Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
Vom Netzwerk:
Manhattan kamen. Als er um die Ecke bog, sah er, dass Tommy bereits dort war.
    Der gute, alte Tommy, immer pünktlich. Er war mit einem abgetragenen Wintermantel der New York Giants bekleidet, wahrscheinlich demselben, den er schon in der Highschool getragen hatte. Er lehnte an einem alten Chevy und hielt einen großen Aktenkoffer aus Metall in der Hand. Caines Rettung. Er fragte sich, ob sie den Preis seiner Selbstachtung wert war, wusste aber, dass er die Entscheidung bereits getroffen hatte.
    Als sich Tommy umdrehte und Caine sein Lächeln sah, konnte er nicht anders, als das ansteckende Grinsen seines alten Freundes zu erwidern. Caine winkte scheu und beschleunigte seine Schritte. Dann umarmten sich die beiden. Caine hatte plötzlich ein Déjà-vu-Gefühl, in das sich Furcht mischte, aber er verdrängte es. Tommy war mit dem Geld hier.
    Was konnte noch schief gehen?
     
    Tversky atmete tief aus, als er Caine sah. Julia hatte Recht gehabt. Obwohl er damit gerechnet hatte, wurde ihm jetzt klar, dass er bis zu diesem Moment nicht wirklich daran geglaubt hatte. Doch jetzt stand der Beweis fünfzehn Meter unter ihm.
    Sollte auch alles andere eintreten, was Julia vorhergesagt hatte, würde er vorbereitet sein. Mit zitternden Fingern tippte Tversky den sechsstelligen Code ein. Der Sprengkörper war nun aktiviert. Es hatte ihn ebenso erstaunt wie erschreckt, wie einfach der Bau der ferngesteuerten Rohrbombe gewesen war. Die Anleitungen im Internet hatten ihn über alles informiert. Die Einzelteile hatte er bei Radio Shack erhalten. Außer dem Schießpulver, das aus den Flintenpatronen stammte, die er bei Trike gekauft hatte.
    Er überprüfte noch einmal die drei Videokameras, die vom Gehsteig aus auf den Wagen gerichtet waren. Jede war mit seinem Laptop verbunden. Er betrachtete den Monitor wie jemand, der sich einen Film anschaute, wissend, dass der Höhepunkt unmittelbar bevorstand. Zu seiner Überraschung hörte er sich eine Entschuldigung flüstern.
    «Tut mir Leid, David. Ich wünschte, es würde eine andere Möglichkeit geben.»
    Er sah auf die Uhr. Noch zehn Sekunden. Er atmete gleichmäßig und hoffte, dass es schnell gehen würde, sollte die Explosion David töten.
     
    Auf der anderen Straßenseite entsicherte Nava ihre Waffe, während sie beobachtete, wie Caine den Aktenkoffer von dem Mann im Giants-Mantel entgegennahm. Sie spitzte die Ohren, um zu hören, was sie sagten, doch die Wanze in dem GP S-Sender erzeugte plötzlich ein hohes Pfeifen.
    Sie wollte es ignorieren, aber ihre Erfahrung und ihr Instinkt schalteten sich ein. Das hier war eine ernst zu nehmende Anomalie. So starke Funkstrahlung schwirrte nicht wahllos durch die Luft. Sie hatte ein Ziel. Sie spielte den Klang im Geiste erneut ab, während sie die mit Baugerüsten verkleideten Gebäude in der Umgebung absuchte. Dann sah sie ihn.
    Auf dem Dach fast direkt über ihr stand ein Mann, der eine Box mit einer kleinen Stabantenne hielt. Ein flaues Gefühl machte sich in ihrem Magen breit. Was auch immer der Mann eingeschaltet hatte, es befand sich wahrscheinlich in Caines Nähe. Dann sah sie es – ein kleines, dunkles Etwas, versteckt unter dem Chevy. Das konnte kein Zufall sein. Julias Botschaft, Caines Treffen, der Mann mit der Fernbedienung, das Paket.
    Es konnte sich nur um eines handeln.
     
    «Eine Bombe!»
    Caine schaute hinüber zu der schreienden Frau auf der anderen Straßenseite und hatte erneut ein überwältigendes Déjà-vu-Gefühl. Ohne nachzudenken, trat er einen Schritt von Tommy zurück und hielt den Koffer wie einen Schild vor sich. Plötzlich gab es einen enormen Hitzeschwall und ein ohrenbetäubendes Geräusch, das ihm durch Mark und Bein ging und seine Haare aufrichtete.
    Caine wurde vom Boden gehoben, und eine große Stichflamme schoss über den Gehsteig. Er flog durch die Luft und wirbelte mit ausgetreckten Armen umher wie Superman, der in einem Comic von einer Riesenhand geschlagen wurde. Er landete hart und schürfte sich die Hände auf, ehe sein linkes Knie auf den Gehweg knallte und seinen Sturz aufhielt.
    Er lag auf dem Boden und versuchte zu atmen. Alles tat weh. Er drehte sich auf den Rücken und versuchte sich aufzusetzen und den brennenden Schmerz in seinen Händen zu ignorieren. Die Straße hatte sich in ein Inferno verwandelt. Er spähte durch den dicken, schwarzen Rauch, der aus einem Haufen verbogenen Metalls an der Kreuzung strömte, einen halben Block entfernt. In dem Feuer konnte er drei verschiedene Formen

Weitere Kostenlose Bücher