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Nullsummenspiel

Nullsummenspiel

Titel: Nullsummenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mack
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Hälfte des Turms gab es keine derartigen Öffnungen, und diese lag schon Dutzende von Metern unterhalb seiner Füße.
    Sarina war Bashir einige Meter voraus. Obwohl sie weniger Kraft im Oberkörper hatte, schien sie mit dem Klettern über Kopf besser klarzukommen. Bashir vermutete, dass die kraftverstärkende Technologie in Sarinas Anzug aufgrund ihrer schlankeren Gestalt und ihres geringeren Gewichts deutlich effektiver war als bei ihm. Er blickte den felsigen Abhang hinunter, der hinter ihm lag, und zuckte zusammen, als ihm ein Gedanke durch den Kopf schoss:
Wer hoch steigt, fällt tief
.
    Erleichtert sah er mit an, wie sich Sarina über den Rand einer Öffnung in der felsigen Fassade des Turms zog. Über den Transceiver seines Helms hörte er sie sagen: »
Die Luft ist rein

    »Verstanden.« Er brauchte noch eine halbe Minute, bis er die Kante ebenfalls erreicht hatte. Sarina packte seinen Unterarm und half ihm ins Turminnere, wo er sich auf dem Boden einer Terrasse niederließ, die zu zwei Korridoren führte. Bashir war erleichtert, wieder geraden Boden unter den Füßen zu haben. Er fühlte sich ausgelaugt und hätte am liebsten nur still dagelegen und geatmet.
    Doch Sarina zog ihn wieder in eine sitzende Position.
»Wir müssen weiter.«
    Wenn er mehr Kraft besessen hätte, hätte er sich widersetzt, doch so ließ er sich einfach nur auf die Beine helfen und trottete hinter ihr her, wobei er seinem Körper das Letzte abverlangte, um so leicht und leise wie sie aufzutreten.
    Das Innere des Turms war so glatt und modern, wie das Äußere rau und primitiv wirkte. Sarina und Bashir gingen durch einen Gang an Büros vorbei, die offenbar wichtigen Personen gehörten, sowie an größeren Arbeitsbereichen. Alles war dunkel und verlassen. An mehreren Arbeitsplätzen standen Computerterminals. Bashir deutete auf eines davon. »Wir sind von ungesicherten Arbeitsstationen umgeben. Warum melden wir uns nicht einfach bei einer an?«
    »Weil sie vermutlich nicht die Sicherheitsfreigabe haben, die wir brauchen.«
Sarina blieb stehen, sah um die Ecke und bedeutete Bashir dann, dass sie weitergehen konnten. Sie deutete nach vorn.
»Ich glaube, das ist das, was wir suchen.«
    Über ihre Schulter konnte er eine verschlossene Bürosuite erkennen. »Gutes Argument.«
    Sie schlichen bis zu der halb durchsichtigen Doppeltür, die Sarina überprüfte.
»Verriegelt, mit mehreren Alarmen gesichert. Ich kann sie umgehen, aber das wird einige Minuten dauern. Pass so lange auf, falls es hier Wachen gibt.«
    Bashir ging zurück zur Ecke und überprüfte hin und wieder den Weg, den sie gekommen waren, wobei er stets nach patrouillierenden Sicherheitsleuten Ausschau hielt. Minuten später meldete Sarina:
»Wir sind drin. Lass uns reingehen.«
Er schlüpfte nach ihr in das Büro.
    Es war geräumig und so luxuriös, wie es Bashir von der Föderation kannte. Wer immer hier arbeitete, hatte eine Vorliebe für schöne Möbel, Blütenpflanzen und abstrakte Kunstwerke, die zur Hälfte Gemälde, zur Hälfte Skulptur waren. Sarina und Bashir traten hinter den Schreibtisch, und sie aktivierte das Computerterminal. Die holografische Anzeige wurde augenblicklich überflutet mit einem Wust von Daten.
»Keine Sorge«
, meinte Sarina,
»das liegt nur daran, dass ich das HUD meines Anzugs zum Hacken des Terminals benutze.«
Der verrückte Wirbel aus Symbolen in der Holomatrix wurde langsamer und stabilisierte sich, und dann war eine Ansammlung einfacher Symbole und Breen-Idiogramme zu sehen.
»Das hätten wir.«
    Bashir beugte sich ein wenig vor. »Was haben wir da vor uns?«
    »Geheime Frachtlisten. In diesem Turm befindet sich eine Fabrik für Präzisionscomputerteile. Anscheinend haben sie Komponenten für einen Chroniton-Integrator hergestellt.«
    »Eines der Schlüsselelemente eines Slipstream-Antriebs«, erkannte Bashir. »Wo werden die Teile von hier aus hingebracht?«
    Sarina rief eine neue Datenreihe auf und zuckte zurück.
»Das kann nicht stimmen«
, meinte sie dann.
»Laut diesen Daten wird alles, was in dieser Fabrik hergestellt wird, an eine andere Fabrik hier in Utyrak geschickt.«
Sie sah Bashir an.
»Alles landet direkt in der Abfallverwertungs- und Recyclinganlage.«
    »Das muss ein Fehler sein«, sagte Bashir. »Wer würde sich denn die Mühe machen und so viel investieren, um Präzisionsteile herzustellen, die dann recycelt werden?« Als Bashir die Puzzleteile in seinem Kopf zusammensetzte, kam ihm eine Idee. »Der Bootsmann hat doch

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