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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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beiden Männer zwanzig Schritte abzählen und blieb stehen. Sie holte eine kittgraue Masse aus ihrem Rucksack und klebte sie dicht über dem Boden an die Wand, dann verband sie die Masse mit einem kleinen Gerät, das über eine winzige schwarze Tastatur verfügte.
    «Gleich werden Sie mir helfen müssen», wies sie die Männer an. «Wenn ich ‹los› sage, rennen wir zu den Fahrstühlen hinüber. Alles klar?»
    «Alles klar», sagten die beiden Brüder im Chor.
    Nava tippte «0   :   45» ein. Ihr Finger schwebte über einem grünen Knopf und –
    «Warten Sie!», sagte Caine.
    «Caine, wir haben jetzt keine Zeit   –»
    «Wenn Sie die Bombe hier hochgehen lassen, wird das zu einer Kettenreaktion führen, die das Leben Unschuldiger kostet. Wir müssen sie woanders anbringen. Gehen Sie in Deckung – ich werde den Timer aktivieren. Jasper, hilf ihr!»
    Ehe sie widersprechen konnte, packte Jasper sie um die Taille und zog sie in Sicherheit. Caine löste den Sprengsatz und hinkte weiter den Gang hinunter, um die richtige Stelle zu finden. Als er den Explosivstoff dort angebracht hatte, stellte er den Timer neu ein. Ihm blieben nur zwanzig Sekunden. Die Wahrscheinlichkeit, dass er zu langsam sein würde, lag bei 37,458   Prozent, aber er hatte seinen Weg gewählt. Er sah nicht zurück.
     
    Nava spürte die Explosion, bevor sie sie hörte. Sie flog gegen Jasper, der die volle Wucht des Sturzes abbekam. Der heißen Druckwelle folgte ein gewaltiges Dröhnen. In derselben Sekunde, in der sie den letzten Stein zu Boden poltern hörten, rollte sie von ihm herunter.
    «Kommen Sie, schnell!»
    Caine und Jasper halfen ihr beim Aufstehen, und sie bewegten sich gemeinsam auf den Explosionsherd zu. Wo die Wand gewesen war, klaffte ein Loch, und ein Gutteil des Bodens war abgesackt. Nava sah in das Loch. Hoffentlich hatte sie den Bauplan richtig in Erinnerung.
    «Ist es das, was ich denke?», fragte Jasper.
    Im selben Moment traf Nava auch schon der Gestank des Abwasserkanals. Sie nickte.
    «Jasper», sagte Nava, «bringen Sie die letzte Ladung genauhier an.» Sie zeigte auf eine Stelle an der Decke, über einem Schutthaufen. Jasper warf einen Blick zu Caine, der nickte. Als Jasper fertig war, halfen die Zwillinge Nava in das Loch. Unten angekommen, hob Jasper die Frau hoch, warf sie sich über die Schulter und lief mit Caine den Tunnel hinunter. Zehn Sekunden später hörten sie eine weitere Explosion, gefolgt von einer kleinen Lawine, als ein Teil der Decke einbrach und die Röhre ausfüllte.
    Hier entlang verfolgte sie niemand mehr.
     
    Jasper stemmte ächzend den Kanaldeckel hoch und kletterte auf den Gehweg hinaus, dann drehte er sich um und zog Nava vorsichtig am unversehrten Arm auf die Straße hoch. Caine kam gleich hinterher. Binnen Sekunden hielt ein großer weißer Transporter neben ihnen, Sergey Kozlov am Steuer. Die Seitentür glitt auf, und ein bärtiger Mann sprang heraus.
    Caine blinzelte. «Dr.   Lukin, sie ist schlimm verletzt», sagte er.
    «Woher kennen Sie meinen Namen   –» Der Mann brach ab, als er Nava erblickte.
    «Mein Gott», sagte er und legte sich einen ihrer Arme um die Schulter. «In den Wagen mit ihr. Wir müssen uns beeilen.»
     
    Während sie über die Brooklyn Bridge rasten, verabreichte der Arzt Nava ein Beruhigungsmittel, und Caine und Jasper versuchten verzweifelt, ihre Blutungen zu stillen. Durch das Rückfenster sah Caine die Skyline von Manhattan; dann verschwand sie hinter einer Reihe von Gebäuden, während sie durch Brooklyn bretterten. Die Gegend wurde immer heruntergekommener, je weiter sie die Flatbush Avenue hinunterfuhren.
    Caines Magen hatte sich schon flau angefühlt, seit Nava eingeschlafen war. Unvermittelt sackte er völlig nach unten, als der Transporter kurz vom Asphalt abhob und auf die Vorderräder hinunterkrachte, bevor er quietschend zum Stehen kam.
    Dr.   Lukin stieß die Tür auf, sprang hinaus und griff sich das eine Ende von Navas Trage; Jasper folgte ihm und griff sich das andere Ende. Caine humpelte ihnen zu dem engen Fahrstuhl hinterher.
    Lukin drückte einen Knopf, und Kozlov schob sich gerade noch durch die zuknallenden Türen. Während der Fahrt nach oben sagte niemand etwas. Das einzige Geräusch war das Summen der Antriebsräder. Jasper presste, als menschlicher Stauschlauch fungierend, Navas Knöchel. Endlich kam der Fahrstuhl zum Stehen, und die Türen glitten auf.
    Sie hetzten einen dunklen Flur hinab, und Lukin fummelte einen Schlüssel ins

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