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Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Titel: Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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nur Straffreiheit erkauft, sondern auch ihr schlechtes Gewissen beruhigt. Bald werde ich hier meinen Abschied feiern und in einem Land leben, in dem es Spaß macht, reich zu sein. Ein Haus am Meer habe ich schon, das Flugticket auch. Ich werde hübsche Mädchen an meiner Seite haben. Ich werde, nachdem ich mein Leben für die Allgemeinheit aufs Spiel gesetzt habe, nicht wie du von einer bescheidenen Rente leben, schlechte Anzüge tragen und mit meinem Rollator über Altenheimflure schlurfen müssen, die nach Desinfektionsmittel und alten Leuten stinken. Seitdem ich beschlossen habe, mir das zu nehmen, was mir zusteht, geht es mir richtig gut, James. Ich bin voller Energie. Ich bin kein feiger Straßenköter, der dankbar ist, ein paar Brocken zugeworfen zu bekommen. Ich bin ein großer weißer Hai. Und ich schlafe gut in der Nacht. Jeder erschafft sich selbst.«
    »Ich trage keine schlechten Anzüge.«
    Rupert grinste. »Meinetwegen. Behalte einen Rest Würde.«
    »Also hast du vorgestern Abend am Bildschirm beobachtet, dass ich am Computer von Mrs White war.«
    »Genau. Ich musste damit rechnen, dass du Mrs White sofort darauf ansprichst und dass sie dir daraufhin ihr Herz ausschüttet. Es hieß also schnell handeln. Ich rief Katie auf ihrem Handy an und befahl ihr, sich auf der Stelle bewusstlos zu stellen, so, als hätte sie jemand niedergeschlagen. Es gab keine Zeit für Erklärungen, sie sollte einfach tun, was ich ihr sagte.«
    »Und sie hat es gemacht«, sagte James.
    Rupert zog die Augenbrauen hoch. »Selbstverständlich. Am nächsten Morgen, nach unserem gemeinsamen Frühstück, James, erinnerst du dich? Du wolltest mit ihr sprechen, aber das kam natürlich überhaupt nicht infrage. Stattdessen habe ich ihr klargemacht, worum es ging. Sie hat ihre Sache gut gemacht. Auch Mrs White verhielt sich ganz wie erwartet. Sie hat den vermeintlichen Überfall auf ihre Tochter als Warnung verstanden, und um von sich abzulenken, hat sie die Version verbreitet, Katie sei über ihre eigenen Füße gestolpert. So war alles in bester Ordnung.«
    »Wenn ich nicht gewesen wäre«, sagte James.
    »Wie wahr, wie wahr, James. Ich wollte dich umbringen, von dem Moment an, in dem du am Laptop von Mrs White warst. Aber es war schwieriger, als ich dachte. Ich kam heimlich in der Nacht, als alles ruhig war. Ich hatte auf der Überwachungskamera gesehen, dass du in deinem Sessel eingeschlafen warst. Aber als ich dein Zimmer betrat, warst du nicht mehr da. Nachdem ich eine halbe Stunde gewartet hatte, habe ich im Erdgeschoss nach dir gesucht. Schließlich nahm ich an, dass du noch einmal zu Sheila ins Krankenhaus gefahren bist. Aber auchdort fand ich dich nicht. Da beschloss ich, das Unternehmen auf den nächsten Tag zu verschieben.«
    James lächelte. »Ich war im Salon, an der Bar. Mit Mr Peabody.«
    »Aber da hatte ich doch nachgesehen«, sagte Rupert. »Es war alles dunkel und ruhig.«
    »Ich weiß«, sagte James. »Ich hörte, dass jemand runterkam, sah einen Schatten in der Tür, aber weil ich nicht entdeckt werden wollte, verhielt ich mich still.«
    »Dein Glück. Und am nächsten Morgen, nachdem ich mit Katie gesprochen hatte, sah ich, wie du mit Sheila zur Promenade gingst. Aber dort waren zu viele Menschen. Dann bin ich euch zu McDonald’s gefolgt und habe vor der Tür gewartet. Leider seid ihr beim Rauskommen gleich in ein Taxi gestiegen und plötzlich verschwunden, obwohl ich versucht habe, euch dicht auf den Fersen zu bleiben. Wohin seid ihr gefahren?«
    »Nach Dover. Wir waren Maddison auf der Spur. Er hat sich oft nach Dover fahren lassen, um sich mit Leuten zu treffen, die Medikamente zur Sterbehilfe von ihm kaufen wollten. Er war sehr vorsichtig.« James deutete auf die Monitore. »Er hatte etwas gegen Kameraüberwachung.«
    Rupert nickte. »Stimmt. Er hat sicherlich von den Erpressungen gewusst, auch wenn ich versucht habe, seine Kunden einzuschüchtern, damit sie es für sich behalten. Der eine oder andere wird ihn trotzdem gewarnt haben.«
    »Selbst wenn du mich getötet hättest«, sagte James, »da wäre immer noch das Mädchen gewesen.«
    »So, wie die Dinge sich entwickelt haben, hast du leider recht«, sagte Rupert. »Bis vor einer Woche war sie keine Gefahr für mich, aber seit gestern Abend ist das anders.«
    »Deswegen hast du sie gestern Nacht verhaften lassen.«
    Rupert gab keine Antwort. Er sah James nur ruhig an.
    »Das lasse ich nicht zu«, sagte James.
    »Ach ja? Was willst du denn dagegen machen, mein

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