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Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Titel: Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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Rupert.
    »Kümmere du dich lieber um deine eigene Gesundheit«, gab James zurück. »Du siehst überarbeitet aus.«
    »Findest du?«
    »Deine Augen sind gerötet. Sieht schlimm aus.«
    »Ach, das. Neue Kontaktlinsen.«
    »Du trägst Kontaktlinsen? Wusste ich gar nicht.«
    Rupert zuckte die Schultern. »Hänge ich auch nicht an die große Glocke.«
    James reichte Rupert einen Zettel.
    »Was ist das?«
    »Lies.«
    Rupert lächelte und faltete den Zettel auseinander. »Ein Limerick. Hat der ominöse Limerick-Dichter etwa schon wieder zugeschlagen?«
    James schüttelte den Kopf. »Lies einfach.«
    »Etwa von dir? Bist du jetzt auch unter die Dichter gegangen?« Rupert schüttelte den Kopf, dann las er laut vor:
     
    There was an old man who said: Damn!
    It appears my whole life is a sham,
    My outward depiction,
    Is merely a fiction,
    Not really the man that I am.
     
    »Was fällt dir daran auf?«, fragte James.
    »Nichts. Ein Limerick eben. Was soll das, James?« James zog einen zweiten Zettel aus der Tasche. »Dann versuchen wir es mal so: Was fällt dir an diesen Zeilen auf:
Who is the cat, who is the mouse, beware of the trap and try to find out.
    Diese Zeilen lagen nach unserer Unterredung vorgestern auf meinem Bett.«
    Rupert zog an seiner Zigarette und blies kleine Rauchkringel in die Luft. »Du scheinst eine Verehrerin im Eaglehurst’schen Limerick-Club zu haben.«
    »Nein, eben nicht. Das hier ist kein Limerick. Ein Limerick hat fünf Zeilen, das Reimschema ist A A B B A.   Derjenige, der das hier auf mein Bett gelegt hat, kannte sich nicht besonders gut aus und wollte nur die Spur auf den Limerick-Club lenken. Ist ihm auch beinahe gelungen, nicht wahr?«
    Rupert zog spöttisch die Augenbrauen hoch und seufzte. »Du hast deine lächerliche Mordtheorie offensichtlich immer noch nicht aufgegeben, mein Freund.«
    »Ich habe etwas dagegen, wenn du das sagst.«
    »Dass deine Mordtheorie lächerlich ist? Aber das ist sie.«
    »Nein. Das meine ich nicht, sondern wenn du sagst: mein Freund. Es mag dir seltsam erscheinen, aber jemand, der versucht hat, mich umzubringen, gehört definitiv nicht zu meinen Freunden.«
    Er sah Rupert in die Augen. Rupert erwiderte seinen Blick mit ausdrucksloser Miene. Es war so still im Zimmer, dass man das Knistern der beiden brennenden Zigaretten hören konnte.
    »Und falls du mit dem Gedanken spielst, deinen Versuch von gestern Abend hier und jetzt zu wiederholen, möchte ich dich daran erinnern, dass Mrs White draußen vor der Tür steht.«
    Rupert nahm einen tiefen Zug. »Du bist vollkommen durchgeknallt.«
    »Wer ist die Katze, wer ist die Maus. Etwas Besseres ist dir nicht eingefallen?«, sagte James. »Du bist nicht nur zu beschränkt, um einen echten Limerick zu schreiben, sondern auch zu dumm, um das zu merken.«
    »Was die Dummheit angeht, will ich dir den Rang nicht streitig machen, James. Rührend, wie du in diesem Altenheim herumtatterst. Wie hast du es bloß geschafft, deinen Job bis zur Rente zu behalten?«
    »Du gibst es also zu.«
    »Ich gebe gar nichts zu. Du bist ein übergeschnappter Greis, der sich an senilen Projektionen seiner eigenen, bösartigen Fantasien festbeißt.«
    James tippte auf seinen Gipsarm. »Das hier ist keine Fantasie.«
    Rupert legte den Kopf schief. »Muss ein fieses Geräusch sein, wenn so ein Knochen bricht. Ach, wo wir gerade davon sprechen, wie geht es eigentlich Sheila? Sie liegt noch im Krankenhaus, habe ich gehört. Doch hoffentlich nichts Ernstes? Wäre schade um das alte Suppenhuhn.«
    »Du widerst mich an.«
    Ruthersford lachte und erhob sich. »Entschuldige, dass ich lache, James.« Er ging um den Schreibtisch und blieb dicht vor James stehen. »Eine Seele von Mensch, unsere Doppelnull. Du erlaubst?« James biss die Zähne zusammen, während Rupert ihn unsanft nach Wanzen absuchte und dabei mit sicherem Gespür keine der empfindlichen Stellen ausließ, die er bei dem Angriff am Vorabend davongetragen hatte.
    »Hast du nie daran gedacht, dass Katie sich ihrer Mutter anvertrauen oder die Polizei einschalten könnte?«, fragte James.
    Rupert grinste. »Ich
bin
die Polizei. Mrs White ist noch dümmer als du. Und Katie ist ein Junkie. Das war sie bereits, als sie mich ansprach, das kleine Luder, und ihre eigene Mutter indie Pfanne hauen wollte. Wir hatten den Fall Bennett schon zu den Akten gelegt, aber dann tauchte plötzlich Katie in meinem Büro auf und behauptete, sie wisse genau, dass ihre Mutter die alte Frau ins Jenseits geschickt

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