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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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zu fliehen, wenn ich mich nicht auch noch um Sie kümmern muss.»
    Caine wollte protestieren, aber Nava schnitt ihm das Wort ab.
    «David, wir haben keine Zeit, uns zu streiten. Die suchen immer noch nach mir, was bedeutet, dass sie Ihren Doppelgänger bald verhören werden. Und dann wird es nicht lange dauern, bis sie ihren Fehler bemerken.
    Also passen Sie auf: Gehen Sie in die übelste Gegend der Stadt und quartieren Sie sich dort in ein Motel ein. BezahlenSie bar. Setzen Sie sich auf
keinen
Fall mit Jasper in Verbindung. Wir treffen uns morgen Mittag in der Vorhalle des Philadelphia Art Museum. Wenn ich um fünf nach zwölf noch nicht dort bin, sind Sie auf sich allein gestellt.»
    Caine sagte ein paar Sekunden lang nichts, blinzelte nur und nickte dann.
    «Wir sehen uns», sagte er. Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und stieg den steilen Hang hinauf.
     
    Caine sah nicht zurück. Er musste so schnell wie möglich die Böschung hinaufkommen. Dummerweise war das mit seinem verletzten Knie nicht so leicht. Plötzlich packte ihn jemand fest beim Ellbogen. Ein Mann in einer dunkelblauen Polizeiuniform.
    «Na, eine helfende Hand gefällig?», fragte der untersetzte Polizist.
    Dieses Angebot durfte Caine auf keinen Fall ablehnen, also antwortete er: «Ja klar, danke.»
    «Gerne», sagte der Cop, packte ihn noch fester beim Ellbogen und half ihm die Steigung hinauf. Sie gingen langsam, aber stetig. Bald waren sie nur noch drei rutschige Meter vom Highway entfernt.
    Caine schob sich im Schlamm vorwärts, wappnete sich für das, was ihm bevorstand.
     
    Crowe fühlte sich nicht wohl, solange er nicht alle Gurte doppelt überprüft hatte. Dann erst wurde er allmählich lockerer. Er starrte Caine an, der zitternd auf dem am Boden des Transporters verschraubten Stuhl saß. Ihm war klar, dass er Caine besser so schnell wie möglich zurück nach New York schaffte, solange Vaner noch flüchtig war, aber Crowe zögerte. Trotz der Tatsache, dass es Forsythe wahrscheinlich herzlich egal war, was aus Vaner wurde, konnteCrowe nicht einfach die Kurve kratzen. Sie war gefährlich und musste gefasst werden.
    Und abgesehen davon – irgendetwas stimmte nicht. Konnte das hier der gleiche Mann sein, der drei Agenten ins Krankenhaus geschickt hatte?
    «Wo ist Vaner?», fragte Crowe ihn zum dritten Mal.
    Caine antwortete nicht. Wieder gab er nur trockene, erstickte Schluchzer von sich. Seine Hände zitterten so heftig, dass sein Ring an der Armlehne klapperte –
ratatatat, ratatatat
. Crowe legte den Kopf schief, den Blick starr auf den Ringfinger der linken Hand des Mannes gerichtet.
    Crowe blieb fast das Herz stehen. David Caine war ledig. Es mochte Bestandteil seiner Tarnung sein, aber trotzdem   … Crowe packte die zitternde Hand, und durch den Mann, der eindeutig mit einer körperlichen Misshandlung rechnete, fuhr ein Ruck. Crowe drehte den Ehering hin und her, dann gelang es ihm, ihn abzuziehen. Die Stelle, an der der Ring gesessen hatte, war heller als der restliche Finger. Der Ehering war keine Tarnung. Crowes Magen krampfte sich zusammen.
    «Sie sind nicht David Caine.»
    Der Mann wimmerte nur. Auf einmal ergab alles Sinn. Warum es so leicht gewesen war; warum dieser Mann so eine erbärmliche Heulsuse war. Crowe zog seine Smith & Wesson 9mm und drückte dem Mann die Mündung an den Kopf, packte mit der anderen Hand sein Kinn. Crowe konnte Betsy sehen, allein in ihrem Krankenhausbett. Ohne das Geld konnte er sie unmöglich retten. Er würde sie nicht im Stich lassen. Er
durfte
sie nicht im Stich lassen.
    «Sehen Sie mich an! SEHEN SIE MICH AN!»
    Der Mann öffnete die Augen, Tränen liefen ihm die Wangen hinab.
    «Sie haben fünf Sekunden, mir zu erklären, was hierläuft. Wenn nicht, drücke ich ab und verteile Ihr Hirn im ganzen Wagen. Wenn Sie glauben, dass ich bluffe, dann schauen Sie sich meine Augen an, die werden Sie überzeugen.
    Fünf.
    Vier.
    Drei.»
    Ihre Blicke trafen sich – Crowe kalt und entschlossen, der Mann unstet und voller Angst.
    «Ih ahm’ich id na a’e edrohd», schluchzte er.
Sie haben mich mit einer Waffe bedroht.
«Ih ahm esag ih bring mei’e ahmiiiiieeelje um.»
Sie haben gesagt, sie bringen meine Familie um
.
    «Scheiße nochmal.» Crowe hielt die Waffe nach wie vor auf seinen Kopf gerichtet. «Wann? Wo?»
    «Ade ehm. Inna lange.»
Gerade eben. In der Schlange
.
    Crowe schob sich an dem Mann vorbei und riss die Türen des Lieferwagens auf. «Alle Teams!», brüllte er in sein Headset.

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