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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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und erschwerte die Sicht.
    Draußen kamen sie noch langsamer voran. Da es links und rechts eine steile Böschung hinaufging, waren sie gezwungen, die rutschigen Gleise und das aufgeweichte Gleisbett zu benutzen. Immer wieder glitten Leute aus und schlugen hin. Manche blieben liegen, riefen um Hilfe oder hielten sich die Hände über den Kopf und zuckten unter hysterischen Schluchzern. Andere kämpften sich wieder hoch und stolperten weiter, schlammverschmiert wie Zombies in einem billigen Film.
    Auf einmal blieben weiter vorn die Leute vor einer improvisierten Absperrung der Polizei stehen. Caine und Nava blieben im hinteren Teil der Menge. Nava löste ihren Pferdeschwanz und ließ sich die langen, nassen Haare ins Gesicht fallen, damit niemand sie vom Bahnsteig hererkannte. Glücklicherweise blieben sie in dem ganzen Chaos unbeachtet.
    «Herrschaften, bitte beruhigen Sie sich und hören Sie zu», rief ein untersetzter Cop durch ein Megaphon. «Alles wird gut. Wir müssen nur kurz Ihre Personalien überprüfen.»
    Dann wurden sie angewiesen, sich in drei Reihen anzustellen. Es standen Polizisten bereit, um jedem, der überprüft worden war, die rutschige Böschung hinaufzuhelfen. Zwar beschwerten sich ein paar Meckerköpfe darüber, dass man sie dazu zwang, im strömenden Regen herumzustehen, aber die meisten Menschen standen viel zu sehr unter Schock, um irgendetwas anderes zu tun, als den Anweisungen zu folgen.
    Caine warf Nava einen Blick zu; sie hatte eine Hand in der Jackentasche. Da ihre Jacke durchnässt war, konnte er den Umriss einer Schusswaffe erkennen. Er wusste, dass das alles in Wirklichkeit gar nicht passierte, dass es sich nur um eine Wahnvorstellung handelte, aber – wenn er sich nun irrte? Er musste Nava aufhalten.
    Seine Gedanken rasten. Er schloss die Augen, und auf einmal wusste er, was er zu tun hatte.
    «Bevor Sie wieder auf jemanden schießen», sagte Caine. «Ich habe einen Plan.»
    «Sie haben dreißig Sekunden», sagte sie. «Ich höre.»
    «Als Erstes», sagte Caine, «brauche ich eine Waffe.»
     
    Sie hielten sich zwar am hinteren Ende der Menge auf, aber nach ihnen kamen noch einmal fünfzig Fahrgäste, und weitere dreißig drückten sich im Tunnel herum, weil sie nicht nass werden wollten. Langsam bewegten Caine und Nava sich weiter nach hinten und suchten die Gesichter der Leute ab. Caine hoffte, dass er das Richtige tat.Aber eigentlich war alles besser, als Nava erneut mitten zwischen den Leuten drauflosballern zu lassen.
    Dann erblickte Caine ihn. Der Mann war perfekt. Caine machte Nava auf ihn aufmerksam, und sie nickte und bahnte sich einen Weg zu ihm. Als sie vor dem dunkelhaarigen Mann stand, lächelte sie ihn an. Der Mann warf einen Blick auf Navas durchweichtes T-Shirt , das den Umriss ihrer Brüste erkennen ließ, und erwiderte ihr Lächeln.
    Als Caine ihm eine Waffe in die Rippen drückte, verging ihm das Lächeln. Entsetzt sah er wieder zu Nava, suchte ihren Beistand, aber sie zog ebenfalls ihre Waffe und hielt sie ihm an den Bauch.
    «Mitkommen», sagte Nava. «Langsam.» Sie ging neben dem Mann her, hielt ihn beim Arm, ohne die Waffe zurückzuziehen, die von seinem Sportsakko verdeckt wurde. Caine folgte ihnen. Als sie die beruhigende Dunkelheit des Tunnels erreichten, nahmen sie ihn in die Zange.
    «Geben Sie mir Ihre Brieftasche», wies Caine ihn an.
    «Scheiße, ihr raubt mich aus?», fragte der Mann ungläubig. «Ich fass es nicht! Erst dreht jemand durch und fängt an rumzuballern, und dann werd ich auch noch
ausgeraubt

    Nava stieß ihm die Pistole in die Rippen. «Die Brieftasche», befahl sie.
    «Schon gut, schon gut.» Der Mann wühlte in seiner Manteltasche, zog eine schwarze Brieftasche von Gucci hervor und gab sie Caine.
    Caine zog seinen Führerschein heraus. «Richard Burrows. Werden Sie Rick oder Rich genannt?»
    «Rick», sagte er wütend.
    «Gut, Rick. Ist das Ihre Familie?», fragte Caine und hielt ihm ein Foto hin, auf dem Rick mit einer hübschen Blondine zu sehen war, die ein Baby auf dem Arm hielt.Rick starrte Caine giftig an und nickte. Nava klappte ihr Handy auf und tippte eine Nummer ein.
    Nach ein paar Sekunden sagte sie: «Ich bin’s. Fahrt in die   –», sie hielt inne und sah auf Ricks Führerschein, «Pine Street 4000.   Brecht in das Haus ein. Greift euch die Blonde und das Kind und bringt sie in den Unterschlupf. Wenn ihr in der nächsten Stunde nichts von mir hört, umbringen.»
    Nava klappte das Handy zu, und Caine beobachtete

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