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Nullsummenspiel

Nullsummenspiel

Titel: Nullsummenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mack
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Blick, als wäre allein der Gedanke, dass ein unmaskierter Bürger in der Öffentlichkeit herumlief, für sie viel zu schockierend. Niemand sah aus den Fenstern, während die Gefangenen nacheinander in eine Reihe aus Transportfahrzeugen geschafft und ohne großes Aufsehen oder weitere Erklärungen fortgebracht wurden.
    Bashir und Sarina beobachteten die Massenverhaftung von einer entfernten Kreuzung, wo sie sich hinter einer Ecke und einer Pyramide aus leeren Metallkanistern versteckt hatten, die auf ihre Abholung warteten. Nachdem er die holografische Vergrößerung seines HUDs angepasst hatte, fragte Bashir: »Kannst du Min sehen?«
    »Nein«
, antwortete Sarina. »
Ich weiß auch nicht, wie ich ihn erkennen sollte. Da kommen so viele Leute raus, und sie tragen alle Kapuzen.«
Sie runzelte die Stirn.
»Ich kann nicht fassen, dass es aus dem Labyrinth nur einen Ausgang gibt.«
    »Vielleicht gibt es ja mehrere«, meinte Bashir. »Aber wenn Nar alle verraten hat, ist es unwichtig, wie viele es gibt, da das BGD einfach alle abgeriegelt hat.«
    Ein Stück die Straße hinauf riss sich ein Gefangener los und versuchte wegzulaufen, obwohl er die Kapuze über dem Kopf hatte und seine Hände hinter seinem Rücken gefesselt waren. Er hatte gerade mal fünf unbeholfene Schritte gemacht, als er über eine Bordsteinkante fiel. Im Fallen wurde er von mehreren Disruptorschüssen getroffen, sodass er schon tot war, als sein rauchender Körper auf dem Boden auftraf. Zwei braun gekleidete Wachen schleiften seine Leiche zu einem Transporter, der ein Stück abseits stand.
    »Meine Güte«, murmelte Bashir, »das ist ja ein verdammtes Pogrom.« Schuldgefühle machten sich in ihm breit, und ihm wurde kalt und übel. »Wenn wir sie doch früher gewarnt hätten …«
    »Dann würden wir vielleicht ebenfalls abgeführt«
, wandte Sarina ein.
»Wen hätten wir warnen sollen, Julian? Niemand da drin kannte uns oder hat uns vertraut. Und wie hätten wir erklären sollen, woher wir es wussten? Was wäre, wenn sie herausgefunden hätten, wer wir sind, meinst du, sie hätten uns dann immer noch geglaubt?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Das gefällt mir ebenso wenig wie dir, aber du musst dein Mitgefühl für diese Leute vergessen und akzeptieren, dass du das nicht verhindern konntest.«
Sie zog an seinem Arm.
»Wir sollten gehen.«
    Er blieb stehen. »Gehen? Wo wollen wir denn hin?«
    »Erst mal weg von hier.«
Sie deutete auf die braun gekleideten Soldaten.
»Sie könnten den Leuten eine Falle stellen, die ins Labyrinth wollen und von der Razzia nichts mitbekommen haben. Wir dürfen nicht riskieren, darin verwickelt zu werden.«
    Es widerstrebte ihm, dieser Tragödie den Rücken kehren zu müssen, aber er wusste, dass sie recht hatte. »Okay«, sagte er. »Aber wir haben kein Versteck mehr und können auch nicht zurück in Nars Wohnung. Wo sollen wir jetzt hin?«
    »Wir könnten wieder in die Wartungstunnel gehen«
, schlug Sarina vor.
»Ich brauche einen abgeschiedenen Ort, um die Daten zu studieren, die wir aus der Kommunikationszentrale mitgenommen haben.«
    Bashir entfernte sich von der Straßenecke. »Keine schlechte Idee. Ich glaube, ich habe im angrenzenden Sektor einen Zugangspunkt gesehen. Lass uns gehen.« Zusammen mit Sarina ging er ans andere Ende der Gasse und trat auf eine geschäftige Straße, sodass sie schnell in der Menge verschwanden.
    Als sie sich trennen mussten, um einen sich langsam bewegenden Zivilisten zu überholen, hörte er Sarinas Stimme über den sicheren Kanal in seinem Helm. »
Ich lasse mich ein bisschen zurückfallen, falls jemand nach einem Paar wie uns suchen sollte

    Er schaltete seinen Vokoder aus und antwortete über denselben Kanal: »Gute Idee. Wenn du Sichtkontakt verlierst, sag Bescheid, dann gehe ich langsamer.«
    »
Mach dir deswegen keine Sorgen. Du wirst auf meinem HUD markiert

    Bashir aktivierte über ein Steuerungsfeld an seinem Unterarm die von ihr erwähnte Funktion, und schon zeigt sein HUD Sarinas Position an. Am unteren Rand wurden in Echtzeit Updates eingeblendet, die ihn darüber informierten, dass sie immer in sechs Metern Entfernung hinter ihm ging. Trotz dieser Information fühlte er sich schon bald allein in der Menge aus maskierten Gesichtern. Es erinnerte ihn an die Maskenbälle, die an den Königshöfen in Europa in früheren Zeiten beliebt gewesen waren, nur dass hier Abwechslung und Fantasie auf der Strecke geblieben waren.
    Eine Nebenstraße führte vom Stadtzentrum weg, und

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