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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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dass er für einen Augenblick Angst hat, sie springen ihm gleich aus dem Schädel. Er hört das unerträgliche Knirschen, während die Metallrakete ihre Flugbahn fortsetzt. Der Splitter trifft auf die Backsteinmauer hinter
ihm, prallt zurück und zerstört, was von seinen inneren Organen noch übrig war.
    Caine stirbt.
     
    Die erste Explosion hatte eine Kettenreaktion ausgelöst, wie sie Nava noch nie gesehen hatte. Das Feuer breitete sich wie ein Flammentornado aus, geschürt von einem Tankwagen, der auf der anderen Straßenseite parkte. Nava machte sich auf den Weg zu der Stelle, wo sie Caine zuletzt gesehen hatte, konnte ihn aber durch den Qualm nicht mehr erkennen.
    Sie versuchte, zu ihm zu gelangen, doch drei undefinierbare Fahrzeuge, jedes in einem anderen Stadium der Zerstörung begriffen, versperrten ihr den Weg. Das erste Wrack war formlos zusammengeschmolzen, wie ein Stück Schokolade, das in der Sonne liegen geblieben war. Das zweite loderte weiß glühend, Sitze und Räder waren aber noch zu erkennen. Das letzte war eine Feuersäule, ein völlig unkenntlicher Haufen aus verbogenem Metall.
    Sie versuchte, sich einen Weg durch die Trümmer zu bahnen, doch überall stieß sie auf die gleiche Flammenwand. Sie lief hin und her wie eine eingesperrte Löwin, suchte nach einer Möglichkeit, zu Caine zu gelangen, aber um das noch rechtzeitig zu schaffen, hätte jetzt schon eine Brücke vom Himmel fallen müssen.
     
    Caine öffnete die Augen und atmete verqualmte Luft ein. Sofort hustete er sie aus. Er war gestorben, doch nun war er am Leben. Was, zum Teufel, war passiert? Er schaute hinab auf seinen Körper – er war unversehrt, aber sein Knie war noch immer zertrümmert. Der Wagen vor ihm war noch ganz, auch wenn er ein paar Flammen sehen konnte, die langsam über die Sitze züngelten.
    Er musste ohnmächtig geworden sein   … oder eine weitere Vision gehabt haben. Aber sie war ihm so lebendig, so real erschienen. Er erinnerte sich daran, wie das Metall durch seinen Bauch gefahren war, und an den unbeschreiblichen Schmerz, als es sein Rückgrat durchtrennt hatte. Himmel, vielleicht war er verrückt. Vielleicht   …
    In dem Wagen vor ihm breiteten sich die Flammen aus. Der Anblick versetzte ihn in einen hypnotischen Zustand. Schon wieder ein Déjà-vu. Er kniff die Augen zu und versuchte, das Gefühl abzuschütteln. Vision hin oder her, wenn der Wagen explodierte, würde er sterben.
    Er versuchte sich fortzubewegen, doch der Schmerz schoss wieder durch sein Knie. Er konnte nicht. Um von hier wegzukommen, brauchte er ein Wunder. Und zwar schnell.
    Caine war nie religiös gewesen, aber nun fand er, dass es dazu nie zu spät war. Er schloss die Augen, um zu beten, und machte dabei eine völlig unerwartete Entdeckung: Er konnte immer noch sehen.
    …
    Das Feuer, die Straße und sich selbst in der Mitte, gebrochen und blutend. Und während er zusieht, wirft er ein silbernes –
    …
    Eine weitere Explosion erschütterte die Straße und riss Caine aus seiner Trance. Plötzlich wusste er, was zu tun war. Ohne nachzudenken, packt er den Griff des metallenen Aktenkoffers. Mit aller Kraft holte er Schwung, riss den Arm nach vorn und schleuderte das silberne
    …
    – Rechteck.
    Der Koffer fällt herab und kracht auf die Motorhaube des Wagens
neben dem Auto vor ihm. Caine fällt zurück an die Mauer, bereit, sein Schicksal hinzunehmen, wenn der Wagen explodiert. Als das Dach davonfliegt, schießt der Metallkoffer wie eine Scudrakete über die Straße. Er prallt von dem Gebäude ab und schlittert unter einen Geländewagen, glühende Funken mit sich ziehend, die eine Benzinlache entzünden und eine weitere Explosion auslösen. Der Geländewagen fliegt in die Luft und kracht in das Gerüst des Gebäudes.
    Die Kettenreaktion beginnt.
    …
    Ein silbriger Gegenstand schoss durch die Luft, dann explodierte der Geländewagen und krachte mit einem gewaltigen Knall in das Gebäude. Steine und Gerüstteile prasselten auf den Gehweg herab. Wenn Nava es nicht besser gewusst hätte, hätte sie geschworen, dass gerade eine Panzerfaust abgefeuert worden war. Ein metallisches Ächzen durchschnitt die Luft und ließ sie zusammenzucken. Sie sah hoch, konnte jedoch außer der großen Feuerleiter, die sich am Gebäude emporschlängelte, nichts erkennen.
    Überall war Rauch, und die Feuerleiter schien leicht hin und her zu schwanken. Sie hörte ein weiteres Ächzen. Nava sah genauer hin, dann schnappte sie nach Luft. Die Leiter sah nicht

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