Nullsummenspiel

Komm-Kanal. »
Teil eins wäre erledigt
.«
    Wenn er es nicht besser gewusst hätte, wäre er glatt auf den Gedanken gekommen, sie würde sich amüsieren.
    Sie gingen weiter, bis sie vor der militärischen Kommunikationszentrale angekommen waren. »Jetzt kommt der wahre Test unserer Identitäten«, sagte Bashir leise über den verschlüsselten Kanal.
    Er ging voraus und blieb stehen, damit die Wachposten des Zentrums seinen ID-Chip und seine Zugangskarte überprüfen konnten. Bashir rechnete damit, dass ihn der höchstrangige Soldat fragen würde, was das Mitglied einer zivilen Regierungseinrichtung in einer militärischen Anlage zu suchen hatte – eine Frage, auf die Sarina und er einige schwer zu widerlegende Antworten eingeübt hatten –, doch der breitschultrige Wachmann reichte Bashir einfach nur wortlos seine Zugangskarte und bedeutete ihm, er könne passieren. Sarina ließ dieselbe oberflächliche Musterung über sich ergehen und erhielt ebenfalls Zutritt zum Gebäude.
    Keiner der beiden Spione sagte ein Wort, bevor sie das Gebäude betraten und den Wachposten hinter sich ließen. Als sie durch die graue Granitlobby der Kommunikationszentrale gingen, in der es so leise war wie in einer Bibliothek, erkundigte sich Bashir: »Wo müssen wir hin?«
    »
Such nach einer Übersichtstafel
«, schlug Sarina über ihren privaten Kanal vor, damit sie vor Horchern geschützt waren.
    Bashir deutete auf ein interaktives Schild, das in der Nähe an der Wand hing. Er musterte es und stellte fest: »Es wird durch Berührung aktiviert. Vielleicht ist es eine biometrische Sicherheitsmaßnahme, damit sie unsere ID-Chips scannen können.«
    Sarina tippte auf mehrere Breen-Symbole, und das Schild reagierte, indem es Etagenpläne, Richtungsanweisungen und Zusatzinformationen darüber, welche Personen in welchen Bereichen den Vorsitz hatten, darstellte. Erst nachdem Bashir die wichtigsten Informationen überflogen hatte, fiel ihm auf, dass er dazu gar nicht das Übersetzungsinterface seines Helms verwendet hatte. Während er noch über seine Beherrschung der geschriebenen Breen-Sprache staunte, deutete Sarina auf einen isolierten Abschnitt des Etagenplans. »
Danach haben wir gesucht. Dreiundzwanzigster Stock
.«
    Bashir las, was unter ihrem Finger stand. »Hilfssystemsteuerung? Warum ist
das
unser Ziel?«
    »
Weil Hilfssysteme meist weniger gut geschützt und mit weniger Personal ausgestattet sind als wichtige Anlagen, und dort gibt es häufig die Möglichkeit, Befehle anderer Systeme außer Kraft zu setzen, was hilfreich sein kann, falls etwas schiefläuft
.« Sie deaktivierte die Informationsanzeige. »
Da hinten ist ein Fahrstuhl, im rechten Gang. Dann mal los
.«
    Einige Breen-Offiziere starrten Bashir und Sarina an, als sie durch die Lobby auf die Fahrstühle zu gingen, aber niemand sprach sie an oder hielt sie auf. Obwohl er keine Gesichter erkennen konnte, gelang es Bashir immer besser, gewisse Aspekte der Breen-Körpersprache zu deuten, und die Haltung der Militärangehörigen, die ihn und Sarina musterten, schien zu gleichen Teilen Angst und Ablehnung widerzuspiegeln.
Offenbar gibt es Spannungen zwischen der Regierung und dem Militär
, spekulierte Bashir, während er mit Sarina eine Fahrstuhlkabine betrat, deren Steuerung in einem vertikalen, rautenartigen Muster angeordnet war.
    »Das ist deine Show«, meinte Bashir. »Bring uns nach oben.«
    Sie drückte auf einen der Knöpfe. Die Türen schlossen sich, und der Fahrstuhl fuhr mit leisem Summen nach oben, wobei er sich so sanft bewegte, dass man es kaum spürte. Sekunden später glitten die Türen wieder auf und gaben die Sicht auf einen Korridor frei, dessen Wände, Boden und Decke aus poliertem schwarzem Granit bestanden. Schwache Lampen erzeugten eine dämmrige Atmosphäre. Sarina verließ vor Bashir die Kabine. »
Komm schon
«, sagte sie.
    Sie schlichen den Gang entlang und kamen an mehreren Türen vorbei, die nur mit Breen-Zahlen gekennzeichnet waren. Obwohl sie nur leicht auftraten, hallten ihre Schritte laut auf dem harten Boden. »Ich hoffe, wir müssen uns an niemanden anschleichen«, sagte Bashir nur halb zum Scherz. Sie kommentierte seinen Versuch, lustig zu sein, nicht, sondern führte sie um eine Ecke zum Ende des Gangs.
    Dann deutete sie auf die Tür direkt vor ihnen am Ende des Korridors. »
Das ist es
.« Sie drehte sich zu Bashir um und fügte hinzu: »
Ich werde versuchen, die Leute dort drin zu überreden, uns Zugang zum System zu gewähren. Aber ich