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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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Siek-Jin seelenruhig beiseite, bewegte sich einen halben Meter nach links – genau, wie Caine es vorhergesehen hatte.
     
    Nava war plötzlich von einer dunkelbraunen Silhouette verdeckt, in der es rot explodierte. Jemand war in die Schussbahn getreten. Wenn dieser Jemand David Caine war, dann saß Dalton tief in der Scheiße. Er verwarf den Gedanken, als die Silhouette außer Sicht geriet. Vaner war immer noch in Position, aber ihrem Blick nach zu urteilen, nicht mehr lange.
    Dalton schoss den Clip auf ihren Kopf leer und hoffte auf das Beste.
     
    Ein wildes Brausen ging durch die Luft, gefolgt von einem kurzen Knirschen. Auf einmal zerplatzte das Fenster und versprühte Glassplitter im Zimmer, während der Koreaner vornüber auf den Couchtisch krachte. Auf seiner Stirn gab ein Loch von der Größe eines Baseballs den Blick auf das graue, rot besudelte Fleisch seines Gehirns frei. Nava handelte, ohne zu denken, warf sich durch den Raum und riss Caine zu Boden.
    «RUNTER!», kreischte sie, und im selben Moment erschienen hinter der Stelle, wo sie gestanden hatte, zwei Löcher in der Wand. Dann hörte sie ein Krachen, als Teile der Tür in den Raum barsten. Die Tür wäre ganz aufgeflogen, hätten das Sofa und das Regal den Angriff nicht noch kurz gebremst. Nava blieben noch wenige Sekunden, bevor es zu spät war.
    Sie sah auf Caine hinab, der unter ihr lag, die Augen geschlossen, und schwer atmete.
     
    Caine wusste, ihm blieben noch 15,3   Sekunden. Zumindest glaubte er das zu wissen. Einen Moment lang sah er sie vor sich, die eine Million Verzweigungen der Wahrscheinlichkeit, die von diesem Moment abgingen. Er konnte jede einzelne austesten und eine Ewigkeit damit verbringen, ihre jeweilige Zukunft durchzuspielen, je nachdem, welche von unendlich vielen Entscheidungen getroffen worden war. Viele führten zu seinem Tod, alle, bis auf ganz wenige, zu dem von Nava. In einer verschwindend kleinen Anzahl von Möglichkeiten ergab sich alles so, wie Caine es anstrebte.
    Jeder Pfad besaß eine unendliche Zahl von Abzweigungen, die oft entsetzliche Auswirkungen darstellten, die er aber unmöglich alle ausloten konnte. Mit mehr Zeit hätte er eine bessere Wahl treffen können, aber er musste schnell handeln. Nur noch 13,7   Sekunden. Er wählte den Pfad, der ihm am wenigsten falsch erschien, verließ sich dabei halb auf sein Wissen und halb auf sein Gefühl.
     
    «Es tut mir Leid, Nava», sagte Caine, die Augen noch immer geschlossen.
    Bevor sie antworten konnte, packte er sie bei den Armen,drehte sie auf den Rücken und stieß ihren Kopf fest auf den Boden. Das Geräusch, mit dem ihr Schädel gegen den Beton krachte, erinnerte sie an einen Schuss.
    Dann wurde alles schwarz.
     
    Caine sah zu Jasper und Doc hinüber, die versuchten, ihre improvisierte Barrikade zusammenzuhalten; er hatte ihnen noch so viel zu sagen, aber er hatte nur noch 9,2   Sekunden.
    Er kroch rasch zu Siek-Jins zerstörtem Kopf hinüber, zog mit Mühe sein geschientes Bein hinter sich her. Angesichts dessen, was ihm bevorstand, überkam ihn Übelkeit, aber er wusste, dass die Zeit lief, also folgte er einfach dem Pfad. Er griff in Siek-Jins Schädel und schaufelte Gehirnmasse heraus, bildete mit seinen Händen eine Schale, um so viel Blut wie möglich abzuschöpfen. Die Wärme der Masse verblüffte ihn – als hätte er seine Hand in heiße Lasagne getaucht. Ihm drehte sich fast der Magen um, aber Caine machte weiter.
    Auf den Ellbogen schob er sich zurück, passte auf, dass sein Knie sich nicht verdrehte. Irgendwie schaffte er es, nicht die Fassung zu verlieren, während er seine grausige Ladung zu Nava hinübertrug. Bei ihr angekommen, rieb er ihr Gesicht und Haare damit ein. Ein genauer Blick würde erweisen, dass das Blut und die graue Masse nicht von ihr stammten, aber die Wahrscheinlichkeit, dass jemand richtig hinsah, lag bei nicht einmal 2,473   Prozent.
    Caine griff sich Navas Rucksack und humpelte zur Küche, schloss die Tür hinter sich. 1,3   Sekunden noch, dann platzten vier Soldaten in den Raum.
    …
    Sie heißen Martin Crowe, Juan Esposito, Ron McCoy und Charlie Rainer. Jeder ist von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet; kugelsichere
Westen bedecken ihre Brustkörbe. Ihre Gesichter sind hinter den getönten Scheiben ihrer Helme nicht zu erkennen.
    «Runter, los!», bellt Rainer, obwohl alle bereits flach auf dem Boden liegen.
    …
    Caine trat über den toten Eitan hinweg, der in einer Blutlache auf dem Küchenboden lag; dann nahm er

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