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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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«Gefasste Zielperson war Lockvogel! Ich wiederhole: Gefasste Zielperson war Lockvogel! Abriegeln! Sofort!»
     
    Zweieinhalb Meter. Zweieinviertel. Zwei.
    Caine atmete auf. Gleich war es geschafft. Noch ein paar Schritte, und er war den Polizisten los. Durch den Regen konnte er jetzt Autos vorbeirasen sehen; sie verlangsamten unmerklich, um sich die Streifenwagen am Straßenrand anzusehen.
    Dann blieb der Polizist plötzlich stehen, als sein Funkgerät zu kreischen begann.
     
    Nava war ganz am Ende der Schlange und zerbrach sich den Kopf, wie sie am besten vorging. Noch waren vierFrauen vor ihr. Sie erwog, eine davon als Geisel zu nehmen, aber das zwang die FB I-Leute nur zum Handeln, und da sie hier nirgends Deckung hatte, war es der blanke Selbstmord.
    Es waren nur noch drei FB I-Agenten bei der Kontrollstelle geblieben, dazu sechs Polizisten. Sie hatte schlechtere Zahlenverhältnisse überlebt – wenn auch knapp. Es bestand immer noch die Chance, dass niemand sie erkannte und ihre falschen Papiere sie durchbrachten, aber sie bezweifelte es. Auf einmal erstarrten die drei Agenten nahezu gleichzeitig.
    Als der erste nach seiner Waffe griff, wusste Nava, dass Davids Trick durchschaut worden war. Ein roter Schleier senkte sich herab, als sie ihre Glock zog und zu feuern begann.
     
    Caine riss seinen Arm aus dem Griff des Polizisten, der das Gleichgewicht verlor. Ehe er sich wieder fangen konnte, schwang Caine ihm seinen Stock in weitem Bogen über den Schädel.
     
    Nava konzentrierte sich auf die drei FB I-Agenten , da sie wusste, dass sie bessere Schützen waren als die Cops. Mit chirurgischer Präzision feuerte sie schnell hintereinander drei Schüsse ab. Bevor das Echo des ersten ihr Ohr erreichte, waren die Kugeln schon durch den Regen auf die beabsichtigten Ziele zugerast.
    Chaos brach aus, als die Agenten zu Boden gingen, jeder mit einer Kugel in der rechten Schulter. Die restlichen Frauen vor der Absperrung liefen hysterisch kreischend durcheinander, die Polizisten gingen in Deckung.
    Ehe auch nur einer von ihnen seine fünf Sinne wieder beisammen hatte, lief Nava los und kletterte die rutschigeBöschung zu Caine hinauf, als dieser gerade einem Cop das Ende seines Spazierstocks über den Schädel zog. Er schlug so fest zu, dass es ihn selbst von den Füßen riss. In einem Gewirr von Gliedmaßen stürzten die beiden hin.
    Nava kletterte an dem Cop vorbei, der flach auf dem Rücken lag. Blut rann aus einer Platzwunde über dem rechten Ohr. Er war bewusstlos. Sie bückte sich, zog Caine hoch und zerrte ihn die letzten paar Schritte zur Straße.
    Sie brauchten ein Auto.
     
    Überall standen Streifenwagen, die aber anscheinend nicht besetzt waren. Keine zehn Meter von ihnen entfernt schlurften ein paar Fahrgäste die Standspur hinunter; sie hatten offenbar gar nicht bemerkt, was sich hier abgespielt hatte. Caine sah nach hinten und bereute es sofort; sechs Cops kamen mit gezogener Waffe die Böschung hochgerannt.
    Nava und ihm blieben vielleicht noch fünfzehn Sekunden, dann ging die Schießerei wieder los. Nava war gut – Scheiße, sie war sogar verdammt gut   –, aber dass sie mit sechs bewaffneten Polizisten fertig wurde, konnte er sich nicht vorstellen. Hinzu kam, dass Caine nicht einmal wollte, dass sie es versuchte; aus Furcht, dass sie
doch
mit ihnen fertig wurde, sie dabei aber alle erschoss. Es gab nur eine Lösung.
    «Geben Sie mir eine Waffe», sagte Caine. Nava zögerte nicht. Ihr kam seine Bitte anscheinend weniger lachhaft vor als ihm selbst.
    Ohne zu zögern, hinkte Caine in die Mitte der regennassen Straße und winkte mit seiner Waffe. Ein roter V W-Käfer bremste mit quietschenden Reifen ab, schlitterte von der Straße und krachte in die Leitplanke. Ein Ford Mustang fuhr um ihn herum, ein dunkelblauer Wirbel, der ihnmit Pfützenwasser übergoss. Caine konnte nichts mehr sehen und wischte sich gerade das Wasser aus den Augen, da schoss ein schwarzer Mercedes auf ihn zu.
    Er richtete seine Waffe auf die Windschutzscheibe. Er bluffte nur, aber es funktionierte. Der Fahrer blieb schlitternd stehen, fünfzehn Zentimeter vor Caines gebrochenem Knie. Da die Fenster getönt waren, konnte Caine den Mann am Steuer nicht sehen.
    Nava rannte zum Auto und riss die Tür auf. Sie zog den Fahrer beim Kragen heraus und stieß ihm ihre Waffe ins Gesicht. Trotz der schweren Artillerie wirkte der Mann sehr ruhig. Er sah an Nava vorbei und starrte Caine an.
    «Rain Man?»
     
    «Doc?», fragte Caine

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