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Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Titel: Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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am Vorabend gegen 23   Uhr eine Fahrt vom Conquest Hospital nach Eaglehurst hatte.
    Der junge Mann lächelte erfreut, als er James erkannte.
    »Wo soll’s denn heute hingehen?«
    »Meine Bekannte und ich haben ein besonderes Anliegen«, erklärte James, während der junge Mann den Rollator in den Kofferraum bugsierte. »Sie erwähnten gestern, dass Sie Mr Maddison oft gefahren haben. Wir möchten, dass Sie uns dorthin fahren, wohin Sie ihn gefahren haben.«
    Der junge Mann grinste. »Gern, aber das könnte teuer für Sie werden.«
    »Viele verschiedene Orte?«
    »Nein, er hatte fast immer dasselbe Ziel, aber es ist weit bis dahin.«
    »Wie weit?«, fragte James.
    Der junge Mann startete den Wagen und schaltete das Taxameter ein. »Dover. Er wollte meist nach Dover.«
    James und Sheila sahen sich überrascht an.
    »Sagen Sie, gestern haben Sie mir berichtet, dass Mr Maddison tot ist. Stimmt etwas nicht?«, erkundigte sich der Taxifahrer neugierig.
    »Wir glauben, dass er ermordet wurde«, erklärte Sheila. »Und er ist nicht das einzige Opfer, wie es scheint.«
    »Wenn wir nicht aufpassen, vielleicht auch nicht das letzte«, ergänzte James.
    Der Taxifahrer war beeindruckt. »Dann sollten Sie die Polizei einschalten.«
    »Das haben wir«, sagte James, »aber sie glaubt uns nicht.«
    »Ach so«, sagte der junge Mann gedehnt. Ohne hinzusehen, wusste James, dass er von einem Ohr zum anderen grinste, aber es war ihm egal. Dass Sheila ihm nicht geglaubt hatte, war belastend gewesen, was Ruthersford von ihm hielt, war schon weniger wichtig, aber was im Kopf dieses Taxifahrers vor sich ging, war nun wirklich vollkommen irrelevant. Alles, was sie von ihm wollten, war, sie auf die Spur von Maddison zu bringen.
    Plötzlich bog der Taxifahrer scharf links ab, sah immer wieder hektisch in den Rückspiegel, gab Gas und fuhr mit hoher Geschwindigkeit durch eine Seitenstraße. Nach ein paar Metern bog er abrupt links ab in eine öffentliche Tiefgarage.
    »Was soll denn das?«, fragte James, als sie vor der Schranke zum Halten kamen.
    Der Taxifahrer sah in den Rückspiegel. »Wir wurden verfolgt«, sagte er mit ernster Miene. »Ein schwarzer Ford Mondeo.« James sah sich um. Hinter ihnen waren ein roter Mini und ein silberner Passat. »Da ist kein Mondeo«, stellte er fest.
    Der Taxifahrer ließ das Seitenfenster hinunter und zog ein Parkticket. »Eiskalt abgehängt«, sagte er angeberisch. »Der hat nicht mitbekommen, dass wir hier rein sind. Dummerweise müssen wir jetzt auch kurz in die Tiefgarage, wegen der Autos hinter uns. Na ja, schadet nicht, ich muss sowieso mal eben aufs Klo.«
    »Glauben Sie, wir wurden wirklich verfolgt?«, fragte Sheila, als der junge Mann eilig den Wagen verlassen hatte.
    »Möglich«, sagte James. »Entweder, unser Taxifahrer ist wirklich auf Draht, oder er nimmt unsere Mordtheorie nicht besonders ernst und hat sich einen kleinen Scherz mit uns erlaubt, weil er sowieso mal zur Toilette musste.«
    Sheila schnaubte. »Der kann was erleben, wenn er wiederkommt.«
    James legte ihr die Hand auf den Arm. »Riskieren Sie bloß nicht, dass unser Actionheld uns an der nächsten Ecke rauslässt. Wir brauchen ihn noch.«
     
    »Wissen Sie, was Maddison in Dover gemacht hat?«, fragte James den Taxifahrer, als sie das Parkhaus verließen. »Hat er irgendetwas erzählt?«
    »Nein, er war zwar sehr gesprächig, aber er hat nie gesagt, was er in Dover macht, und ich habe auch nicht gefragt. Er hat sich in der Innenstadt absetzen lassen, auf dem großen Parkplatz neben Somerfield. Ich hatte dann zwei Stunden Zeit, da bin ich meist was essen gegangen. Nachher haben wir uns wieder auf dem Parkplatz getroffen, und wir fuhren zurück nach Hastings. Einmal brauchte er länger, da habe ich einen Spaziergang gemacht. Wissen Sie, direkt am Hafen gibt es einen Weg, der hoch auf die Kreidefelsen führt. Es war neblig, man sah die Fährschiffe kaum, die unten im Hafen lagen, und nur der Lärm der Autos und das Tuten der Schiffshörner waren zu hören. Aber als ich oben war, klarte es plötzlich auf, und ich habe Dover Castle gesehen, großartig. Und dann habe ich gemerkt, dass es keine fünf Schritte von dem Trampelpfad, auf dem ich lief, steil runterging. Da sind mir die Knie weich geworden, sage ich Ihnen. Aber die Aussicht war toll, man konnte bis nach Frankreich rübersehen. Ich bin immer weitergelaufen, und als ich fast beim Leuchtturm bin, kommt mir plötzlich ein Polizist entgegen und fragt, ob ich einen Mann gesehen

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