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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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Schloss. Seine Wohnung war halb Junggesellenbude, halb Erste-Hilfe-Station. Auf der einen Seite stand ein braunes, mit Kaffeeflecken übersätes Sofa vor einem Fernseher mit Dreizehn-Zoll-Bildröhre, auf der anderen befanden sich ein voll ausgestatteter Operationstisch aus Edelstahl sowie eine stämmige Frau mittleren Alters, die anscheinend schon auf sie gewartet hatte.
    Flink hoben Lukin und der Bodyguard Navas schlaffen Körper auf den Operationstisch. Caine und Jasper traten sofort zurück, damit Lukin sich an die Arbeit machen konnte. Er informierte die Frau offensichtlich auf Russisch über Navas Zustand, und sie begann sofort, Elektroden an Navas Brustkorb anzubringen.
    Navas Blutdruck war niedrig und fiel rasch weiter. Ihr Herzmonitor piepte in einem erschreckenden Tempo.Während der Arzt und die Frau, die Caine jetzt als seine Krankenschwester erkannte, Navas Wunden zu versorgen begannen, gab es eine kurze, erregte Diskussion zwischen ihnen. Allmählich verfinsterte sich Lukins Miene. Die Schwester sah ihn ernst an, kümmerte sich dann wieder um Navas Wunde. Aber die Dringlichkeit war aus ihren Stimmen verschwunden; sie machten auch nicht mehr so schnell, als stünde ein Leben auf der Kippe.
    «Was stimmt denn nicht?», wollte Caine wissen.
    Lukin ignorierte ihn, aber die Schwester warf Caine einen traurigen Blick zu und kehrte dann zu ihrer Arbeit zurück.
    «Was! Stimmt! Nicht!» Caine brüllte fast.
    Langsam murmelte Lukin etwas auf Russisch und kam dann auf Caine zu, die blutigen Hände erhoben.
    «Sie hat zu viel Blut verloren. Ich fürchte, wir können sie nicht retten.»
    «Können Sie ihr keine Transfusion geben?»
    Er sah eine Sekunde lang schuldbewusst zu Boden und dann wieder zu Caine. «Ihre Blutgruppe ist Null-negativ.»
    «Und?»
    «Und   … sie darf nur Null-negativ bekommen   … und wir haben nicht genug. Es ist eine sehr seltene Blutgruppe. Es tut mir Leid.»
    Caine wich zurück, ballte die Faust. Es musste sich doch etwas machen lassen! Man konnte doch nicht einfach   … Moment. Was dachte er da für einen Unsinn? Er konnte doch einen Weg finden. Caine schloss die Augen, zwang sich dazu, den Weg zu sehen. Aber da war nichts. Nichts außer hellen Farbpunkten, die auf der Innenseite seiner Augenlider tanzten.
    «Alles in Ordnung mit   –»
    «Ruhe, ich muss mich konzentrieren!», rief Caine.
    Er ließ sich fallen, dachte daran, wie es sich davor immer angefühlt hatte, beschwor das Bild des Baumes herauf, den er beim Eintauchen ins
Immer
gesehen hatte   … und dann war der Baum wieder da, als wäre er immer schon dort gewesen. Gewaltig und majestätisch in seiner unendlichen Vielschichtigkeit. Caine sah die Verzweigungen hinab, folgte Pfad um Pfad, schloss einen nach dem anderen aus, bis er den richtigen fand.
    Es war dermaßen offensichtlich. Caine hatte versucht, eine verrückte, unwahrscheinliche Lösung zu finden, dabei war die Antwort so einfach. Caine öffnete die Augen. Er wirbelte herum und sah zu Kozlov hinüber, der sich die Szene von hinten im Zimmer aus ansah, die massigen Arme vor der Brust gekreuzt.
    Caine fuhr wieder zu Lukin herum. «Er hat Null-negativ», sagte er und zeigte auf Kozlov. «Nehmen Sie sein Blut.»
    «Ähhh   … es könnte gefährlich sein, sie hat schon so viel verloren   …» Der Arzt schien sich sehr unsicher.
    Caine sah Kozlov an.
    «Was bekomme ich für mein Blut?», fragte Kozlov ungerührt.
    Caine blinzelte. Wenn sie mit der Transfusion nicht in der nächsten Minute anfingen, bestand eine 89,53 2-prozen tige Wahrscheinlichkeit, dass Nava starb. Er hatte keine Zeit, mit dem ungeschlachten Bodyguard zu feilschen. Er klaubte Navas Pistole vom Tisch und feuerte einen Schuss ab. Die Kugel schoss an Kozlovs Ohr vorbei und bohrte sich hinter ihm in die Wand. Dann zielte Caine auf Kozlovs Kopf.
    «Sie bekommen ein längeres Leben», sagte Caine.
    Kozlov feilschte nicht. Er ging zu Lukin hinüber und krempelte einen Ärmel hoch. Die Schwester begann ihnvorzubereiten. Als sie seinen Arm abrieb, erfüllte der unverkennbare Geruch von Alkohol den Raum. Caine schloss die Augen und seufzte erleichtert. Es bestand die 98,24 1-prozentige Chance, dass Nava es schaffte. Eine warme Hand umfasste seine Schulter, er öffnete die Augen und sah Jasper aus tiefstem Herzen lächeln.
    «Ich bin stolz auf dich, kleiner Bruder. Ich wusste doch, dass du es kannst.»
    Caine erwiderte sein Lächeln und drückte kurz seine Hand, dann schloss er die Augen wieder. Eine Woge

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