Null
riesige Waffe an, die auf seinen Kopf gerichtet war. Siek-Jin bedeutete Eitan mit einer knappen Handbewegung, das leere Glas abzustellen. Eitans Hände zitterten fürchterlich, aber er schaffte es, das Glas heil auf die Arbeitsfläche zu stellen.
Siek-Jin hielt den Mann mit der Waffe weiterhin in Schach, beschrieb mit der Hand eine Kreisbewegung und zeigte dann zum Boden. Eitan gehorchte. Er drehte sich um und sank auf die Knie, während ihm die Tränen übers Gesicht liefen. Siek-Jin zog sein Messer und fuhr Eitan mit der Klinge in einer flüssigen Bewegung über die Kehle. Der Mann gab ein leises Gurgeln von sich und griff sich an den Hals, dann stach Siek-Jin ihn ins Kreuz.
Das Messer in der einen Hand und seine Pistole in der anderen, fing Siek-Jin den leblosen Körper auf und ließ ihn zu Boden sinken. Nachdem er die Klinge an Eitans Hemd abgewischt hatte, schob Siek-Jin sie wieder in die Scheide. Ihm war klar, dass er mit Vaner nicht auch nur annähernd so leicht fertig würde. Eine Hand würde er mit Sicherheit frei haben müssen.
Caine schloss die Augen und versuchte, sich an die Zukunft zu erinnern. Diesmal passte er auf, dass er den Pfad nicht zu weit hinunterging, dann öffnete er die Augen wieder und kehrte ins
Jetzt
zurück.
«Wir müssen das Sofa vor die Tür stellen», sagte Caine und stand mühsam auf. «Das Bücherregal auch.»
Kommentarlos ergriffen Nava und Jasper jeder ein Ende des Sofas und stellten es vor der Tür ab. Doc kümmerte sich um das Bücherregal. Als sie fertig waren, traten die vier zurück und bewunderten ihr Werk. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages fielen durch das kleine Fenster dicht unter der Decke. Als sie Navas Gesicht erhellten, spürte Caine die Woge eines Déjà-vus.
Er bückte sich rasch und zog den Stecker einer Leselampe aus der Wand. Sie war klein, aber massiv. Er nahm sie wie eine Keule in die Hand. Sie würde reichen. Als Caine sich dem Flur zuwandte, hoffte er, dass sein Instinkt ihn gleich nicht im Stich lassen würde. Falls doch, bestand die 97,532 9-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass Nava starb.
«Ich habe freie Schussbahn auf ihren Kopf.»
«Stopp», befahl Crowe. «Ich will, dass du sie nur anschießt.»
«Aber –»
«Jim, ich gebe hier den Ton an, verstanden?»
«Verstanden», grollte Dalton. Crowe hatte echt Nerven, ihn über einen offenen Kanal anzuwichsen. Das würden ihm Rainer und Esposito tüchtig reindrücken, wenn alles vorbei war.
«Leary, bist du in Position?»
«Hintertür ist gedeckt», ertönte Learys Stimme im Kopfhörer.
«Jim, Schussbahn immer noch frei?»
«Bestätigt», antwortete Dalton und betrachtete Navas Gesicht im Zielfernrohr. War doch scheißegal, was Crowe sagte – er würde dieses hinterhältige Dreckstück umlegen. Ein bisschen Leid tat es ihm dennoch. Die Jungs und er hätten eine Menge Spaß mit ihr haben können. Zu schade, dass er ihr eine Kugel zwischen die funkelnden Augen jagen musste – andererseits auch nicht so schade, dass er zögern würde, wenn es Zeit zum Abdrücken war.
«Irgendetwas stimmt nicht», sagte Nava. «Eitan. Er ist schon zu lange weg.»
Bevor Nava nach ihrer Glock greifen konnte, tauchte der koreanische Killer im Flur auf, die Pistole auf ihren Kopf gerichtet. «Nicht», sagte er, ohne sie aus den Augen zu lassen. «Chang-Sun will Sie lebend.»
Navas Herz klopfte ihr bis zum Hals. Die Blutspritzer auf der Hose des Koreaners besagten, dass Eitan bereits tot war. Obwohl der Feind nur drei Meter weit weg war, hätte die Entfernung ebenso gut einen Kilometer betragen können. Sie kam unmöglich an ihn heran, bevor er sie erschoss.
Es war vorbei.
«Anschuss Vaner in fünf», sagte Dalton leise ins Mikro. Er holte tief Luft und hielt sie an, während er den Countdown durchsagte. Ruhig zielte er mit dem Fadenkreuz auf Vaners Gesicht.
«Vier.»
Der waagerechte Faden durchschnitt ihre Augen, während der senkrechte ihre Nase in der Mitte teilte. Ihr Gesicht bestand nun aus vier Quadranten.
«Drei.»
Er spannte den Finger am Abzug an.
«Zwei.»
Er machte sich für den Rückstoß des Hochleistungsgewehrs bereit.
«Eins.»
Das Gewehr knallte und versuchte ihm aus dem festen Griff zu springen, zurückgestoßen von dem 7,6 2-mm -Ge schoss , das mit 335 Metern in der Sekunde durch die Luft peitschte, genau auf Nava Vaners Gehirn zu.
Im selben Moment warf Caine mit der Lampe nach dem koreanischen Killer. Doch bevor die Lampe ihr Ziel treffen konnte, trat
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