgen. Aber das war etwas ganz anderes, er wollte sich das Leben nehmen.«
    »Tatsächlich?«, wandte James ein. »War es nicht vielmehr so, dass Sie ihn durch eine beträchtliche Geldsumme dazu bewogen haben, diese Aussage zu machen? Weil Sie nicht wollten, dass die Passagiere Angst bekommen? Wenn ich korrekt informiert bin, hat der Passagier zuerst ausgesagt, dass er über Bord geworfen wurde.«
    »Gerüchte gibt es immer«, sagte Jeremy scharf.
    »Ich habe es aus sicherer Quelle«, gab James ungerührt zurück.
    »Das hätten Sie uns sagen müssen«, krächzte Monty.
    »Madonna, wenn das stimmt, ist keiner von uns mehr sicher«, überlegte Luigi. »Jeder an Bord könnte der Nächste sein.«
    James wandte sich an Jeremy. »Wie viele Menschen sind an Bord, die Besatzung mit eingeschlossen?«
    »Etwa neunhundert.«
    »Sie gehen vom Schlimmsten aus, James«, warf Charles Walther ein. »Dass die beiden ermordet und über Bord geworfen wurden. Aber dafür gibt es doch gar keinen Beweis.«Er sah Jeremy an. »Oder haben Sie uns noch etwas verschwiegen, Jeremy? Es sind doch keine Leichen gefunden worden, oder?«
    »Nein«, sagte Jeremy, »es gibt keine Leiche.«
    »Würde eine Leiche denn überhaupt gefunden werden, wenn man sie über Bord wirft?«, fragte Sheila und sah James dabei an. »Geht die nicht unter?«
    »In Seen und Flüssen tauchen Wasserleichen durch die Gasentwicklung je nach Wassertemperatur früher oder später wieder auf«, sagte James. »Es sei denn, der Körper wird daran gehindert. Aber für das Meer kann man das nicht so genau sagen.«
    »Wie meinen Sie das, gehindert?«, fragte Sheila.
    Richard stupste den neben ihm stehenden Tenor an. »Luigi, da könnten Sie mit Ihren speziellen Verbindungen zur Ehrenwerten Gesellschaft doch anschauliche Beispiele geben.«
    »Halte dich etwas zurück, ja?«, wies Jeremy seinen Enkel in scharfem Ton zurecht.
    »Wann würde das passieren?«, fragte Sheila. »Wann würde eine Leiche wieder auftauchen – ohne Beschwerung?«
    »Bei diesen Wassertemperaturen etwa nach zwei bis drei Tagen«, antwortete James.
    »Dann wäre es also noch zu früh«, überlegte Richard. »Eden wird seit gestern vermisst, Judy Kappel erst seit heute. Sie würden frühestens morgen auftauchen, nicht wahr?«
    »Wenn überhaupt«, bemerkte James. »Wie gesagt, im Meer ist das nicht selbstverständlich, da spielen noch andere Faktoren herein wie Strömungen oder – nun ja, größere Fische. Andererseits ist es auch möglich, dass eine Leiche zunächst gar nicht untergeht.«
    »Wie das?«, fragte Sheila.
    »Wenn jemand beim Überlebenskampf sehr viel Luft geschluckt hat«, erklärte Charles Walther lapidar. »Dann schwimmt er auf der Wasseroberfläche wie eine menschliche Boje.«
    »Und wenn einer in die Schiffsschraube gerät oder von Haien gefressen wird, bleibt gar nichts mehr übrig«, stellte Monty fest.
    »Schluss jetzt, das bringt doch nichts, sich die übelsten Sachen auszumalen«, beendete Jeremy die Diskussion. »Tatsache ist, wir wissen gar nichts. Vielleicht sitzen die beiden morgen früh wieder putzmunter beim Frühstück, und es löst sich alles in Wohlgefallen auf. Ich halte es nicht nur für verfrüht und unnötig, sondern sogar für unverantwortlich, das Ganze an die große Glocke zu hängen.«
    »Geht es dir wirklich um Phyllis, oder geht es dir eigentlich nur um das Schiff, Großvater?«, fragte Richard langsam. »Du willst nicht, dass die Leute erfahren, dass es hier vielleicht einen Verrückten an Bord gibt, einen Mörder, der Gefallen daran gefunden hat, wahllos Menschen über Bord zu werfen. Du hast beim letzten Mal viel Geld bezahlt, damit das Opfer den Mund hielt. Aber du hast eines dabei nicht bedacht: Der Täter wurde nicht gefasst, und jetzt schlägt er wieder zu. So ist es doch, oder?«
    »Das Schiff ist mir egal, das kannst du mir glauben«, sagte Jeremy. »Phyllis hat ein schwaches Herz, Aufregung dieser Art ist Gift für sie. Denkt daran, wie schlecht es ihr ging, als Eden verschwand. Ich will, dass sie ihren Geburtstag feiert. Ich will, dass es ein schöner Geburtstag wird. Und ich will, dass alle dabei mithelfen. Das sind wir ihr schuldig.«
    »Und während wir in aller Ruhe Phyllis’ Geburtstag feiern,

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