Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
Vom Netzwerk:
konnte man kaum etwas hören, aber der Mann, der jetzt dran war, musste doch sehen, dassdie Frau vor ihm längst durchgewunken worden war. Der Mann warf einen nervösen Blick hinter sich.
    Sands war alarmiert. Alle anderen Leute waren im Laufschritt unter die Plane gekommen, um endlich dem Regen zu entkommen. Aber dieser Typ ging ganz langsam zwischen den Holzabsperrungen hindurch, die Augen auf den Boden gerichtet, als bewegte er sich über ein Minenfeld. Keinem der sechs Polizisten, die hier herumliefen, schien das aufzufallen, aber was war von städtischen Cops auch anderes zu erwarten.
    Als der Mann vor ihm stand, konnte Sands sehen, dass er eine Riesenangst hatte; seine Gesichtsfarbe erinnerte an alten Kleister. Er bewegte nervös die Hände – in die Hosentaschen, wieder raus, an die Hüften   –, als ob er versuchte, gelassen zu wirken. Wenn es eines gab, das Sands wusste, dann, dass Unschuldige nicht versuchten, gelassen zu wirken. Schon gar nicht Unschuldige, die im Regen angestanden hatten.
    Obwohl die Gesichtszüge des Mannes leicht von David Caines Foto abwichen – die Nase ein bisschen zu breit, die Augen schmutzig braun   –, gab es keinen Zweifel mehr. Zumal die restliche Beschreibung zutraf – eins achtzig, circa achtzig Kilo. Sands korrigierte seine Haltung, machte sich kampfbereit.
    «Von wo sind Sie heute abgefahren, Sir?», fragte er, ohne das Gesicht des Mannes aus den Augen zu lassen.
    «Ähm   … ich   … New York. Ich bin in New York eingestiegen», stammelte der Mann. Er sah auf seine Füße hinab.
    «Können Sie sich ausweisen?»
    Der Mann nickte und griff nervös in seine Manteltasche. Sands’ Muskeln spannten sich an.
Wenn er eine Waffe zieht, knall ich ihn ab, Kopfschuss und fertig. Scheiß drauf, was
Crowe sagt.
Aber der Mann zog eine dünne schwarze Brieftasche und gab sie ihm mit zitternder Hand.
    Sands klappte das Etui auf und warf einen Blick auf den Namen, während er gleichzeitig den Mann vor sich im Auge behielt. Caine, David –
Scheiße nochmal
. In einer flüssigen Bewegung ließ Sands die Brieftasche fallen, zog seine Waffe und legte mit beiden Händen auf Caines Kopf an.
    «Hinknien und Hände hinter den Kopf! RUNTER, DU ARSCHGESICHT, ABER SOFORT!»
    Caine war wie gelähmt, ein Hirsch im Lichtkegel der Scheinwerfer. Ein brutaler Tritt ins Knie von Martin Crowe, der plötzlich neben ihm war. Er fiel rückwärts um. Sands holte aus und trat Caine so fest in den Unterleib, wie er konnte. Es fühlte sich an, wie in Pudding zu treten.
    Caine hustete einen Blutklumpen aus.
    «Das war für Kelleher, du miese Drecksau.»
    Sands beugte sich vor und packte ihn bei den Haaren, riss sein verdrecktes Gesicht herum und musterte es erneut. Keine hundertprozentige Übereinstimmung, aber die Leute sahen nicht unbedingt immer so aus wie auf den Fahndungsfotos. Ja, das war Caine. Er tastete ihn rasch ab und fand die Waffe. Die Waffe, mit der er auf Hauser und Kelleher geschossen hatte.
    Sands holte mit der Faust aus und schlug so fest zu, wie er konnte. Blut spritzte aus der Nase, die sich mit einem widerwärtigen Knacklaut verflachte. Sands wollte Caine noch eine verpassen, aber eine starke Hand hielt seinen Arm zurück. Er fuhr herum, und da stand Crowe, sah ihn ernst an. Er hatte es zugelassen, dass Caine eine kleine Abreibung bekam, aber jetzt war es genug. Sands nickte und ließ die Faust sinken. Dann bückte er sich und zog Caine an den Haaren, bis er die Augen aufmachte.
    «Du hast auf einen Freund von mir geschossen, du Schwein», fauchte Sands ihm in das jämmerliche Gesicht. «Dafür wirst du braten, das ist dir doch wohl klar?» Der Mann kniff nur die Augen zu und begann zu flennen wie ein kleines Kind. Ja, klar. Sie waren alle groß und stark, bis man sie schnappte. Dann heulten die Schlappschwänze bloß noch nach ihrer Mama. Er stieß Caines Kopf in den Dreck und stand auf.
    «Er gehört Ihnen, Crowe.»

Kapitel   // 24 //
    Nava verspürte einen Anflug von Erleichterung, als die beiden Agenten Rick Burrows wegschleiften, aber er war rasch wieder vorbei. Sie hatte gehofft, dass die FB I-Leute jetzt, da sie «David Caine» gefunden hatten, die Suche einstellen würden, aber sie ließen nur die Männer ohne Kontrolle durch. Nava fluchte leise. Ihr Glück hatte sie doch im Stich gelassen.
    «Nun gehen Sie schon», sagte sie zu Caine.
    «Aber dann wird man Sie festnehmen.»
    «Das werden wir ja sehen. Falls ich erkannt werde, habe ich auf jeden Fall eine größere Chance

Weitere Kostenlose Bücher