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Nullpunkt

Nullpunkt

Titel: Nullpunkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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Signal gebe, gehen wir nach draußen. Sie werden mir alle folgen; wir begeben uns auf direktem Weg zum Wohnwagen. Ich möchte, dass völlige Stille herrscht. Niemand redet. Noch Fragen?»
    Niemand meldete sich.
    «Dann los, Bewegung.»
    Es klapperte metallisch, als drei Dutzend Spinde gleichzeitig geöffnet wurden. Penny Barbour schlüpfte in ihren Parka, wickelte sich einen Schal um den Hals und nahm dann eine Balaklava aus der großen Kiste in der Mitte des Raums, die sie sich über die Ohren zog. Anschließend stopfte sie einen zweiten Schal in eine Tasche und ein Paar zusätzliche Handschuhe in eine andere.
    «Ich habe eine Frage», meldete sich jemand mit rauer Stimme zu Wort. Es war Creel, der Vorarbeiter. Er hatte keinen Parka angezogen und lehnte mit vor der Brust verschränkten muskulösen Armen an der Wand.
    Gonzalez musterte den Mann und nickte schließlich.
    «Was haben Sie vor, wenn der Truck abgefahren ist?»
    «Wir haben vor, diesem Blutvergießen Einhalt zu gebieten.»
    «Sie meinen, Sie wollen diese Bestie jagen.»
    «Was auch immer dieses Ding ist, ich denke, es hat mehr als genug gejagt. Jetzt sind wir an der Reihe.»
    «Sie drei allein», sagte Creel.
    Gonzalez starrte auf seinen Vorrat an Waffen und grinste freudlos. «Warum? Glauben Sie, wir drei sind zu wenig?»
    «Angesichts dessen, was wir über den Gegner wissen? Je größer die Streitmacht, desto besser.»
    Der Sergeant musterte den Mann ein wenig genauer. «Haben Sie gedient, Mister?»
    Creel drückte die Brust heraus. «Dritte gepanzerte Kavallerie, Sir, Desert Storm.»
    Gonzalez strich sich über das Kinn. «Sie gehören nicht zu dieser kleinen Gruppe, stimmt das? Sie sind der einheimische Vorarbeiter.»
    Der Mann nickte. «George Creel, Sir, aus Fairbanks.»
    «Schon mal gejagt?»
    Der Vorarbeiter grinste verschlagen. «Nur uniformierte Gegner, Sir.»
    «Das muss reichen. Sie möchten sich der Party anschließen, Mr. Creel?»
    Creels Grinsen wurde breiter. «Ich darf mitmachen, ohne etwas dafür zu bezahlen? Ist das ein Witz?»
    «Sehr schön.»
    Penny Barbour hörte ihre eigene Stimme, noch bevor ihr bewusst wurde, dass sie sprach. «Ich halte das für einen Fehler.»
    Gonzalez drehte sich zu ihr um. «Was genau halten Sie für einen Fehler, Ma’am?»
    «Sie jagen diese Kreatur fast ohne Informationen. Sully und Faraday sind im Labor, analysieren ihr Blut, finden heraus, was es herauszufinden gibt. Je mehr Sie über dieses Wesen wissen, desto besser sind Sie imstande, es zur Strecke zu bringen.»
    Gonzalez kniff die Augen zusammen. «Was könnten sie denn schon für uns Nützliches herausfinden?»
    «Sie könnten eine Schwachstelle entdecken. Seine verwundbare Seite finden. Beobachtungen machen.»
    «Sie können herzlich gerne so viele Beobachtungen machen, wie sie wollen – an seinem Kadaver.» Gonzalez sah zu den übrigen Personen in der Wetterkammer. «Also schön, Leute – folgen Sie mir.»
    Sie gingen in den Bereitschaftsraum, wo Gonzalez sie in einer Dreierreihe aufstellte. Dann wurden die Außentüren geöffnet, und sie marschierten hinaus in den Sturm. Die kleine Prozession drängte sich dicht zusammen, als sie durch denwirbelnden Schnee zu ihren Füßen stapfte. Gonzalez führte sie, das M-1 6-Sturmgewehr im Anschlag, und Corporal Marcelin bildete den Abschluss. Er zog einen improvisierten Schlitten mit Wasserkanistern und Notvorräten hinter sich her.
    Penny Barbour hörte den Sattelzug, bevor sie ihn sah: das tiefe Schnarren eines Dieselmotors im Leerlauf drang unüberhörbar durch die Dunkelheit. Sie stolperte weiter durch den Sturm, mit gesenktem Kopf, bis sie schwer gegen die Person vor ihr prallte. Sie blickte auf und erkannte, dass die Prozession angehalten hatte. Dort stand der Sattelzug, eingerahmt von winzigen gelben Lichtern wie ein geschmückter Weihnachtsbaum. Starke Scheinwerfer durchdrangen das glitzernde Schneetreiben. Carradine hatte den riesigen Wohnwagen von Ashleigh Davis angehängt und stand nun in der breiten Tür, eine hagere, Kaugummi kauende Comicfigur in einem grellen Hawaiihemd. Er war damit beschäftigt, Gegenstände aus dem Wohnwagen in den Schnee zu werfen: Hutschachteln, Ständer mit teuren Designerkleidern, einen Schminktisch. Gerade segelte ein kleiner Lederkoffer durch die Luft. Er landete auf dem hartgefrorenen Boden und sprang auf, und eine Wolke von Kosmetika flog in alle Richtungen davon. Der Wind erfasste ein dünnes Negligé und wirbelte es hoch hinauf in die Luft, wo es flatterte und

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