Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
Vom Netzwerk:
seufzte erleichtert, gab seiner Frau einen zarten Kuss auf die Stirn, stand auf und streckte Caine eine Hand entgegen. «Vielen, vielen Dank, Doktor.»
    «Es war mir ein Vergnügen», sagte Caine, selbst erleichtert darüber, dass dieses bizarre Gespräch beendet war. «Ich wünsche Ihnen alles Gute.»
    «Danke», sagte der Mann, der Caine immer noch energisch die Hand schüttelte.
    Als er seine Frau dann zum Ausgang geleitete, begann sie ihm einzuschärfen, er solle von der Arbeit aus einmalstündlich anrufen. Sie ließ ihn immer wieder ihre Handynummer aufsagen, damit klar war, dass er sie auswendig konnte und es keine Ausreden gab, wenn sie einmal nichts von ihm hören sollte.
    Caine wartete eine Minute ab, ehe er dem Pärchen nach draußen folgte, denn er fürchtete, er könnte sie versehentlich einholen und müsste dann einen weiteren Streit schlichten. Als er annehmen konnte, dass die Luft rein war, ging er die letzten zwanzig Schritte in die Freiheit. Frostig kalte Luft umwirbelte ihn, als er nach draußen kam.
    Caine hasste zwar die Kälte, genoss aber, wie ihm die eisige Luft die Ohren zum Glühen brachte und durch den dünnen weißen Kittel drang. Er hatte es geschafft. Jetzt würde alles gut werden – doch dann packten ihn zwei grobe Hände beim Kragen und schleuderten ihn an die Außenmauer des Krankenhauses.
    Caines Kopf prallte mit dumpfem Schlag auf den Beton, und der Schmerz schoss ihm das Rückgrat hinab. Ehe er sich wehren konnte, schloss sich ein riesenhafter Arm um seine Brust und schleppte ihn um die Ecke zu einer Brache, wo er ihn auf den gefrorenen Erdboden warf. Dann hob er Caine am Hals wieder hoch und rammte ihn an die Backsteinmauer.
    Zwar konnte Caine in dem schummrigen Licht das Gesicht des Angreifers nicht erkennen, aber der Akzent des Mannes verriet ihm alles, was er wissen musste.
    «Mr.   Caine», knurrte Kozlov. «Ich habe Sie gesucht.»

Kapitel // 8 //
    Der Pistolenschuss war ohrenbetäubend. Viel lauter, als er erwartet hatte. Als er den Schuss hörte, erstarrte der Mann, der über Jaspers Bruder hergefallen war, und die Faust, mit der er gerade ausholte, hing in der Luft, als wäre er ein Boxer in einem Comic.
    «Lassen Sie ihn los.» Jaspers Stimme zitterte ein wenig, aber das war ihm egal. Die Pranke, die den Hals seines Bruders gepackt hatte, löste sich und hob sich dann langsam. David sackte heftig hustend auf die Knie.
    «Alles in Ordnung mit dir?», fragte Jasper.
    «Wo kommst du denn auf einmal her?», fragte David hustend.
    «Du würdest es mir nicht glauben, wenn ich es dir erzählen würde. Wer ist das?» Jasper zeigte auf den Schlägertyp, der immer noch die Hände gehoben hatte.
    «Das ist Sergey», sagte David mit rauer Stimme. Er rappelte sich hoch und achtete sehr darauf, außer Reichweite des großen Russen zu bleiben. «Sergey, sagen Sie Vitaly, dass ich sein Geld bis zum Ende der Woche beschaffen werde.»
    «Das wird Mr.   Nikolaev nicht gefallen», grunzte Sergey.
    «Nein, wahrscheinlich nicht», sagte David. «Sagen Sie es ihm einfach, okay?»
    Sergey zuckte mit den Achseln, wie um zu sagen:
Wie Sie wollen, es ist ja Ihre Beerdigung.
    David wich vor ihm zurück und stellte sich hinter Jasper. Der wendete die Waffe und schlug Sergey mit dem Griff auf den Hinterkopf. Der hünenhafte Mann stürzte wie ein gefällter Baum zu Boden.
    «Und jetzt nichts wie weg hier, ehe dein Freund wieder zu sich kommt», sagte Jasper schwer atmend.
    David sah seinen Bruder zum ersten Mal richtig an. «Woher wusstest du   …?»
    Jasper hätte es ihm gern erzählt, wusste aber, dass David noch nicht so weit war. Bei David war es wichtig, dass er sich normal anhörte. Wenn er sich verrückt aufführte, würde David ihm nicht vertrauen. Aber Jasper machte sich da keine Sorgen: Er hatte fast sein ganzes Leben lang geistige Gesundheit vorgetäuscht und beherrschte das ausgezeichnet.
    «Ein Glücksfall, schätze ich mal», log Jasper. «Komm, gehn wir.»
    Jasper nahm seinen Bruder beim Arm und führte ihn fort. Nachdem sie ein paar Blocks weit gegangen waren, blieb David stehen.
    «Warte mal, wohin gehen wir?», fragte er.
    «Zu dir nach Hause.»
    «Nein, das geht auf gar keinen Fall», erwiderte David und schüttelte heftig den Kopf. «Nikolaev wird dort nach mir suchen.»
    «Nein, wird er nicht», sagte Jasper zuversichtlich.
    «Woher willst du das wissen?»
    Jasper antwortete nicht. Vielmehr nahm er David wieder beim Arm, lief los und zog seinen Bruder mit.
     
    Als sie in

Weitere Kostenlose Bücher