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Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Titel: Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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Freund? Ich werde dir sagen, was du tun kannst: gar nichts. Du hast es dir selbst zuzuschreiben. Erst deine Einmischung hat doch dazu geführt, dass die Sache sich zu Ungunsten des Mädchens entwickelt hat. Wenn du dich nicht eingemischt hättest, wären alle glücklich und zufrieden.«
    Sie sahen einander sekundenlang in die Augen.
    »Sie kommt frei«, stieß James hervor. »Du weißt, dass ich einflussreiche Freunde habe.«
    Rupert drückte seine Zigarette aus. »Wollen wir hoffen, dass es nicht zu spät ist für das arme Ding.«
    James sah zu Boden, um seine Beherrschung nicht zu verlieren. »Wie hast du das Mädchen dazu gebracht, zwei Morde zu begehen?«
    »Herrgott, du hast es immer noch nicht begriffen.« Rupert stand auf und lief hin und her. »Alte Männer sterben von allein. Der Sensenmann dürfte ein häufiger Gast in Eaglehurst sein. Ein Altenheim ist doch nichts anderes als ein Wartezimmer auf den Tod.« Er packte James an den Schultern. »Es ist so absurd, mein Lieber. Du bildest dir ein, dein Freund wäre ermordet worden, kommst nach Eaglehurst, fängst an herumzuschnüffeln und machst mir meine beste Geldquelle kaputt. Es ist einfach nur ärgerlich. Dafür hättest du es gestern weiß Gott verdient gehabt, dass ich dir den Kopf einschlage.«
    Das Telefon klingelte.
    »Na endlich«, sagte Rupert, ging zum Schreitisch und nahm ab. »Ich warte schon den ganzen verdammten Morgen darauf, dass sie endlich das Scheißzeug nimmt.«
    Er hatte James den Rücken zugedreht. »Wie bitte? Ja. Einen Moment.«
    »Ist für dich«, sagte er und reichte James den Hörer.
    »Das war knapp, aber es ist noch mal gut gegangen«, berichtete David Grenville ohne Umschweife. James hatte sich selten so gefreut wie jetzt, seine Stimme zu hören. »Wir haben das Mädchen. Du hattest recht, sie hatte Drogen genommen, die hätten sie zehnmal umgebracht. Sie ist jetzt im Krankenhaus. Die Ärzte sagen, sie wird wieder. Weißt du, von wem sie das Zeug hat? Das war der reinste Mordversuch.«
    »Rupert Ruthersford«, sagte James in beiläufigem Tonfall.
    Rupert sah misstrauisch auf.
    »Ja, ich bin gerade bei ihm im Büro, aber es dauert nicht mehr lang.«
    »Ich lasse sofort zwei Leute vor der Tür seines Büros postieren«, sagte David Grenville. »James, ich hoffe, du hast gute Beweise.«
    »Selbstverständlich«, sagte James.
    »Halte ihn noch zwei Minuten hin.«
    »Gut«, sagte James und legte auf.
    »Wer war das?«, fragte Rupert.
    »Mein Zahnarzt. Ich hatte ihn um Rückruf gebeten. Ich glaube, bei deinem Angriff gestern hat sich bei mir eine Krone gelockert. Der Zahn fühlt sich seitdem an wie ein Fremdkörper. Wo waren wir stehen geblieben?«
    »Wir waren fertig«, sagte Rupert. Und der Deal ist folgender: Dir und Sheila passiert nichts, wenn ihr klug seid.«
    »Und Katie?«
    »Früher oder später hätte sie eh eine Überdosis genommen«, gab Rupert zurück. »Jetzt tut sie wenigstens noch etwas Gutes damit.«
    James erhob sich schwerfällig. Rupert begleitete ihn zur Tür und klopfte ihm auf die Schulter. »Es ist nichts Persönliches, James. Wenn du keine Schwierigkeiten mehr machst, von mir hast du nichts zu befürchten.« Er senkte seine Stimme zu einemFlüstern. »Aber ich warne dich, unterschätz mich nicht. Ich habe Beziehungen, und wenn ich auch nur das leiseste Gefühl habe, dass du mir nachstellen lässt, ist Sheila tot.«
    »Weißt du eigentlich, warum du damals die Prüfung beim SIS gerade so geschafft hast?«, fragte James, als er die Hand auf die Türklinke legte. »Weil ich mich für dich eingesetzt habe.«
    »Ist ja rührend.«
    »Das war der größte Fehler meines Lebens.«
    »Ach je, James, jetzt tust du mir irgendwie leid.«
    Es klopfte an der Tür. »Ja«, sagte James lächelnd. »Aber manchmal bekommt man im Leben eine zweite Chance.« Er öffnete die Tür. Zwei Polizisten kamen herein und legten Ruthersford routiniert und ohne viel Aufhebens Handschellen an. »Was soll denn der Unfug«, herrschte Ruthersford die Beamten an. »Nehmen Sie mir diese Dinger ab, aber schnell!«
    James griff sich in den Mund und zog eine Krone vom linken oberen Eckzahn. »Dieses kleine Wunderding ist ein Prototyp, übrigens aus Indien. Die Nachrichtendienste in Europa und Asien sind äußerst interessiert, nur die Amerikaner basteln an eigenen Smartcrowns. Abhörfunktion, Spracherkennung inklusive Störgeräuschunterdrückung, zwei Gigabyte Speicher, Bluetooth-Übertragung. Aber das Beste ist, dass sie beim Filzen nicht gefunden

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